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Rückkehrer Jobs verstärken Ruf der Heimat

Rund 1200 Besucher zählte der erste Rückkehrertag des Landkreises Stendal. Er fand im Landratsamt statt.

Von Volker Langner 28.12.2017, 00:01

Stendal l „Irgendwie zieht es einen dahin zurück, wo man groß geworden ist“, sagte Anika Hauf. Die junge Mutter, die vor zehn Jahren aus dem heimatlichen Schönberg (bei Seehausen) zum Studium nach Lüneburg aufgebrochen war und inzwischen in Leipzig lebt, informierte sich beim ersten Rückkehrertag des Kreises im Landratsamt über Jobmöglichkeiten. „In ein, zwei Jahren möchte ich zurückkommen. Wichtigste Voraussetzung ist natürlich eine Arbeit“, machte Anika Hauf klar. Sie sei da erst einmal für alles offen, schaue besonders aber in „Richtung Vertrieb und Verwaltung“.

Ex-Altmärker zurückzuholen, sei nur ein Anliegen des Rückkehrertages, erklärte Landrat Carsten Wulfänger (CDU). Das zweite sei es, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die Chancen dafür stünden so schlecht nicht, schätzte der Landrat ein. „Die Region hat eine große Entwicklung genommen“, sagte er und verwies auf die Arbeitslosigkeit, die auf 8,9 Prozent gesunken ist, und auf ein ausgeglichenes Wanderungssaldo – heißt Weg- und Zuzüge halten sich die Waage.

73 Aussteller – Firmen, Institutionen, Initiativen, Vereine – informierten am Mittwoch von 10 bis 13 Uhr über ihre Job-angebote und hatten 120 Arbeitsplätze mitgebracht. Eines dieser Unternehmen war die JS Lasertechnik GmbH aus Stendal. „Ich bin überrascht über die Anzahl der Unternehmen und die vielen Interessenten“, meinte Betriebsleiter Erik Weber. „Dass es so viele gibt, die darüber nachdenken, hierher zurückzukommen, ist einfach genial.“ „So eine Sache“ unterstütze das Unternehmen gern, machte Weber deutlich. Wenn sich am Lasertechnik-Stand dann noch etwas Konkretes bei der Besetzung offener Stellen ergebe, „nehmen wir das gern als Zugabe“.

Zahlreiche Stände steuerten Ines Bayer und Holger Schaaf an. „Ich habe im Internet gelesen, dass Sandau so um die 980 Einwohner hat – seit dem 23. Dezember sind es nun 982“, erzählte der 55-jährige Schaaf schmunzelnd. Er und seine neun Jahre jüngere Ines haben den Sprung zurück in die Heimat nämlich bereits gewagt.

„Wir haben 20 Jahre auswärts gelebt und gearbeitet. Ich in Hessen, mein Mann in Niedersachsen und Hessen. Jetzt war es an der Zeit, zurückzukommen, zurück zur Familie. Wir freuen uns auf die Heimat“, versicherte Ines Bayer. Nun muss auch beruflich ein Neueinstieg her. „Ich habe im Lebensmittelhandel gearbeitet und in einem Baumarkt. Aber ich bin flexibel“, sagte Holger Schaaf.

Längst nicht nur Rückkehrer und solche, die es werden wollen, informierten sich im Landratsamt. Ein Stendaler schaute vorbei, um vielleicht auf „kurzem Weg“ eine „besseren Job“ zu finden.

Mit der Resonanz zeigten sich die Veranstalter zufrieden. „Wir haben rund 1200 Besucher gezählt. Mehr als erwartet“, sagte Sebastian Stoll (CDU), 2. Beigeordneter des Landkreises. Der Termin zwischen den Feiertagen sei gut gewählt gewesen. Viele Auswärtige hätten sie für Besuche bei Verwandten im Kreis Stendal genutzt.

Der erste Rückkehrertag, so Landrat Wulfänger, soll nicht der letzte sein.