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Sozialeinrichtung Arche bekommt kein Geld von Stadt

Es bleibt dabei, die private Sozialeinrichtung Arche aus Stendal erhält kein Fördergeld und ist ausschließlich auf Spenden angewiesen.

Von Bernd-Volker Brahms 09.08.2017, 01:01

Stendal l Mario Tiesies ist schwer enttäuscht. Vor kurzem flatterte ihm ein Brief von Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) ins Haus. Im Februar hatte der Stendaler Verein Arche einen Antrag gestellt, für eine Kostenübernahme in Höhe von 45.000 Euro für die Anschaffung von Containern. Sie sollen dazu dienen, mehr Raum für die Freizeitbeschäftigung von Kindern und Jugendlichen in Stadtsee zu haben. Seit acht Jahren stellen Mario Tie- sies und seine Frau Petra mit zahlreichen Helfern Kindern eine warme Mittagsmahlzeit zur Verfügung und gestalten den Nachmittag mit ihnen.

Da die Räume in der Ladenzeile in der Adolph-Menzel-Straße beschränkt sind, können nur Kinder bis zu zwölf Jahren betreut werden. „Wir möchten uns aber auch um ältere Jugendliche kümmern“, sagt Mario Tiesies. Daher wurden bereits im April 14 Container aus dem bayerischen Postbauer-Heng geholt und der dortigen Kommune abgekauft, die diese für ein Übergangsquartier bei einem Kindergarten genutzt hatte.

Mario Tiesies und seine Mitstreiter hatten große Hoffnung darauf gesetzt, dass die Stadt bei der Finanzierung hilft. „Jetzt müssen wir das anders hin bekommen“, sagt Tiesies. Mit der Bank sei dazu ein Vorabsprache getroffen worden. Was Tiesies insbesondere an der Ablehnung vonseiten der Stadt ärgert, ist die Tatsache, dass die Ablehnung nur in wenigen schwammigen Sätzen erfolgte. „Da fehlt mir die Begründung“, sagt er. So habe sich der Oberbürgermeister in seinem Schreiben darauf berufen, dass das Jugendamt und der Jugendhilfeausschuss des Landkreises „das Konzept als unzureichend“ bezeichnen und die Kosten als „nicht plausibel“ eingeschätzt werden. Die Arche sei nicht im Jugendhilfeplan des Landkreises vertreten, da fachliche und sachliche Gründe dem entgegenstünden. Der Antrag müsse aber auch schon allein aus formalen Gründen abgelehnt werden, teilte der Oberbürgermeister mit, da mit der beantragten Maßnahme noch vor Bewilligung begonnen worden sei.

„Wir haben Widerspruch gegen die Ablehnung eingelegt, sagt Tiesies. Er wolle aber versuchen, mit der Stadt im Gespräch zu bleiben und eine gute Zusammenarbeit herstellen. Immerhin steht auch noch ein Bauantrag offen. Die Container sind derzeit zwischengelagert und sollen auf dem Vereinsgelände der Arche an der Adolpf- Menzel-Straße aufgestellt werden.

Oberbürgermeister Klaus Schmotz hat die Entscheidung zur Antragsablehnung in Absprache mit den Fraktionschefs im Stadtrat getroffen. „Die Sache ist erledigt“, sagt Joachim Röxe, Fraktionsvorsitzender Linke/Grüne. Man werde die Sache im Stadtrat nicht noch mal thematisieren. Man habe es dem Oberbürgermeister überlassen, eine Entscheidung zu fällen. Herbert Wollmann, Fraktionschef von SPD, FDP, Piraten und Landgemeinden, sagt, dass die Ablehnung gemeinsam getroffen wurde. „Kinder- und Jugendarbeit ist ein heißes Thema, da sollten alle gesetzlichen Regeln eingehalten werden“, sagt Wollmann. Er wolle niemandem etwas unterstellen, aber da der Verein nicht im Jugendhilfeplan sei, könne die Stadt kein Steuergeld für das Projekt geben. „Es gibt auch viele andere soziale Projekte, die Geld haben möchten, die sehen genau hin, was wir machen.“

Mario Tiesies sperrt sich nicht gegen Regularien. Mit dem Vereinsvorstand solle ein Antrag auf den Weg gebracht werden, anerkannter Träger der Jugendhilfe zu werden. Für ihn sei es auch kein Problem, Fachkräfte einzustellen, sagt er. Im Gegensatz zur Leiterin des Kreisjugendamtes sei der Oberbürgermeister schon einmal in seiner Einrichtung gewesen, sagt Tiesies. Er hätte sich gewünscht, wenn Klaus Schmotz eine Meinung vertreten und sich bei der Ablehnung nicht hinter der Stellungnahme des Landkreises verschanzt hätte.