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Inklusion Spielen ganz ohne Barrieren: In der Hansestadt Stendal soll ein inklusiver Spielplatz entstehen

Stendal soll einen inklusiven Spielplatz bekommen. Mit deutlicher Mehrheit hat sich der Stadtrat dazu bekannt. Der nächste Schritt ist die Suche nach einem geeigneten Standort. Ein komplett neuer Spielplatz ist ebenso möglich wie der Umbau eines vorhandenen. Bisher gibt es nur 27 inklusive Spielplätze in Deutschland, in Sachsen-Anhalt keinen.

Von Donald Lyko 25.07.2021, 13:57
Toll ist der Spielplatz am Stendaler Schwanenteich, aber für Kinder mit einer Behinderung kaum oder gar nicht nutzbar. In inklusiver Spielplatz hat statt Sand zum Beispiel einen rutschfesten Belag.
Toll ist der Spielplatz am Stendaler Schwanenteich, aber für Kinder mit einer Behinderung kaum oder gar nicht nutzbar. In inklusiver Spielplatz hat statt Sand zum Beispiel einen rutschfesten Belag. Foto: Donald Lyko

Stendal - Als die Fraktion SPD/FDP/Ortsteile mit ihrem Antrag die Debatte angestoßen hat, geschah das mit einem ganz konkreten Vorschlag: Der Spielplatz am Stendaler Schwanenteich soll in einen inklusiven Spielplatz umgewandelt werden. Das war dann der Punkt, der in den Ausschüssen den meisten Gegenwind bekam. Die Forderung aus anderen Fraktionen: eine offene Standortsuche. Dem folgte die antragstellende Fraktion, der geänderte Antrag fand mit 33 Ja-Stimmen bei sieben Enthaltungen und keiner Gegenstimme eine deutliche Mehrheit.

Stendal könnte Vorreiter in Sachsen-Anhalt sein

Mit seinem Beschluss hat der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, innerhalb von vier Monaten einen geeigneten Standort für die Errichtung eines inklusiven Spielplatzes oder den Umbau eines schon vorhandenen Spielplatzes in einen inklusiven zu finden. Zudem soll geprüft werden, ob Förderprogramme genutzt werden können. Um die Wünsche und Vorschläge von Kindern einbeziehen zu können, wird die Kinder- und Jugendinteressenvertretung der Hansestadt Stendal ins Boot geholt. Beschlossen wurde, dass der inklusive Spielplatz schnellstmöglich (bis Ende 2023) fertig sein soll.

Ein inklusiver Spielplatz bietet Kindern sowie Eltern und Großeltern mit Beeinträchtigung die Möglichkeit, barrierefrei den Spielplatz und die speziellen Geräte nutzen zu können. Bundesweit gibt es derzeit 27 inklusive Spielplätze, in Sachsen-Anhalt keinen. Stendal könnte eine Vorreiterrolle im Bundesland übernehmen.

Einzelne Geräte sind noch kein inklusiver Spielplatz

Vor der Abstimmung hatte es während der Stadtratssitzung noch eine Diskussion darüber gegeben, ob „ein inklusiver Spielplatz an einem exklusiven Standort sinnvoll ist, oder ob es nicht sinnvoller wäre, alle Spielplätze nach und nach mit einigen inklusiven Spielgeräten zu erweitern“, fragte Samuel Kloft, Mitglied der Fraktion Freie Stadträte Stendal/Bürger für Stendal. Er sehe darin die Möglichkeit, dass Kita- oder Schulfreunde mit und ohne Handicap gemeinsam einen Spielplatz nutzen könnten.

So funktioniere das aber nicht, warf Marcus Faber (FDP) ein: „Entweder ein inklusiver Spielplatz oder kein inklusiver Spielplatz.“ Ein oder zwei spezielle Geräte allein reichen nicht aus, wichtig sind auch die Zuwegung und die Gesamtgestaltung. Dem schloss sich Silke Pidun, Leiterin des Amtes für technische Dienste, aus fachlicher Sicht an: „Ein Gerät allein macht keinen inklusiven Spielplatz aus.“