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Städtepartner Eine Partnerschaft, die begeistert

Mit einem Festakt in der Katharine haben die Alte Hansestadt Lemgo und die Hansestadt Stendal ihre 30-jährige Städtepartnerschaft gefeiert.

Von Donald Lyko 22.10.2018, 03:00

Stendal l Als vor drei Jahrzehnten Offizielle aus Lemgo und Stendal den Partnerschaftsvertrag unterschrieben haben, war Sebastian Krug elf Jahre alt. Ein paar Jahre später nahm er für drei Wochen am Schüleraustausch mit Lemgos englischer Partnerstadt Beverley teil, wenig später mit der Lemgoer Jugendwehr an einem Zeltlager der Stendaler Wehr in Wischer. „Beides hatte keinen Urlaubscharakter. Da traf ich Menschen, die ähnlich ticken wie ich. Und da habe ich gedacht: ‚Ach, das ist also Partnerschaft. Das macht Spaß‘“, berichtete Sebastian Krug. Als er dann selbst mit der Lemgoer Jugendwehr etwas mit den befreundeten Wehren auf die Beine stellen wollte, nahm er Kontakt zur Lemgoer Partnerschaftsgesellschaft auf – und ist heute deren 2. Vorsitzender.

Als solcher übernahm er es, sich gemeinsam mit Steffen Tank, Vorsitzender der Stendaler Partnerschaftsgesellschaft, sowie den beiden Bürgermeistern Klaus Schmotz und Reiner Austermann (beide CDU) ins Goldene Buch der Hansestadt Stendal einzutragen.

Er werde oft gefragt, ob Partnerschaften zwischen zwei deutschen Städten überhaupt noch nötig seien, sagte Steffen Tank. Ja, antwortet er dann, „sie sind nicht überholt, solange sie nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern mit Leben erfüllt werden“. Und das werde die Städtepartnerschaft zwischen Lemgo und Stendal, „denn immer mehr Leute begeistern sich noch heute dafür“, so Tank, der als Beispiele das sehr gute Miteinander der Feuerwehren, der Musikschulen und der Berufsschulen nannte. Klaus Schmotz hatte zuvor noch die Ortsverbände des Technischen Hilfswerkes als Beispiel für die lebendige Partnerschaft genannt. Die drücke sich „in gemeinsamen Erlebnissen, aber auch gemeinsamer Arbeit aus“, so der Oberbürgermeister. Und noch eines sei wichtig: „Dass die Bürgerschaft Kontakt unterein- ander hat.“ Aus dem, was vor 30 Jahren „verhalten zurückhaltend“ begonnen hat, habe sich „nach dem Herbst der friedlichen Revolution eine stetige Partnerschaft entwickelt“, sagte Schmotz. Sei es in den ersten Jahren nach der Wende um Hilfe aus Lemgo gegangen, um in Stendal die kommunale Selbstverwaltung aufzubauen, sei der Austausch heute 50:50.

Dem schloss sich Reiner Austermann an, sogar mit einem aktuellen Beispiel. In Lemgo wurde der Ratskeller umgebaut, die Arkaden wurden verglast. „Das haben wir uns in Stendal abgeschaut“, sagte er mit Blick auf das „Kaffeekult“. Austermann resümierte, „dass aus anfänglicher Distanz zunächst eine Partnerschaft, dann echte Freundschaft geworden ist“.

Nach der Feierstunde, die von Musikschülern aus Stendal und Lemgo sowie von den TdA-Schauspielern Hannes Liebmann und Andreas Schulz begleitet wurde, ging es hin­über in den Kreuzgang. Dort ist in den kommenden Wochen eine Ausstellung zu sehen, die die 30-jährige Städtepartnerschaft Revue passieren lässt. Gestaltet hat sie Frank Boden, Vorstandsmitglied und Chronist der Stendaler Partnerschaftsgesellschaft. „Eine lebendige Dokumentation über eine spannende Zeit“, fasste es Steffen Tank als Einladung zusammen.