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Schönbeckstraße Protest gegen Sanierung

Die Schönbeckstraße in Stendal soll grundhaft saniert werden. Die Eigentümer sind dagegen.

Von Thomas Pusch 02.09.2017, 01:01

Stendal l Am 13. September soll der Ausschuss für Stadtentwicklung entscheiden, ob die Schönbeckstraße im kommenden Jahr grundhaft saniert werden soll. Umfangreiche Straßenarbeiten und der Neubau des Regenwasserkanals sind mit Kosten von rund 720.000 Euro veranschlagt. Die Mehrheit der Eigentümer ist gegen die Maßnahme. Nicht zuletzt wegen der Ausbaubeiträge, die auf sie zukommen, aber auch weil sie das Projekt für unnötig halten. Jüngst verschafften sie sich im Rahmen der Einwohnerfragestunde im Stadtentwicklungsausschuss am Mittwoch Gehör.

„Wir können es einfach nicht verstehen“, meinte Klaus Neumann, „30 Bäume und 30 Parkplätze sollen verschwinden, dabei ist die Straße doch in Ordnung, man kann uns nicht mit der Haackestraße vergleichen.“ Sein Nachbar Dieter Wieland pflichtete ihm bei. „In den 90er Jahren wurde der Fußweg saniert, der soll 40 bis 50 Jahre halten, da ist noch nicht einmal die Hälfte der Zeit erreicht“, fragt er sich, warum die Stadt die Straße erneuern will.

Georg-Wilhelm Westrum, Leiter des Amtes für Stadtumbau und Sanierung, machte auf das Alter der Straße aufmerksam. „Die Straße wurde 1890 gebaut, der Regenwasserkanal im selben Jahr, die Straße entspricht nicht mehr den Grundanforderungen“, stellte er fest. Die Zahl der Parkplätze sieht er anders als die Eigentümer. „Es wird sehr ungeordnet geparkt, da ist von Anliegern auch eine bessere Ordnung gefordert worden“, sagte Westrum.

„Die Parkanordnung ist völlig in Ordnung, es müssten lediglich die Borde instandgesetzt werden“, widersprach dem Arne Bergen gestern gegenüber der Volksstimme. Und das sei Aufgabe der Stadt. Er sieht die nunmehr geplante Maßnahme einzig als Mogelpackung, um durch die Beteiligung der Bürger den neuen Regenwasserkanal günstiger bauen zu können.

Dass die Schönbeckstraße als Anliegerstraße eingeordnet wurde, was bedeutet dass der Beitragssatz bei 60 Prozent liegt, hält er ebenfalls für ungerechtfertigt. „Wir sind eine der beiden Durchgangsstraßen vom Bahnhof aus“, bekräftigte er.

Doch aufgeben wollen Bergen und die anderen Eigentümer noch lange nicht. Am Freitag traf sich eine Gruppe bei Rechtsanwältin Angela von Bassewitz, die ebenfalls an der Schönbeckstraße ansässig ist. Sie finde auch, dass der Umgang mit den Eigentümern nichts mit ordentlicher kommunaler Arbeit zu tun habe. „Wenn wir die Rechnungen ins Haus bekommen, werden wir dagegen klagen, dann kann es einen jahrelangen Rechtsstreit geben“, kündigte Bergen an, den nicht nur die finanzielle Seite wurmt, sondern auch die Vernichtung von Parkplätzen, schließlich gebe es in der Bahnhofsvorstadt schon ein massives Parkproblem. Zunächst wollen die Eigentümer aber versuchen, die Stadträte von ihrer Sicht zu überzeugen, sie sollen zu einem Lokaltermin eingeladen werden.