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Räume fehlen Platznot in der Ganztagsgrundschule

Die Grundschule in der Goethestraße in Stendal hat ein Platzproblem. In der verwahrlosten dritten Etage könnten neue Räume entstehen.

Von Donald Lyko 14.09.2020, 20:45

Stendal l Als in den Jahren 2006/07 aus einem Förderprogramm für den Aufbau von Ganztagsschulen gut zwei Millionen Euro in das Gebäude an der Goethestraße investiert wurden, wurden in der dritten Etage nur zwei Bibliotheksräume hergerichtet. Damals war die Grundschule für 150 Schüler ausgelegt – die Zahl hat sich mittlerweile verdoppelt. „Und sie wird steigen“, sagte Schulleiterin Petra Richter.

Seit vorigem Jahr gibt es zudem einen Hort im Gebäude – und das verschärft die Raumsituation zusätzlich, denn eigene Horträume fehlen, es werden Klassenräume mitgenutzt. Zurzeit werden zirka 70 Hortkinder betreut, dauerhaft wird mit einem Durchschnitt von 60 Hortkindern gerechnet. Das Lehrerzimmer ist viel zu klein und beengt, die Aula wird als Fachunterrichtsraum ebenso genutzt wie für Veranstaltungen und Arbeitsgemeinschaften (ständige Ummöblierung inklusive), fehlende Vorbereitungsräume für die Lehrer, keine Fachräume für Musik, Gestalten und keine Werken-Holzwerkstatt, obwohl dieser Werkenbereich im Lehrplan vorgeschieben ist... Alles Probleme, die schon länger bekannt sind. Und auch der Besuch des Kultur-, Schul- und Sportaussschusses vorige Woche war nicht der erste Besuch von Stadträten in der Schule vor dem Hintergrund, die Sanierung der dritten Etage zu komplettieren.

Um nun endlich Abhilfe zu schaffen, hat die Fraktion Linke/Grüne einen Antrag vorgelegt – diesen nach angeschobener Debatte im Kultur-, Schul- und Sportausschuss aber vorläufig zurückgezogen, um allen Beteiligten jetzt noch einmal Zeit und Gelegenheit zu geben, ein Konzept für den Ablauf der Sanierung zu erarbeiten und dabei Prioritäten zu setzen.

Denn für das kommende Jahr sind aktuell rund 75 000 Euro eingeplant, um die fehlende Fluchttreppe im Seitentrakt einzubauen. Der angrenzende ehemalige Chemieraum und die zwei Vorbereitungsräume sind aber noch nicht vorgesehen. Dann, so die Meinung während der Begehung, könnte die Treppe noch warten und das Geld in die Renovierung von Unterrichtsräumen investiert werden. Der Ex-Chemieraum könnte künftig als Zimmer für die aktuell 31 Lehrer und pädagogischen Mitarbeiter genutzt werden und ausreichend Platz bieten. Neue Fenster hat der Raum schon, auch die Leitungen sind vorbereitet. Wenn die Lehrer in dieses Zimmer umziehen könnten, würde auf der dritten Etage ein weiterer Unterrichtsraum frei werden.

Die bisher ungenutzten Räume in der dritten Etage würden sich vermutlich schnell herrichten lassen, schätzten einige Ausschussmitglieder nach dem Rundgang ein. Diese Erwartung dämpfte Peter Sommerfeld, Leiter des Sachgebiets Hochbau. „Der Sanierungsumfang ist nicht ganz unerheblich, die Klassenräume müssten komplett gemacht werden“, sagte er. Der Aufwand dürfe nicht unterschätzt werden. Nur die Heizungsleitungen könnten weiter genutzt werden.

Nach Ansicht von Anette Lenkeit, die den Antrag eingebracht hatte, „würde es wenig Sinn machen, jedes Jahr nur einen Raum zu machen“. Sie plädierte dafür, die fünf unsanierten Räume in der dritten Etage zuerst und zusammen anzupacken. Denn wenn die von der Schule genutzt werden können, würden in der ersten Etage Räume frei werden, unter anderem für einen separate Hortbetrieb auf einer Ebene. Derzeit werden Räume im Keller und in der ersten Etage genutzt, was für die Aufsicht personalintensiver ist als drei benachbarte Räume. Für die würden zwei Kolleginnen reichen. Das ohnehin eingeplante Geld für die Fluchttreppe könnte als Grundstock der Finanzierung genommen und dann geschaut werden, „was man noch drauflegt“, schlug Anette Lenkeit vor.