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Solarpark am Netz Strom aus Hassel für 2500 Haushalte

In Hassel ist binnen eines Jahres der größte Solarpark entstanden, den die Eon Energie Deutschland GmbH bisher gebaut hat.

Von Egmar Gebert 11.04.2018, 18:30

Stendal l 2012 scheiterte der Hasseler Gemeinderat noch mit dem Ansinnen, in seiner Gemarkung einen Solarpark anzusiedeln. Die Enttäuschung und der Ärger des damaligen Bürgermeisters Peter Kuwan darüber war groß, aber der Verbandsgemeinderat blieb bei seinem Nein. Wertvoller Ackerboden sollte nicht mit solchen Anlagen verbaut, nicht versiegelt und damit für die Landwirtschaft nicht mehr nutzbar sein, so die damals ausschlaggebenden Gegenargumente.

Heute, sechs Jahre später, steht auf Hasseler Grund, links und rechts der am Dorf vorbeiführenden Bahnstrecke Richtung Industrie- und Gewerbepark „Altmark“ (IGPA)ein Solarpark, aus dem schon seit Herbst vergangenen Jahres Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird – und davon nicht wenig. Mit Fertigstellung des ersten Bauabschnittes im August vergangenen Jahres erreichte der Eon Solarpark Hassel eine Leistung von 4,7 Megawattpeak (MWp = Bezeichnung der elektrischen Leistung von Solarzellen).

Am 10. April lässt die Eon Energie Deutschland GmbH wissen: „Der zweite Bauabschnitt des Solarparks Hassel mit in Summe 7,83 MWp ist fertiggestellt. Damit erzeugt die Photovoltaik-Anlage genug Strom, um rein rechnerisch mehr als 2500 Haushalte vollständig mit Solarenergie zu versorgen.“ Fünfmal mehr, als Hassel inklusive der Ortsteile Wischer und Chausseehaus-Hassel selbst verbrauchen könnte.

Der aus Sonnenlicht gewonnene Strom wird unterirdisch bis Arneburg-Bürst geleitet und dort ins Mittelspannungsnetz der Avacon Netz GmbH eingespeist. Nach dem Abschluss der letzten Arbeiten wird der Solarpark in Gänze spätestens in zwei Wochen angeschlossen, kündigt Eon an und zitiert, den Umwelt-Aspekt betonend, seine Vorsitzende Geschäftsführerin Victoria Ossadnik: „Unser Solarpark leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag für die regionale Energieversorgung..., sondern spart zukünftig auch mehr als 4100 Tonnen CO2 pro Jahr ein.“

Mindestens ebenso der Erwähnung wert ist es dem Unternehmen, dass es sich beim Hasseler Solarpark um die größte von Eon bisher gebaute derartige Photovoltaik-Anlage in Deutschland handelt. Sie umfasst 29.200 Solarmodule, die auf einer Fläche von rund zwölf Hektar in zwei Anlagenteilen zusammengefügt sind.

Das ist etwas, dass auch das Hasseler Gemeindeoberhaupt Uwe Rihsmann ein klein wenig stolz macht: „Über den Solarpark Hassel wurde schon im vergangenen Jahr in sämtlichen Wirtschaftsblättern, die es in Deutschland gibt, berichtet“, sagt Rihsmann. Berechtigter Stolz, denn dass im Juni 2017 mit dem Solarparkbau überhaupt begonnen und darüber berichtet werden konnte, war auch Hassels aktuellem Bürgermeister und seinem Rat zu danken.

Sie konnten 2015 im zweiten Anlauf den Arneburg-Goldbecker Verbandsgemeinderat von der Solarpark-Idee überzeugen. Die Geschichte mit der drohenden Versieglung des Bodens war als erste vom Tisch. Rihsmann: „Um die Paneele aufzubauen, ist kein Gramm Beton in die Erde gekommen. Die stehen auf in den Boden gerammten Stahlpfosten. Das Land bleibt grün. Der Boden wird nicht geschädigt, er kann sich 20 Jahre lang erholen. Da kann Gras wachsen, könnten sich seltene Pflanzen ansiedeln, ganz natürlich also“, argumentierte Rihsmann.

Über besagte 20 Jahre läuft der Pachtvertrag mit Eon. Darin auch festgeschrieben, dass der Solarpark danach beziehungsweise nach einer maximal fünfjährigen Vertragsverlängerung auf Kosten des Investors entsorgt wird. „Die Module werden abgebaut, die Rohre aus dem Boden gezogen, fertig.“

Was zudem für den Solarpark gesprochen habe, sei die Tatsache, dass er sich in einem 110 Meter breiten Korridor links und rechts einer Bahnstrecke befindet. Auf Flächen also, die mittlerweile für den Anbau für von landwirtschaftlichen Produkten als wenig geeignet angesehen werden. „Ich denke, das ist in jeder Hinsicht eine saubere Sache“, bringt es Hassels Bürgermeister auf den Punkt.

Das sieht Eon-Sprecher Stefan Moriße ähnlich: „Warum wir in Hassel gebaut haben? Da hat einfach alles gepasst: Eine motivierte Gemeinde, eine passende Fläche und eine sinnvolle Nutzung durch unseren Solarpark.“

Passen wird die ganze Angelegenheit übrigens auch finanziell. Dazu noch einmal Hassels Bürgermeister Rihsmann: „Wenn die Anlage dann Gewinn abwirft und Gewerbesteuern gezahlt werden, dann bleiben 70 Prozent davon in der Gemeinde. Zahlen kann da heute noch keiner nennen, aber da gehe ich schon von einer vernünftigen Größenordnung aus.“