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Stillgruppe Tipps für einen Ur-Instinkt

Seit 20 Jahren treffen sich junge Muttis in der Stillgruppe des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal.

Von Volker Langner 12.10.2016, 01:01

Stendal l Zufrieden schaut der kleine Bursche drein, während er wohlig in den Armen seiner Mutti kuschelt. Und auch ein bisschen müde. Kein Wunder, der Kleine hat sich satt getrunken. An Mutters Brust. „Stillen ist die normale Ernährung fürs Kind“, schätzt Katrin Esstedt ein. Sie ist Stillberaterin im Johanniter-Krankenhaus. So wie auch Jeannette Audorf. Beide leiten die Stillgruppe, die in der Stendaler Frauenklinik angesiedelt ist.

Die Stillgruppe existiert bereits seit zwei Jahrzehnten. „Wir sind als babyfreundliche Geburtsklinik zertifiziert. Erstmals 1996 und haben dann immer wieder die Rezertifizierung erreicht“, erzählt Katrin Esstedt und macht deutlich, dass die Stillgruppe Bestandteil der Babyfreundlichkeit sei. Über die Arbeit und die Angebote der Gruppe, informierten Katrin Esstedt und Jeannette Audorf am Montag während eines Tages der offenen Tür.

Jeden Montag kommt die Stillgruppe zusammen. Der feste Stamm zählt gegenwärtig 10 bis 15 Mütter. „Wer Interesse hat, kann jederzeit zu unseren Treffen kommen“, lädt Katrin Esstedt ein. Es gibt unter anderem Tipps zur Zubereitung von Breien, der sogenannten Beikost neben dem Stillen, Ratschläge bei scheinbaren Problemen, beispielsweise wenn Kinder wenig schlafen, und natürlich Hinweise zum richtigen Stillen. Richtiges Stillen? Wird das Frauen nicht quasi mit der Muttermilch mitgegeben, ein Ur-Instinkt? Stillen ist eben nicht gleich Stillen, so Katrin Esstedt. Sie sagt: „Frauen fehlen heutzutage oft die Vorbilder fürs Stillen.“ Es werde nicht mehr so automatisch in der Familie weitergegeben wie früher, als alle Generationen unter einem Dach lebten.

Katrin Esstedt betont, dass die Stillgruppe auch für Mütter eine Anlaufstelle ist, die nicht stillen. Die Beratung gehe nämlich über das Stillen hinaus. Die Stillberaterin nennt als Beispiele das Geben der Flasche und die Zubereitung von Babykost. Aber sie gesteht auch ein: „Ich bin eine Stillbefürworterin.“ Sie empfiehlt Müttern, denen es möglich ist, sechs Monate ausschließlich zu stillen.

Die Tipps rund ums Stillen sind nur ein Grund für Mütter, die Gruppentreffen zu besuchen. „Wir tauschen hier unsere Erfahrungen aus“, sagt dann auch Sabine Teucke aus Stendal, die mit Töchterchen Sarah in der Runde sitzt. Stefanie Fabian aus Tangermünde erzählt mit Blick auf ihre Sunny: „Wir hatten Probleme beim Stillen. Sunny hat falsch getrunken. In der Stillgruppe wurde uns geholfen.“ Und Kathy Müller aus Stendal, die mit Sohn Phil die Gruppe besucht, freut sich „unter Gleichgesinnten“ zu sein.