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Toter Kater im Müll Besitzerin verbittert - Stadt entsorgt Findus

Kater Findus ist tot und wurde von der Stadt Tangermünde entsorgt. Man hätte die Besitzerin benachrichtigen können, klagt sie.

Von Anke Hoffmeister 08.08.2016, 18:56

Tangermünde l Elfi Mattstedt aus Tangermünde trauert um ihren Kater Findus. Seit dem 2. August war der einjährige Vierbeiner nicht mehr nach Hause gekommen. Einen Tag später erhielt sie einen Anruf, dass das Tier tot am Grete-Minde-Haus gesehen wurde. Bekannte hätten ihr mitgeteilt, wo sie Findus gesehen hätten. Doch die Chance, ihren Kater wieder mit nach Hause zu nehmen, hatte Elfi Mattstedt nicht. Das Ordnungsamt der Stadt war schneller.

„Für uns steht die Gefahrenabwehr an erster Stelle“, erklärte Ordnungsamtsleiterin Birgit Herzberg auf Anfrage. Deshalb sei ein Außendienstmitarbeiter damit beauftragt worden, das tote Tier abzuholen. „Dazu sind wir verpflichtet.“ Dass Findus nicht, wie sonst üblich, über eine von der Stadt beauftragte Fachfirma abgeholt und in den Container auf dem Gelände des Veterinärinstituts in der Stendaler Haferbreite gebracht wurde, „ist eine Verkettung unglücklicher Umstände“, gibt Birgit Herzberg zu verstehen. Da der tote Kater in einem Müllsack auf dem Bauhof abgestellt worden war, landete er zwischen dem Müll des Bauhofes und wurde mit ihm zusammen entsorgt. „Das war kein böser Wille, und ich bedauere das sehr“, betonte die Amtsleiterin, die verstehen kann, dass Elfi Mattstedt nun nicht in würdiger Form von ihrem Kater Abschied nehmen konnte. „Doch leider können wir das nicht mehr rückgängig machen.“

Gern hätte Elfi Mattstedt gesehen, dass bei ihrem Kater vor dem Weg in den Müllsack der Chip ausgelesen worden wäre. „Dann hätte man mich benachrichtigen können“, lautet ihr Argument. Doch weder die Mitarbeiter des Ordnungsamtes noch die der Firma, die für Tangermünde die Entsorgung toter Tiere übernimmt, suchen nach dem Chip unter der Haut. „Nur, wenn ein Hund beispielsweise in einen Unfall verwickelt war, ist das üblich“, teilte das Entsorgungsunternehmen mit. Werde dabei der Halter ausfindig gemacht, würde ihm unter anderem eine Rechnung mit den Entsorgungskosten zugestellt.

„Ich wollte meine Katze selbst begraben. Kein Weg führte dahin, die Katze zu bekommen“, berichtet die Tangermünderin.

Elfi Mattstedt fordert: „Die toten Tiere, die gefunden werden, müssten gescannt werden, um den Besitzer zu ermitteln.“ Immer mehr Tierbesitzer würden ihr Tier chippen lassen. Also müsse im Umkehrschluss dafür Sorge getragen werden, dass sie ihnen in so tragischen Fällen übergeben werden oder zumindest eine Nachricht übermittelt wird.

Amtstierärztin Michaela Woop erklärte, dass es eher selten sei, bei toten Katzen den Chip auszulesen. Da diese Vierbeiner relativ häufig Opfer von Verkehrsunfällen sind, sei es eher Routine, sie einzusammeln und zu entsorgen. Auch würden ihrer Aussage nach eher tote Wildtiere als überfahrene Katzen auf ihre Todesursache hin untersucht – schon allein aus dem Grund heraus, um zu erfahren, ob die Tiere Krankheiten in sich trugen.

Diese Aussage bestätigte auch Sebastian Stoll, Beigeordneter des Landrates. „Im Rahmen der Gefahrenabwehr“, so seine Aussage, würden die auf oder auch an der Straße liegenden toten Tiere eingesammelt und über den in Stendal bereitgestellten Container für die entgültige Entsorgung abgegeben werden. Niemand steige noch einmal in den Container, um nach einem Tier zu suchen und es zu untersuchen. Lediglich bei ungewöhnlichen Todesfällen könne die Kommune eine Sektion im Institut in Auftrag geben.