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Theater  Politik kappt Gehaltserhöhung für Intendant

Der Stendaler Theater-Intendant erhält 12.500 Euro weniger, als er zunächst mit der Rathaus-Spitze ausgehandelt hatte.

29.06.2016, 08:00

Stendal l Alexander Netschajew bleibt ab 2017 für fünf weitere Jahre Intendant des Theaters der Altmark. Der Hauptausschuss billigte im zweiten Anlauf eine Vertragsverlängerung für den 47-Jährigen, der die Leitung des TdA im Sommer 2012 übernommen hatte.

Netschajew bekommt für seine zweite Laufzeit deutlich höhere Bezüge – sie liegen allerdings erheblich unter denen, die der Intendant zunächst mit Vize-Oberbürgermeister und Personalchef Axel Kleefeldt (CDU) ausgehandelt hatte. Danach wäre seine Vergütung um mehr als ein Drittel von 63.283,20 Euro auf 84.500 Euro pro Jahr angestiegen (Volksstimme berichtete).

Nunmehr kann der TdA-Leiter ein Plus von knapp 14 Prozent für sich verbuchen. Sein neuer Vertrag sichert ihm einen Sprung von monatlich 5273,80 Euro auf 6000 Euro. Ein zudem geplantes 13. Monatsgehalt beziehungsweise eine Prämienregelung fand am Montagabend in der Sitzung des Haupt- und Personalausschusses keine Mehrheit.

Das Jahressalär von künftig 72.000 Euro wird aber den allgemeinen Tarifsteigerungen für die Theaterbeschäftigten entsprechend angepasst – dies gilt bereits bei Netschajews derzeitigem Vertrag.

Der Intendant konnte sich bei den Nachverhandlungen in einem anderen Punkt durchsetzen. So hatte Netschajew nach Bekanntwerden des von der Politik kassierten ersten Vertrages in seiner Volksstimme-Kolumne beklagt, dass es die „aktuellen Verwaltungsstrukturen unmöglich“ machten, „dass ich im eigenen Haus zusätzlich Regie führen kann“. So gibt es in der neuen Spielzeit erstmals keine Netschajew-Inszenierung.

Der Hauptausschuss legte nunmehr fest, dass das Theater von der Verwaltung Unterstützung beim Controlling erhält. Zudem soll bereits zum Jahresanfang eine Personalsachbearbeiterin vom Rathaus zurück zum TdA versetzt werden. Zuletzt hatte die Stadt hier Personal beim Theater abgezogen. Netschajew hatte deutlich gemacht, dass er so als künstlerischer Kopf und Verwaltungsleiter zwei Vollzeit-Stellen ausfüllen müsse, und öffentlich appelliert: „Bitte sprecht mit mir über eine vernünftige Verwaltungsstrukur.“

Die neue Regelung soll ihm ermöglichen, für seine künstlerischen Aufgaben wieder mehr Freiraum zu haben. Eine Linie zogen die Kommunalpolitiker jedoch: Alle Regelungen müssen innerhalb des festgelegten Budgets finanziert werden.

Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) unterrichtete Netschajew unmittelbar nach der Sitzung. „Der Intendant hat das Angebot angenommen“, erklärte gestern Stadtsprecher Klaus Ortmann.