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Theater der Altmark Eine wertvolle Spielzeit

Mit der Premiere von „Antigone“ startet das Theater der Altmark am 2. September in die neue Spielzeit. Diese trägt den Titel „Wertvoll“.

Von Donald Lyko 22.05.2017, 18:33

Stendal l Nach „Heimat“ und „Träume“ nun also „Wertvoll“. Weil die Theaterleute überzeugt davon sind, eine wertvolle Arbeit zu leisten. Das Argument hat sicher eine Rolle gespielt, für die Mottowahl der Spielzeit 2017/18 war es jedoch nicht entscheidend. Es geht um die Werte-Diskussion, an der sich das Theater der Altmark beteiligen, in die es sich einmischen möchte. „Weil sie notwendig ist“, sagt TdA-Intendant Alexander Netschajew. „Seit Jahren werden wir mit Menschen konfrontiert, die uns ihre Werte um die Ohren schlagen“, so Netschajew, „die zur geistigen und wirklichen Brandstiftung anstoßen.“ Es gehe nicht um die Neuerfindung von Werten, „denn die haben wir schon. Wir müssen uns derer aber wieder bewusst werden“, ermuntert Netschajew die vielen Schweigenden, den Krakeelern, die man immer lauter hört als die anderen, nicht das Feld zu überlassen.

Wertvolles bringt das TdA unter anderem mit seinen 14 Neuinszenierungen auf die Bühne. Die Sophokles-Tragödie „Antigone“ macht am 2. September den Anfang. Einen umfassenden Ausblick auf das Kommende gibt das Theater am Sonnabend, 26. August, ab 19.30 Uhr im Großen Haus mit einer Spielplan-Revue. Eine Woche vor der Startpremiere und kurz nach den Theaterferien werden (bei freiem Eintritt) Ausschnitte aus kommenden Produktionen gezeigt. Einen Theaterball, wie in den beiden vergangenen Jahren, wird es nicht geben. Der Intendant könnte sich einen Wechsel zwischen Revue und Ball im Zwei-Jahres-Rhythmus vorstellen. Dass fällt dann aber in die Zuständigkeit seines Nachfolgers oder seiner Nachfolgerin.

Für Alexander Netschajew ist „Wertvoll“ die letzte Spielzeit am TdA, bevor er auf eigenen Wunsch und aus familiären Gründen die Altmark verlässt. In den kommenden Monaten möchte er aber noch einige künstlerische Akzente setzen: als Regisseur und als Schauspieler. Er inszeniert „Antigone“ und „Love Letters“. Bei den „Liebesbriefen“ wird er mit Angelika Hofstetter auch selbst auf der Bühne agieren, eine Rolle übernimmt der Intendant außerdem in „My fair lady“. Befürchtungen, dass er sich in dem Jahr schon zurückzieht, erklärt er eine klare Absage: „Ich mache mich nicht unsichtbar, ganz im Gegenteil.“ Er werde „vollumfänglich“ seine Arbeit machen.

Die Winckelmann-Jubiläen 2017 und 2018 spielen im „Wertvoll“-Programm an gleich drei Stellen eine Rolle. Der Bezug zu „Antigone“ und der Antike ist schnell hergestellt. Hinzu kommt mit „Winckelmanns Traum“ eine theatrale Begegnung mit größten Sohn der Stadt. Das mobile Stück für drei Schauspieler soll an verschiedenen Stationen und Winckelmann-Orten in Sachsen-Anhalt gezeigt werden. Am Spielzeitende geht es mit dem Open-Air-Spektakel „Lysistrata“ nach der Komödie von Aristophanes in den Garten des Winckelmann-Museums. Wie bei „Ritter Roland“ ist es eine große Inszenierung zusammen mit den Spielklubs der Bürgerbühne geplant.