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Tropisch Hitzefrei an Stendaler Schulen

Mit Hitzefrei und verkürztem Unterricht reagieren Schulen auf die hohen Temperaturen.

Von Volker Langner 13.09.2016, 01:01

Stendal l Was für ein Spätsommer! Hoch „Karl“ sorgt weiterhin für Temperaturen um die 30 Grad. Was für die einen (Freizeit-)Genuss ist, kann für andere zur Strapaze werden. Beispielsweise im Schullalltag. Wie reagieren die Schulen in Stendal darauf?

Am Winckelmann-Gymnasium findet heute verkürzter Unterricht statt. Das war auch am gestrigen Montag schon der Fall. „Statt 45 Minuten dauert eine Unterrichtsstunde nur 30 Minuten“, erläuterte Anke Bollmann. Und die Schulleiterin fügte an: „Das hat den Vorteil, dass die Schüler entlastet werden, aber kein Fach ausfällt.“ Schulschluss ist beim verkürzten Modell um 13 Uhr – ansonsten dauert ein Unterrichtstag, der mit der achten Stunde endet, bis 15.05 Uhr.

Wie Anke Bollmann berichtet, wird am benachbarten Rudolf-Hildebrand-Gymnasium ebenso verfahren. „Wir stimmen uns mit dem Hildebrandgymnasium ab, weil es gekoppelte Kurse gibt.“ Das betrifft unter anderem Fächer wie Latein und Russisch.

Die Regelung mit dem verkürzten Unterricht orientiert sich an einem Erlass des Landesschulamtes mit dem Titel „Hinweise zur Unterrichtsorganisation in allgemeinbildenden Schulen“. Darin ist ein Abschnitt dem „Unterricht bei großer Hitze“ gewidmet. Darin gibt es die Empfehlung, die ersten bis zehnten Klassen nach Hause zu entlassen, wenn um 11 Uhr in einem repräsentativen Raum 26 oder mehr Grad gemessen werden. Auch verkürzter Unterricht wird bei Hitze vorgeschlagen.

„Die Entscheidung fällt der Schulleiter. Es gibt keine feste Bestimmung, es gibt keine Kontrolle durch das Amt“, sagte Silke Stadör, Pressesprecherin des Landesschulamtes. Die Entscheidungen könnten nur vor Ort getroffen werden, machte sie deutlich, seien die Voraussetzungen doch unterschiedlich. Als Beispiele nannte Silke Stadör die Bauhülle der Schulen und den Anteil der Fahrschüler, die auch bei Hitzefrei oder verkürztem Unterricht bis zur Busabfahrt an der Schule betreut werden müssten.

Einen besonderen Fall stellen die Grundschulen dar. Sie haben sogenannte verlässliche Öffnungszeiten. Das bestätigt Monika Teichert, Leiterin der Juri-Gagarin-Schule: „Bei uns besteht eine Betreuungspflicht bis 12.35 Uhr.“ Aber natürlich stelle man sich auf die tropischen Temperaturen ein. „Wir fordern die Kinder nicht so, wie an normalen Tagen, schauen nach schattigen Plätzen.“

Auch Silke Karstedt, Leiterin der Grundschule „Am Stadtsee“, verwies auf die verlässlichen Öffnungszeiten. „Natürlich könnten wir den Unterricht verkürzen und mit den Kinder für eine Stunde auf den Spielplatz gehen. Aber die wollen sich bewegen, würden trotz der Temperaturen umherflitzen. Deshalb haben wir uns schon vor Jahren gegen verkürzten Unterricht entschieden.“ Stattdessen setzt sie auf „angemessenen Unterricht“. Das heißt: „Die Kollegen gehen auch mal mit den Kindern raus und unterrichten im Schatten. Und wir legen zusätzliche Trinkpausen ein, so wie das uns die Fußballer am Wochenende vorgemacht haben.“

Hitzefrei hingegen gab es am gestrigen Montag an der Wladimir-Komarow-Sekundarschule. Kurz nach 11 Uhr war Schluss. „Wir hatten keine Alternative. Obwohl unser Hausmeister durchgelüftet hat, hatte sich das Gebäude enorm aufgeheizt. Ich habe daraufhin entschieden, dass die fünfte und sechste Stunden ausfallen“, erklärte Schulleiter Roland Herms. Eine ähnliches Vorgehen für den heutigen Dienstag ist nicht auszuschließen. Das, so Roland Herms, werde tagesaktuell entschieden.

An der Diesterwegschule steht bereits fest, dass am heutigen Dienstag und am morgigen Mittwoch der Unterricht verkürzt wird – auf 30 Minuten je Unterrichtsstunde. Die Eltern der Fünft- und Sechstklässler wurden darüber mit Briefen informiert. „Wir werden aber die Schüler bis 13 Uhr betreuen, wo es notwendig ist“, sagte Schulleiterin Silvia Mattner. Unter anderem mit Lüften versuche man, das Raumklima erträglich zu gestalten. „Aber wir liegen an einer vielbefahrenen Straße, da kann man die Fenster nicht die ganze Zeit offen lassen“, machte Silvia Mattner klar.