1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Die Welt trifft sich auf dem Campus

Sommerschule Die Welt trifft sich auf dem Campus

Elf Schüler und Studenten aus dem Ausland nehmen an der dreiwöchigen Sommerschule der Hochschule Magdeburg-Stendal teil.

Von Anne Toss 06.07.2016, 01:01

Stendal l Sie kommen aus acht verschiedenen Nationen, die Teilnehmer der diesjährigen Sommerschule an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Für Prorektor Wolfgang Patzig ist solch ein Austausch mit internationalen Schülern eine Bereicherung, die zurzeit an Bedeutung gewinnt. „Europa befindet sich in einer Phase, in der Nationalstaatlichkeit wieder in den Vordergrund rückt. Dagegen hilft nur gegenseitiges Kennenlernen, um mögliche Vorurteile abzubauen“, sagt Patzig in seinen Begrüßungsworten.

Für dieses gegenseitige Kennenlernen bleibt trotz des täglichen Deutschunterrichts – den Deutschlehrerin Renate Gerber durchführen wird – noch genügend Raum. Die Sommerschule, die seit dem Jahr 2000 jährlich stattfindet, bietet nämlich auch eine breite Palette an Freizeitangeboten und Exkursionen. „Es stehen zum Beispiel Fahrten nach Berlin, Magdeburg und auch Wolfsburg an“, sagt Organisatorin Mandy Mattke. Selbst Wolfgang Patzig zeigt sich davon beeindruckt: „Das Programm hat mich wirklich neidisch gemacht.“

Spricht man mit den Teilnehmern, so stellt sich heraus, dass deren Motivation für eine Teilnahme an der Sommerschule ganz unterschiedliche Gründe hat. Mauricio Tellez (27) aus Peru sucht zum Beispiel nach einer geeigneten Universität in Deutschland: „Ich bin Architekt und möchte meinen Master in Deutschland machen. Deutsche Architekten denken an alles, jedes Detail wird beachtet – das ist in Peru ganz anders.“

Im Anschluss an die Sommerschule wird er deshalb noch ein einwöchiges Praktikum in einem Magdeburger Architekturbüro absolvieren. Ermöglicht hat ihm das die Kaschade-Stiftung, die unter anderem die Sommerschule fördert und Schlafplätze für mehrere Teilnehmer im Stiftungshaus bereit hält. So können jedes Jahr nicht nur über Partneruniversitäten, sondern auch durch Kontakte der Stiftung Teilnehmer gewonnen werden.

Für Sofie Poukins (22) aus Antwerpen, Belgien, war unterdessen das Verbessern ihrer Sprachkenntnisse ausschlaggebend. „Vielleicht kann ich die deutsche Sprache dann auch für meine Arbeit in Belgien nutzen“, sagt sie.

Andere hingegen haben bereits einen Bezug zu Deutschland und kommen durch dieses Angebot ihren eigenen Wurzeln etwas näher. So beispielsweise Isis Ogorek aus Spanien. „Meine Großeltern kommen ursprünglich aus Deutschland. Ich könnte mir vorstellen, für ein Jahr hier zu leben“, berichtet die 24-jährige Studentin. Auch Kerstin Balzer-Peters (22) aus Saskatoon, Kanada, hat deutsche Vorfahren. „Meine Eltern sprechen sogar noch Deutsch. Ich habe an der Universität Deutsch gelernt, aber möchte es verbessern“, sagt Balzer-Peters. Sie studiert zurzeit in Ontario soziale Arbeit, „dafür kann ich die deutsche Sprache wahrscheinlich nicht so sehr gebrauchen“.

Während ihres Aufenthalts wird die Gruppe von Studentin Frederike Dümpelmann betreut. „Ich habe mich dafür beworben, denn obwohl es stressig ist, lerne ich wahnsinnig viel“, sagt die 20-Jährige. Man denke viel mehr über Deutschland nach und müsse Fragen beantworten, über die man zuvor noch nie nachgedacht hat. In diesem Sinne profitiere auch sie selbst von dem Austausch. Die Organisatoren erhoffen sich derweil, dass Teilnehmer, denen die Sommerschule gefallen hat, in Zukunft zum Studieren kommen möchten.