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Radwegenetz Einfach nach Zahlen radeln

Die Attraktivität des Radtourismus soll in der Altmark gesteigert werden - mit dem Radeln nach Zahlen: ein bewährtes Leitsystem.

12.10.2019, 23:01

Stendal l Malen nach Zahlen ist allgemein bekannt und beliebt. Das Radeln nach Zahlen mit Sicherheit auch. Man muss sich nicht all die Ortsnamen merken, sondern kann beispielsweise auf seiner Tour von Stendal nach Tangermünde genüsslich die Ziffern 24, 92, 51, 76, 23 und 69 abradeln. Dien entsprechende Radwanderkarte oder ein Routenblatt eines Abrissblocks bekommt man in der Touristinfo, im Hotel oder Restaurant, oder man stellt sich via Internet selbst die Tour zusammen.

Um problemlos nach Zahlen zu radeln, bietes sich die sogenannte knotenpunktbezogene Radwegweisung an. Entwickelt wurde sie bereits 1995 im belgischen Limburg, dehnte sich über die Niederlande bis nach Deutschland aus und soll nun im Nord-Osten Sachsen-Anhalts umgesetzt werden. Es ist ein Leader-Kooperationsprojekt, an dem sich insgesamt zwölf Kommunen aus der Altmark und dem Jerichower Land beteiligen: Stendal, Osterburg, Seehausen, Bismark, Arneburg-Goldbeck, Tangermünde, Tangerhütte, Elbe-Havel-Land, Havelberg, Elbe-Parey, Genthin und Jerichow.

Mit dem neuen Radwege-Leitsystem kann zugleich nahtlos an das nach Zahlen ausgewiesene Radnetz im benachbarten Brandenburg angeknüpft werden. Grund genug, an der konsequenten Umsetzung vor Ort weiter zu arbeiten. Eine wichtige Hürde sei mit der Bewilligung von Fördergeld genommen, so Jenny Freier. Die Tourismusmanagerin der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land leitet die Koordinierungsstelle für die Umsetzung des Radweg-Projekts.

Die Struktur des Aufbaus der Wegweisung bezeichnet sie als „relativ einfach, logisch und übersichtlich“. Sie bestehe aus einem wabenähnlichen Radwegenetz mit Knotenpunkten, sprich Kreuzungen. Die Knotenpunkte im Radroutennetz sind durchnummeriert. An den Kreuzungen stehen Wegweiser mit einer oben sichtbar aufgesetzten Nummer des Knotens und Hinweisschildern zu benachbarten Knotenpunkten, zu Orten mit Kilometerangaben und zu überregionalen Radwegen samt der dafür verwendeten Logos.

Üblicherweise steht an jedem Knotenpunkt eine Orientierungstafel, entweder in Großformat oder in der Größe eines Fahrplans an Bushaltestellen. Sie enthalten eine Karte des Netzsystems und die Nummerierungen der Knotenpunkte. „Welche Tafeln verwendet werden, hängt dann vom Geld ab“, sagt Jenny Freier.

Sie sieht in der Vereinheitlichung der Radwegausweisung zahlreiche Vorteile. Mit diesem Systems müssen sich Radfahrer anstatt der Ortsnamen nur die Nummern der Knotenpunkte auf der geplanten Strecke merken. Zudem könne eine Route leichter abgeändert werden. Es lassen sich problemlos saisonabhängige Themenrouten zusammenstellen wie beispielsweise eine Kranich-Radwanderung um den Schollener See, eine Mühlentour, Burgen- und Schlösser-Entdeckungen und viele andere mehr. Diese Vorschläge könnten Tourismusbetriebe, Hoteliers und Gastronomen vor Ort erarbeiten und dem Gast als Empfehlung zur Verfügung stellen sowie damit in ihren Prospekten und im Internet werben. Dem Marketing seien in dieser Hinsicht keine Grenzen gesetzt, so die Tourismusmanagerin.

Ebenso könnten sich Radtouristen anhand der Übersichtskarten eigene Ausflüge zusammenstellen, je nach ihrem Ausgangspunkt, ganz nach ihrem Interesse, ihrem Leistungsvermögen und auch je nach Jahreszeit. Das entsprechende Informationsmaterial zum Rad-Knoten-Netz mit einem Gesamtumfang von rund 1400 Kilometer im Projektgebiet werde man, übersichtlich aufgemacht, im Internet finden, versichert Jenny Freier.

Zudem sei das Zahlen-Leitsystem eine gute Ergänzung, um von den überregionalen Themen-Routen mal abzuweichen oder die Straße der Romanik, das Blaue Band und NaturaTrail 2000 einzubeziehen, ohne die Orientierung zu verlieren. Das sei bei dem typischen Zielführungsprinzip eher mal der Fall. „Es ist oft schwierig, die vielen Logos auseinander zu halten“, weiß Jenny Freier aus eigener Erfahrung.

Zum Stand der Umsetzung informiert die Projektleiterin, dass in Zusammenarbeit mit einem Planungsbüro in Hannover die Entwürfe für das Kartenmaterial vorliegen und alle Radwege auf den ausgewählten Routen nach ihrer Qualität getestet wurden. Die Kommunen seien dabei, den Kauf und die Aufstellung der Schilder vorzubereiten. Ziel sei, 2020/21 im Nord-Osten des Landes nach Zahlen zu radeln.