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Stadtwerke Den Strom fürs Auto gibt‘s kostenlos

Die Stadtwerke Stendal bieten Elektro-Auto-Fahrern das kostenlose Stromtanken an. Die Firma selbst hat zwei E-Mobile.

Von Nora Knappe 30.05.2018, 12:32

Stendal l Dafür, dass im gesamten Landkreis Stendal nur knapp über 30 Elektrofahrzeuge registriert sind, gibt es allein in Stendal erstaunlich viele Stromtankstellen. Sieben Möglichkeiten des Aufladens sind auf der Seite www.going­electric.de verzeichnet: vier davon bei Autohäusern, zwei an Gästeherbergen und eine bei den Stadtwerken. Für Letztere ist es zwangsläufiger Teil der Daseinsvorsorge und ein Beitrag zum Klimaschutz, wie Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Bräuer im Stadtentwicklungsausschuss im April verdeutlichte.

Er machte zudem darauf aufmerksam, dass es vom Land finanzielle Förderung für öffentliche Ladepunkte gäbe. Die Antragsfrist endet am 15. Juni. Und sie wird ohne Stendaler Antrag enden – dafür ist der E-Mobilitätsenthusiasmus wohl noch zu gebremst.

Der SPD-Antrag auf Errichtung einer Schnellladesäule auf dem auszubauenden Pendlerparkplatz an der Lüderitzer Straße stieß im Hauptausschuss Anfang Mai auf Skepsis. „Die Abstimmung wurde in den Ausschuss für Stadtentwicklung am 13. Juni verschoben, denn es kam die Frage auf, ob eine Schnellladesäule für Pendler, deren Autos den ganzen Tag dort stehen, überhaupt sinnvoll ist“, resümiert Stadtsprecher Philipp Krüger.

Thomas Bräuer von den Stadtwerken hatte diesen Standort ebenso als Möglichkeit vorgeschlagen wie den Schadewachten – den für 2019 avisierten Ausbau der Straße könnte man gleich nutzen, um eine Säule zu installieren. Diese Idee spiegelte sich denn auch in den Entwurfsplänen des Architekturbüros wider.

Während in der Kommunalpolitik also noch überlegt wird, haben die Stadtwerke schon mal Nägel mit Köpfen gemacht oder vielmehr: Säule mit Buchsen. Seit April steht am Technikzentrum Hinter der Mühle eine öffentlich nutzbare Stromladesäule – bislang ist das Laden hier sogar kostenlos. Sie wurde in Ergänzung zum firmeneigenen Ladepunkt am Servicecenter errichtet. „Die neue Säule war zunächst für unsere Kunden gedacht“, sagt Stadtwerke-Pressesprecher Rolf Gille, „kann aber auf jeden Fall öffentlich genutzt werden. Sie ist 24 Stunden am Tag zugänglich.“

Je nach Fahrzeugtyp, je nach Temperatur, je nach Ladetechnik dauert das Laden an dem 22-kW-Anschluss eine Stunde für 50 Kilometer Reichweite. So ist es jedenfalls beim Stadtwerke-Elektro-Citroën, der seit 2012 zum Fuhrpark gehört – neben einem Elektro-Caddy, der auf dem Betriebsgelände des Klärwerks zum Einsatz kommt, und zwei Elektrofahrrädern.

„Es tut sich sehr viel auf dem E-Mobilitätssektor“, sagt Gille, „auch wenn es noch lange Diskussionen um die Wirtschaftlichkeit geben wird.“ Holger Meinen vom Vertriebsservice der Stadtwerke ergänzt: „Wir testen diese Form der Mobilität, einfach um mit ein Vorreiter zu sein.“ Und das Fahren mit dem kleinen Elektroflitzer sei mit null Schadstoff- und Lärm-Emission nicht nur umweltfreundlich, sondern mache auch Spaß. „Die Leistung ist sofort da, damit hängen Sie an der Ampel jeden Porsche ab“, sagt Meinen.

Ein Aber bleibt: Auch wenn Elektrofahrzeuge der Nimbus des ökologisch Guten umgibt – die Frage ist, was für Strom da eigentlich genutzt wird. „Grüner Strom ist es an unserer Ladesäule nicht“, sagt Gille, „es ist der Stadtwerke-Mix.“ Das heißt: etwa 60 Prozent fossile Energieträger und Atomkraft sowie knapp 40 Prozent aus regenerativen Energien.