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Sportmuseum Sportgeschichte in Ex-Staatsbank

Stendaler Sportgeschichte erlebbar machen soll einSportmuseum. Es wird in der Stadtseeallee sein Domizil haben.

Von Volker Langner 17.01.2019, 00:01

Stendal l „Mein Dank dem SLV 92 für fünf Jahre Werfergala“, steht auf einem Diskus, den Jürgen Schult, Ex-Olympiasieger mit diesem Gerät, im September 2001 signiert hat. Die Sportveranstaltung mit Olympiasiegern, Welt- und Europameistern in den Wurfdisziplinen, die der Stendaler Leichtathletikverein (SLV) ausrichtete, ist Geschichte. Geblieben aber sind Erinnerungen und Stücke wie der Schult-Diskus.

Er soll seinen Platz im Stendaler Sportmuseum finden wie auch ein Boxhandschuh von Trainerlegende Ulli Wegner, Shirts vom Ramelow-City-Lauf, Urkunden, Medaillen, Pokale, Dokumente der Stendaler Sportgeschichte. Eine kleine Auswahl wurde in der Sitzung des Kultur-, Schul- und Sportaussschusses am Dienstagabend im Rathaus präsentiert. Dort rückte nämlich das künftige Sportmuseum in den Fokus.

Uwe Bliefert, langjähriger Sachgebietsleiter Sport in der Stadtverwaltung und jetzt als Ehrenamtlicher mit der Einrichtung des Museums befasst, stellte das Konzept vor. Das Museum erhält sein Domizil in der Stadtseeallee 1. In den Räumen im Erdgeschoss war bis zum Herbst 2017 die letzte Stendaler Videothek beheimatet, zu DDR-Zeiten hatte dort die damalige Staatsbank ihren Sitz.

310 Quadratmeter stehen zur Verfügung, wobei nach bisherigen Planungen etwa 230 Quadratmeter als Ausstellungsfläche genutzt werden sollen. Die braucht es wohl auch. Rund 5000 Einzelstücke befinden sich derzeit im Fundus, berichtete Bliefert.

Das Gros hat sich in den vergangenen sieben Jahren angesammelt. 2012 fand eine Ausstellung statt, die sich 150 Jahre Turn- und Sportbewegung in Stendal widmete. Sie sei auf reges Interesse gestoßen, blickte Bliefert zurück. Danach erhielten Stadt und Macher der Ausstellung immer wieder von Bürgern Material zur Sportgeschichte. Das Projekt der Restaurierung des Jahn-Denkmals im Hölzchen und das von Horst Paulus moderierte Sportstudio im Offenen Kanal Stendal befeuerten diese Entwicklung.

Nun soll das Sportmuseum „das systematische Sammeln von historischen Sportgütern fortsetzen und auf verschiedene Art und Weise der Öffentlichkeit die Ergebnisse zeigen“, wie es im Konzept zur Einrichtung des Museums heißt.

Bliefert machte deutlich, dass das Museum mehr als Sportgeschichte bieten wolle. „Es soll Leben rein. Es soll ein Ort der Begegnung werden.“ Auszeichnungen, festliche Veranstaltungen, Buchlesungen könnten dort stattfinden.

Einen konkreten Eröffnungstermin für das Museum gibt es offenbar noch nicht. Aber eine Öffnung vor der Eröffnung steht wohl in Balde an. „In den nächsten Tagen soll das Museum beginnen zu laufen“, erklärte Bliefert und verwies darauf, dass Bürger einen Anlaufpunkt haben sollen, um Material abzugeben.

Dass die offizielle Eröffnung aber so weit auch nicht sein dürfte, deutete Bliefert zwischen den Zeilen an. So sei beabsichtigt, in Ausstellungen aktuelle Ereignisse aus dem Sportleben aufzugreifen. Als Beispiele nannte er unter anderem die Entwicklung der Laufbewegung in der DDR, die im Frühjahr angepeilt wird, und die 20-jährige Städtepartnerstadt zwischen Stendal und dem polnischen Pulawy, die in diesem Jahr gefeiert wird.

Vorgesehen ist, einen Museumsbeirat zu bilden. Bliefert lud im Ausschuss die Fraktionen ein, sich dabei einzubringen. Jörg Hosang, der sich ebenfalls mit dem Aufbau des Museums befasst, machte deutlich: „Sportgeschichte ist auch ein Stück Stadtgeschichte.“