1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. 300 Luftballons als Zeichen gegen Gewalt

Tanz-Protest 300 Luftballons als Zeichen gegen Gewalt

Die Protestaktion "One Billion Rising" fand auch in Stendal statt. Etwa 400 Kinder, Jugendliche und Erwachsene machten mit.

Von Nora Knappe 15.02.2017, 00:01

Stendal l Das hat Kraft! Nicht nur die verstärkte Musik, die aus Lautsprechern über den Sperlingsberg schallt, sondern auch der aus 400 Kehlen strömende Gesang: „Ich tanze aus Liebe / Tanz für unsern Traum / Tanz, weil es mir jetzt reicht / Tanz für Gerechtigkeit / Tanze für ein Ende / Tanz, den Schmerz zu stoppen / Tanze um die ganze Welt / Komm, los, wir sprengen die Ketten.“

Ein kraftvolles Signal ist genau das, was die Initiatoren der Protestaktion „One Billion Rising“ setzen wollen. Und das haben die rund 400 Tanzenden am Dienstag in Stendal gemacht: Vor allem Schüler aus Stendal sind es – von der Grundschule bis hin zu Berufsschule und Gymnasium –, aber auch eine Gruppe aus Osterburg ist dabei. Sie alle wollen sagen: Wir dulden keine Gewalt und zeigen, dass jeder etwas dagegen tun kann, und vor allem: dass das Thema eines ist, über das man sprechen kann und soll.

Die weltweit am 14. Februar stattfindende Tanz-Demo richtet sich ihrem Ursprung nach vor allem gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, aber auch an Kindern allgemein. Während in Russland gerade ein Gesetz verabschiedet wurde, das häusliche Gewalt wieder verharmlost und die Strafen dafür lockert, und während Mädchen in manchen Ländern dieser Erde als wertlos betrachtet werden und darum verkauft, versklavt oder missbraucht werden, machen sich hierzulande Vereine und Beratungsstellen dafür stark, dass Gewalt an Frauen und Kindern nicht unter dem Deckmantel bleibt, dass den Opfern geholfen wird, dass das Thema kein Tabu bleibt oder wird.

Die Projektgruppe „Gemeinsam gegen Gewalt“ hat sich daher mit dem Kreissportbund und den Gleichstellungsbeauftragten von Stadt und Landkreis Stendal zusammengetan und dafür gesorgt, dass Stendal bei „One Billion Rising“ (Eine Milliarde erhebt sich) dabei ist. „Es ist wichtig, dass wir an dieser weltweiten Aktion beteiligt sind, denn man kann das Thema nicht oft genug zur Sprache bringen“, sagt Birgit Hartmann, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Stendal. Und Tina Schulze vom Netzwerk Frühe Hilfen betont: „Wir sind heute hier, weil wir es nicht dulden, dass Frauen und Kinder geschlagen werden, dass ihnen Gewalt angetan wird. Im Jugendamt haben wir deutlich damit zu tun, dass Frauen und Kinder aus der Spirale der Gewalt nicht herauskommen.“

Magdalena Netzbandt (8 Jahre) ist eine von vielen Schülern, die sagen: „Ich möchte nicht, dass Frauen und Kinder geschlagen werden.“ Diesen Wunsch hat sie auf einen Zettel geschrieben, der am Ende des Tanzes am roten Luftballon gen Himmel schweben wird. Die Zehntklässler des Privatgymnasiums sind auch voll Enthusiasmus dabei. Jonas Thonke (16) findet das Ganze „eine coole Aktion“ und ist sich mit seinen Mitschülern einig, dass „das Thema weltweit gerade hochaktuell ist“. Darum reden sie nicht nur im Unterricht darüber, sondern tanzen eben mit.