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Schultoiletten Und es ging doch ums Geld

Zwei Stadträtinnen bestehen darauf, dass die Stendaler Verwaltung aus Kostengründen die Sanierung der Schultoiletten abgelehnt hat.

Von Thomas Pusch 11.12.2018, 07:03

Stendal l Nachdem die Stadt der Darstellung widersprochen hat, die Toiletten in der Ganztagsgrundschule sollten mangels Geldes nicht saniert werden, haben die beiden Stadträtinnen Anette Lenkeit und Carola Radtke (beide SPD/FDP/Piraten/Ortsteile-Fraktion) eben diese Argumentation bekräftigt. „Wir sind uns beide hundetprozentig sicher, dass uns von der Verwaltung gesagt wurde, dass für diese Maßnahme kein Geld da sei“, sagte Lenkeit im Gespräch mit der Volksstimme. Sie selbst kann sich sogar noch genau an den Tag erinnern. „Es war am 25. Mai, als ich mit Herrn Westrum eine Begehung in der Ganztagsgrundschule hatte“, sagte sie. Sie hatte den Bauamtsleiter bereits im Februar dazu eingeladen, um ihm zu zeigen, wie dringend Malerarbeiten in der Schule notwendig seien. Dabei habe man sich auch die dritte Etage angesehen, sei in die Toiletten gegangen. Dabei stellten sie fest, dass Urinale und Becken teilweise abgebaut worden waren, auch ein großes Waschbecken fehlte. So kam das Gespräch auf die Toilettensanierung. „Und da hat Herr Westrum gesagt, dass davon kein Geld da sei“, bekräftigte Lenkeit, die sich davon auch nicht abbringen lassen will. Auch Schulleiterin Petra Richter hat in einem Schreiben geschildert, dass ihr fehlendes Geld als Begründung genannt worden sei.

Die Stadt argumentiert offiziell mit dem Schlüssel der Deutschen Gesellschaft für Unfallversicherung. Nach dem seien nämlich ausreichend Toiletten in der Ganztagsgrundschule vorhanden. Carola Radtke wiederum hat zum Gespräch in der Volksstimme-Redaktion ein Schreiben vom Gesundheitsamt des Landkreises Stendal mitgebracht. Darin steht, dass die Anzahl der Toiletten schon jetzt nicht ausreichend sei und es wird empfohlen, „die Anzahl zu erhöhen“. Anette Lenkeit ist das völlig klar. „Die Schule ist ursprünglich für 150 Kinder konzipiert, die Schülerzahl hat sich mittlerweile verdoppelt, nicht aber die Zahl der Toiletten“, fasste sie zusammen.

Letztlich sind die beiden aber ganz gelassen. Schließlich ist der Antrag von Radtke auf Sanierung der Toiletten bei der Stadtratssitzung am 3. Dezember mit überwältigender Mehrheit bei zwei Enthaltungen angenommen. Das Projekt, das etwa 10000 Euro angegangen wird, für Lenkeit und Radtke wird damit einfach Normalität erreicht. „Wir wollten uns nur nicht als Lügnerinnen darstellen lassen“, waren sie sich einig.