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Sanierung Schadewachten ganz ohne Parken?

SPD-Stadtrat Peter Ludwig hat vorgeschlagen, ein neues Parkhaus in Stendal zu errichten.

Von Thomas Pusch 14.11.2018, 00:01

Stendal l In der Diskussion um die Neugestaltung des Schadewachtens, der nicht nur grundauf saniert, sondern auch den Charakter eines Prachtboulevards wie in früheren Jahrzehnten erhalten soll, stand vor allem eine Frage im Mittelpunkt: Wo und wie sollen die Fahrzeuge parken? Eine Variante sah schräges, eine andere paralleles Parken vor, eine weitere, die viel diskutierte und von der Verwaltung favorisierte Variante 3, hätte die Autos in die Mitte des Schadewachten gestellt.

Im Stadtentwicklungsausschuss konnten sich die Mitglieder mit keiner der vorgeschlagenen Varianten anfreunden. Einstimmig wurde die Vorlage der Verwaltung abgeschmettert. Ein weiteres Votum ergab, dass das Planungsbüro von Daniela Süßmann mit dem Erarbeiten neuer Vorschläge beauftragt werden soll. Zwar geht die Vorlage noch in den Haupt- und Personalausschuss (19. November) und das letzte Wort hat der Stadtrat am 3. Dezember, aber es werden bereits jetzt neue Ideen gesammelt.

Peter Ludwig (SPD) möchte einen alten Gedanken wieder aufleben lassen, den er schon im Ausschuss zur Sprache gebracht hatte, im Gespräch mit der Volksstimme noch konkretisierte. „Ich war wie alle anderen mit den Varianten nicht so glücklich“, sagte er. Letztlich sei es bei allen vier Möglichkeiten so, dass die Straße aufgerissen und saniert werde, Bäume würden gefällt und neue gepflanzt. „Es kommt aber nichts richtig Neues hinzu, so wird die Schadewachten nicht attraktiver als vorher“, meinte er. Etwas wirklich Neues wäre es doch hingegen, die Autos gar nicht mehr am Schadewachten parken zu lassen. Die Lösung: ein Parkhaus.

Schon vor 25 Jahren gab es sehr konkrete Diskussionen über ein Parkhaus in der Stadt. Auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr an der Bruchstraße sollte es entstehen, 150 Stellplätze bieten. Der Baubeginn war für 1995 vorgesehen. Bis dahin sollte die Feuerwehr auf das ehemalige Kasernengelände umgezogen sein. Der Umzug verzögerte sich, nach der Wehr kam allerdings kein Parkhaus, sondern der Bauernmarkt auf das Areal.

Mit dem Kaufhaus Uppstall bekam die Innenstadt ein Parkhaus mit 100 Stellplätzen, doch seitdem sich das Kaufhaus von der nördlichen Breiten Straße verabschiedet hat, bevor es ganz aus Stendals Geschäftswelt verschwand, ist das Parkhaus nur noch für Kinobesucher gedacht. Derzeit ist es gesperrt.

Der nächste Anlauf folgte 2001. Auf dem Grundstück sich zwischen Brüder- und Deichstraße wollte die Stadt eine zweistöckige überdachte Parkpalette mit 75 Stellplätzen bauen. Die Zufahrt in das zweistöckige Bauwerk sollte von der Brüderstraße aus ebenerdig erfolgen, eine Rampe auf das obere Parkdeck führen. Um die Anlage ins innerstädtische Stadtbild einzupassen, sollte sie ein spitzes Ziegeldach bekommen. Was kam, war eine Parkfläche zwischen Deich- und Brüderstraße.

Ludwigs Idee ist nun, auf dem städtischen Parkplatz, der zwischen Schadewachten und Südwall an den Kundenparkplatz von Edeka angrenzt, ein Parkhaus zu bauen. Im Schadewachten sollte es höchstens Kurzzeitparkplätze an der Krankenkasse geben. Die meisten würden schon heute auf den Parkplatz ausweichen, der aber ebenfalls chronisch belegt sei. „Ein Parkhaus könnte für wirkliche Entlastung sein“, sagte er, und betonte, dass dies nicht die Meinung seiner Fraktion SPD/FDP/Piraten/Ortsteile sei, dort gebe es unterschiedliche Ansichten.

Und er sieht den Vorteil nicht nur darin, dass sich die Parksituation in dem Bereich entspannen würde. Vielmehr könnte dann der Schadewachten noch freier gestaltet werden, ein wirklich neues Gesicht zeigen. Vielleicht könnte in der Mitte der Fahrbahn die Pferdebahn rollen, die Gehwege verbreitert, somit auch größere Außenbereiche für die Gastronomie angelegt werden. „Die Idee ist vielleicht nicht das Nonplusultra“, blieb Ludwirg zurückhaltend, „aber bestimmt überlegenswert.“