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Tangermünder Tor Erleuchtung soll im Herbst kommen

Das Tangermünder Tor soll nachts angestrahlt werden. Jüngst fand eine Lichtprobe statt, die Planung geht nun in die Endphase.

Von Thomas Pusch 29.08.2017, 01:01

Stendal l In der Kaschade-Stiftung entstand vor längerer Zeit eine Idee. Das Tangermünder Tor sollte nachts angestrahlt werden. Obwohl das Verb es wohl nicht richtig trifft. „Die Zeiten, in den mit großen Kanonen auf Spatzen geschossen wurde, sprich mit starken Scheinwerfern Gebäude gelichtflutet wurden, sind in der Lichtplanung vorbei“, erklärte der Lichtkünstler Herbert Cybulska gegenüber der Volksstimme. Vielmehr habe er ein Konzept entwickelt, das mehrere kleine Lichtelemente nah an der Fassade vorsieht. So werde das Gebäude gezielt angestrahlt und nicht gleich die ganze Umgebung mit.

„Wir wollen die sogenannte Lichtverschmutzung so gering wie möglich halten“, sagte Tilman Tögel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, im Gespräch mit der Volksstimme. Vielmehr gehe es darum, die Konturen des Tores zu betonnen. Dies wurde jüngst bei einer Lichtprobe getestet. In einer Mitteilung zählte Cybulska auf, wer in die Auswahl gekommen war: „Ein italienisches Produkt der Firma iGuzzini ,von der Stange‘, eine niederländische Produktgruppe der Firma CLS, bei der die Optik der Spots und die Lichtfarbe dem Gebäude angepasst werden kann und ein Produkt der hessischen Firma Digitalicht AG, die LED-Leuchten ,maßschneidert‘. Der Lichtplaner kann die Lichtfarbe und den Lichtaustritt spezifizieren – und genau so wird es gebaut. Die Produkte von CLS und Digitalicht werden weltwelt in besonderen Projekten eingesetzt, sind sehr hochwertig in der Farbwiedergabe und im Gegensatz zu Billligprodukten im Falle des Falles reparierbar. Fällt eine Platine aus, kann diese ersetzt werden.

Mit der Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Stendal wurden zwei Montageorte angefahren, die Montage- bedingungen wurden dokumentiert, die sinnvollen Positionierungen ausprobiert. „Schon das Verschieben um einen bis zwei Zentimeter gibt ein deutlich unterschiedliches Bild“, erläuterte Cybulska. War der optimale Punkt gefunden, wurden zudem die Lichtfarben getestet.

Cybulska protokollierte den Testverlauf: „Während das italienische Produkt wegen seiner zu blassen Farbwirkung schnell ausschied, lieferten sich die deutschen und das holländische Produkt ein Kopf-an-Kopf Rennen.

Zwei unterschiedliche Konzepte kommen zu einem sehr, sehr ähnlichen Ergebnis. Ordnet Digitalicht die LED linear an, baut CLS die Lichtpunkte in massige gefräßte würfelige Aluminiumgehäuse ein, die gleichzeitig als Kühlkörper dienen. Die Leuchten sehen sehr unterschiedlich aus, die optische Wirkung ist sehr ähnlich.

Die Pferdebahn soll im Tangermünder Tor auch einen Stellplatz finden. Für eine Probebeleuchtung wurde der historische Wagen ebenfalls zur Verfügung gestellt. Das Schutzgitter, das noch angebracht werden muss, war zwar nur in der Vorstellung vorhanden, das reichte aber aus, um an beispielhaften Punkten Licht zu montieren.

„Die Finanzierung ist gesichert, jetzt geht es um die denkmalschutzrechtliche Genehmigung“, erklärte Tögel gegenüber der Volksstimme. Rund 20.000 Euro wird die Anschaffung der Leuchten kosten, etwa 4000 Euro die Installation. Schon bevor die Pläne konkret wurden, hatte sich Tögel mit der Denkmalschutzbehörde zusammengesetzt, um abzuklopfen, ob sich die Illumination mit dem Denkmalschutz in Einklang bringen lassen würde. Es lässt sich.

„Herr Cybulska ist ja auch sehr erfahren, was die Dauerbeleuchtung von Kirchen und Museen angeht“, lobte Tögel. Dauernd leuchten nachEinbruch der Dunkelheit soll auch das Tangermünder Tor. „Wir hatten zunächst an eine Nachtabschaltung gedacht, aber die ist eigentlich vom Tisch“, meinte der Vorstandsvorsitzende.