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Stadtentwicklung Stendal will 95 Bauplätze schaffen

Die Verwaltung von Stendal strebt einen Grundstückstausch am Haferbreiter Weg an, um Stichstraßen bauen zu können.

Von Bernd-Volker Brahms 18.11.2015, 00:01

Stendal l Bauplätze sind in Stendal rar gesät. Jetzt sieht die Stadtverwaltung eine Möglichkeit, am Haferbreiter Weg rund 95 Bauplätze zu schaffen. Dazu ist es erforderlich, dass Stichstraßen gebaut werden. Knackpunkt dabei ist, dass die Stadt von den Eigentümern Grundstücke erwerben muss, um die Straßen bauen zu können. Allerdings haben sich einige Eigentümer geweigert.

Jetzt soll mit einem sogenannten Umlegungsverfahren, dass in Stendal ein Novum darstellt, Abhilfe geschaffen werden. „Es handelt sich dabei um einen Grundstückstausch“, sagte Amtsleiter Axel Achilles in der vergangenen Woche im Stadtentwicklungsausschuss. Alle Beteiligten würden davon profitieren, da am Ende Straßen gebaut werden können und die derzeit ungenutzten Flächen zu attraktiven Baugrundstücken werden.

Man habe versucht, mit den Eigentümern „freiwillig klarzukommen“. Dies sei jedoch nicht gelungen. Es handele sich bei der Umlegung jetzt aber keineswegs um eine Enteignung, wie Achilles der Volksstimme sagte. Bei einem Enteignungsverfahren würden Flächen eingezogen, damit für das Gemeinwohl bestimmte Projekte wie etwa eine Autobahn umgesetzt werden können. In Fall des nun avisierten Grundstückstausches bekommen einige Eigentümer zwar ein anderes Grundstück, dafür aber hochwertiger, da es als Bauland genutzt werden kann.

„Es gibt größere Städte, die haben eigene Abteilungen in der Verwaltung für Umlegeangelegenheiten“, sagt Achilles. Dies Verfahren sei nicht ungewöhnlich, könne jedoch manchmal eine lange Zeit in Anspruch nehmen, da Eigentümer Rechtsmittel einlegen können. Auch für Stendal rechnet Achilles mit etwa anderthalb bis zwei Jahren, bis das Verfahren abgeschlossen ist, auch weil abschnittsweise vorgegangen wird.

Im Jahre 1996 war in dem Gebiet zwischen Am Uchtedamm und den Pferdemärschen ein Bebauungsplan auf den Weg gebracht worden, der im Jahre 2000 rechtskräftig wurde und wo 181 Baugrundstücke ausgewiesen worden waren. An den Durchgangsstraßen wie Nachtweide, Weidenweg, Zur Weide und an den Pferdemärschen wurde teilweise gebaut, so dass es dort nur noch 52 Restgrundstücke gibt. Durch den Bau von Stichstraßen können noch 95 Plätzen geschaffen werden. Bisher gibt es die Stichstraße Koppelweg, zwei weitere Stichstraßen sollen folgen. „Wir brauchen diese Bauplätze, der Bedarf ist da“, sagte Stadtrat Dirk Hofer (CDU) im Stadtentwicklungsausschuss. Quadratmeterpreise von 80 Euro, die es in Stendal teilweise für Bauplätze gebe, hätten ein Niveau wie Wolfsburg und Magdeburg. „Solche Preise sind für Stendal zu viel“, sagte Hofer.

Nach Angaben von Axel Achilles gibt es im Stadtgebiet von Stendal mehr als 400 Bauplätze, diese seien jedoch teilweise durch den Zuschnitt unattraktiv und würden zum weitaus größten Teil in privater Hand sein. „Die Stadt selbst hat kaum Flächen zum Vermarkten“, sagte der Planungsamtsleiter.

Im Übrigen wird die Stadtverwaltung das Umlegeverfahren nicht selbst erledigen, sondern dies von den Experten des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation machen lassen. Es wird mit Gesamtkosten in Höhe von 300 000 Euro gerechnet. Bei der Umlegung soll ein gerechter Ausgleich zwischen den Grundstückseigentümern hergestellt werden. „Keines der Baugrundstücke ist in städtischer Hand“, betont Achilles. Für die Eigentümer der Flächen sei es positiv, dass diese keine Kosten für Vermessung und Grundbucheintragung haben werden.

Letztlich wird der Stadtrat über die Einleitung der Umlegung in der nächsten Sitzung am Montag, 7. Dezember, entscheiden. Im Stadtentwicklungsausschuss wurde diese einstimmig befürwortet.

Auch im Baugebiet Galgenberg, das an sich voll belegt ist, sollen für eine Freifläche zwischen Espenweg und Galgenberg noch vier Baugrundstücke ausgewiesen werden. Diese liegen derzeit in einem Mischgebiet, so dass Gewerbe wie Arzt- oder Rechtsanwaltpraxis dort angesiedelt werden kann. Mit Stadtratsbeschluus soll die Fläche in ein reines Wohngebiet umgewandelt werden. „Wir haben Interessenten für die Flächen“, sagte Achilles im Ausschuss. Er rechne mit einem schnellen Verkauf.