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Stadtplanung Baugebiet soll gestrichen werden

Die Stendaler Verwaltung zieht Pläne für eine Fläche am Haferbreiter Weg zurück. Es kommt Kritik aus der Stadtpolitik.

Von Bernd-Volker Brahms 04.05.2018, 12:28

Stendal l Seit Jahren wird von der Immobilienwirtschaft in Stendal beklagt, dass es keine freien Bauplätze insbesondere für Einfamilienhäuser mehr gibt. Während in der Innenstadt mittlerweile auch einstmals unattraktive Flächen vermarktet und zahlreiche Baulücken geschlossen werden konnten, sieht dies in den Randgebieten der Stadt anders aus. Gerade für den Osten der Stadt gibt es eine hohe Nachfrage nach Flächen, wie Stadtrat Dirk Hofer (CDU) schon mehrfach in den politischen Gremien geäußert hat.

Der Stadtrat hatte 2016 die Verwaltung dazu aufgefordert, innerhalb eines Jahres 50 zusätzliche Baugrundstücke bereitzustellen. Nachdem sich die Verwaltung und auch der Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) lange in Schweigen hüllten, ist mittlerweile klar, dass sich die Planungen auf Uenglingen konzentrieren, wo am östlichen Rand ein größeres Baugebiet mit etwa 70 Bauplätzen entstehen soll.

Ein anderes Areal, auf dem zwischen 30 und 40 Bauplätze möglich gewesen wären, möchte die Stadt allerdings wieder aufgeben, da die Schwierigkeiten dort zu groß geworden sind. Es handelt sich um eine Fläche im hinteren Teil des Haferbreiter Weges. Teilweise gibt es dort bereits Wohnhäuser. Bereits Ende 2016, als die Verwaltung sich planerisch auf den Weg machte, dort Baugrundstücke zu schaffen, waren diverse Hindernisse deutlich. Größtes Manko war sicherlich, dass die Fläche größtenteils nicht im Besitz der Stadt ist. Im November 2016 wurde daher vom Stadtrat eine Vorkaufsrechtsatzung beschlossen. Damit steht der Stadt der erste Zugriff auf die Flächen zu, sofern die Privateigentümer verkaufen möchten. Um bestimmte Wege innerhalb des Gebietes zu realisieren, waren Grundstückskäufe oder Flächentausche erforderlich. Wie in anderen Ecken der Stadt waren Einigungen wohl nicht in allen Fällen problemlos möglich. Enteignungen wollte die Stadt aber wohl nicht in Gang setzen.

Zumindest hat die Verwaltung nun vorgeschlagen, das Bauleitverfahren für das Gebiet östlich der Straße Zum Tannenwald einzustellen. Am 20. Februar 2017 hatte der Stadtrat den Bebauungsplan dafür beschlossen.

Es hätten sich im Laufe der Planungen einige Hindernisse aufgetan, die die Planung zwar nicht unmöglich machen würden, jedoch die Kosten in die Höhe treiben würden und die Zahl der möglichen Bauplätze verringern würden, heißt es. Es müssten Gutachten eingeholt werden, um die Immissionswerte bezüglich der Umgehungsstraße, der Pferdesportanlage, des Schweinemastbetriebs sowie eines Fußballplatzes und einer Hundesportanlage zu klären. Außerdem befindet sich ein 3500 Quadratmeter großes Biotop in dem Plangebiet, was die Bauflächen einschränkt. Vor anderthalb Jahren hatte es vonseiten der Verwaltung zumindest bezüglich der Schweinemastanlage noch geheißen, dass dort keine Probleme bestehen.

Ein weiterer Fakt, den die Verwaltung in der Beschlussvorlage für den Stadtrat nicht erwähnt, ist der, dass das Plangebiet von der Unteren Wasserbehörde als Hochwasserrisikogebiet eingestuft wurde. Zwar gilt dort noch „niedrige Wahrscheinlichkeit“, jedoch dürfte sich dies dennoch auf die Vermarktbarkeit der Grundstücke und auch die Preise negativ auswirken.

„Es ist traurig, dass wieder Zeit verstrichen ist, ohne das was passiert ist“, sagt Dirk Hofer. Seitdem das Baugebiet am Galgenberg im Jahre 2015 ausgebucht ist, habe es keine weitere Ausweisung von Flächen gegeben.

Für die Fraktion CDU/Landgemeinden stellt Wolfgang Eckhardt den Antrag im Stadtrat, dass die Verwaltung durch eine Bauleitplanung möglichst zügig die Bebaubarkeit von freien Flächen an den Straßen Pferdemärsche, Wiesenweg, Nachtweide, Weidengang und Zur Weide herstellt.

Die Verwaltung selbst setzt auf die Erweiterung des Baugebietes am östlichen Rand von Uenglingen. Die Fläche beträgt rund 24 000 Quadratmeter. Rund 70 Einfamilienhäuser dürften dort realisierbar sein. Im Stadtrat soll am 28. Mai ein Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplanes gefasst werden.

Wie es dort mit der Vermarktbarkeit aussieht, ist angesichts der im Plan befindlichen Autobahn fraglich. Diese wird nur 1,5 Kilometer entfernt vom Baugebiet verlaufen.