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Tote Fische Dubioses Fischsterben in Borstel

Dutzende tote Fische treiben am Sonnabend nahe Borstel in der Uchte. Über die Todesursache herrscht noch Unklarheit.

Von Antonius Wollmann 03.08.2016, 01:01

Stendal l Malerisch fließt die Uchte nördlich der Bundesstraße 189 in der Nähe des Borsteler Tierheims. Seit jeher gehen die Einwohner des Stendaler Ortsteils dort mit ihren Hunden spazieren, lassen sie im Fluss spielen und das Uchtewasser trinken. Auch Angler sitzen dort regelmäßig.

Doch am frühen Sonnabendnachmittag macht die Borstelerin Gesine Seidel während eines Spaziergangs eine unschöne Entdeckung: Im Bereich der Eichstedter Brücke treiben tote Fische im trüben Wasser. „Ich schätze, es waren um die 40 bis 60. Darunter waren sehr viele kleine, aber auch einige größere“, sagte Seidel gegenüber der Volksstimme. Ihr Verdacht: Vielleicht hat jemand giftige Substanzen in den Fluss eingeleitet. Umgehend benachrichtigt sie den Landkreis, informiert auch die Polizei und den Naturschutzbund Deutschland (NABU). Weil es sich bei der Uchte um ein sogenanntes Gewässer 1. Ordnung handelt, ist jedoch der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft zuständig.

Die Behörde verzichtet darauf, eine Wasserprobe zu nehmen, gibt aber trotzdem vorsichtige Entwarnung. Von einer Vergiftung des Wassers gehe man nicht aus, sagt Detlef Möbes, im Sachbereich Gewässerkunde für die Mittlere Elbe und Havel zuständig. „Es deutet alles daraufhin, dass die Fische wegen Sauerstoffmangels erstickt sind. Die geringe Wassermenge in Verbindung mit der anhaltenden Hitze führt oft dazu, dass der Sauerstoffgehalt unter die Marke von drei Milligramm je Liter sinkt. Dann wird es kritisch für Fische“, sagt Detlef Möbes der Volksstimme.

Für den Tod aufgrund einer zu geringen Sauerstoffkonzentration spreche ebenfalls, dass das Wasser zur Zeit kaum über das nahe Wehr abfließe. „Es ist momentan fast ein stehendes, kein fließendes Gewässer. Da sinkt die Sauerstoffkonzentration kontinuierlich“, sagt Möbes.

Mit dieser Erklärung gibt sich Gesine Seidel nicht zufrieden. Zumal Möbes zugibt, eine Einleitung giftiger Substanzen als Todesursache nicht völlig ausschließen zu können. Noch einmal setzt sie sich mit den zuständigen Behörden in Verbindung. Und sie hat Erfolg: Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz wird nun doch eine Wasserprobe im Bereich der Eichstedter Brücke entnehmen. Geprüft werden sollen dabei die gängigen Parameter Sauerstoff, Nährstoffgehalt und die Temperatur.

Unter die Lupe werden auch der Chemische Sauerstoffbedarf und der Biochemische Sauerstoff genommen. Stefan Feder vom Umweltamt des Landkreises wird ebenfalls am heutigen Mittwoch vor Ort sein, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. So wird bald Klarheit über die Gründe des Fischsterbens herrschen.