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Vatertag Zum Herrentag legt DJ Olly P. auf

Wie ein Tangermünder DJ zu Christi Himmelfahrt die Party ins Wohnzimmer oder den Garten bringen will.

Von Anke Hoffmeister 21.05.2020, 04:00

Für Herrentag, Vatertag oder auch Christi Himmelfahrt hat DJ Olly P. (Oliver Van Pelt) eine Idee entwickelt, wie Party möglich ist, wenn Klubs und Bars geschlossen sind. Er hat den „Stream Club Tangermünde“ gegründet und wird am 21. Mai 2020 aus dem Brauereikeller via Internet für seine virtuellen Gäste auflegen.

Volksstimme: Corona und alle damit verbundenen Beschränkungen heißt für Sie und jeden anderen DJ null Einnahmen?
Oliver Van Pelt: Das ist richtig. Ich bin seit 34 Jahren als DJ unterwegs, bin seit zehn Jahren fest gebuchter DJ im „Eve“- Klub in Hannover. Ich hatte regelmäßig meine Events und konnte gut davon leben. Gelernt habe ich in der Gastronomie und bin Ausbilder für Lkw-Fahrer. Doch nichts davon kann ich derzeit machen.

Wie finanzieren Sie dann Ihren Alltag?
Ich lebe von meinen finanziellen Rücklagen. Teilweise bekomme ich aber auch familiäre Unterstützung. Um Geld betteln werde ich nicht. Es gibt derzeit genug andere Leute, die auch keinen Job haben.

Wann und von wem kam die Idee zum Stream-Club?
Ein Partner hat den „Stream Club Hannover“ gegründet. Angefangen haben wir im „Eve“-Klub. Jetzt streamen wir in Herrenhausen von den Schlossterrassen. Jeden Freitag, drei DJs, jeder eine Stunde. Damit haben wir schon 11 000 Zuschauer erreicht.

Warum haben Sie jetzt den „Stream Club Tangermünde“ ins Leben gerufen?
Wenn die Leute nicht zu uns in die Klubs kommen können, dann kommen wir halt zu ihnen nach Hause. Und da ich seit fünf Jahren in Schönhausen lebe, hier alles etwas entspannter und ruhiger läuft als in Hannover, ich hier aber auch meine Musik mache und zu normalen Zeiten gebucht werde, kann ich auch von hier aus „Gäste“ mit meiner Musik unterhalten.

Warum soll das nicht aus Ihrem Wohnzimmer oder Ihrem Keller heraus, sondern tatsächlich aus einem Klub oder öffentlichen Raum passieren?
Das Ganze soll schon maximal mögliches Klubfeeling haben. Deshalb habe ich von Christian Schulz von „Schulzens Brauerei“ für den Vatertag die Kellerbar bereitgestellt bekommen. Hier werde ich meine Technik platzieren, Web-Kameras installieren, alles mit schönem Licht ausgestalten und es kann losgehen.

Wie funktioniert so eine gemeinsame Stream-Session mit anderen DJs?
Jeder kann mich und die anderen DJs, von denen ich zwei weitere hinzunehmen werde, live über facebook, twitch oder youtube verfolgen. Wir werden den Chat aktivieren, so dass die virtuellen Gäste mit uns kommunizieren können. Sie können ihre Musikwünsche äußern, auf die ich sehr gern eingehen werde. Da es live ist, wird uns jeder reagieren und interagieren sehen. Es soll kein Event werden, bei dem ich meine Musik spiele. Es wird ein Wunsch-Stream-Event, bei dem die Übergänge von einem Titel zum nächsten völlig nebensächlich sein werden. Wichtig ist, dass jeder seine Wünsche äußern und sie auch hören kann, dazu vielleicht einen Cocktail bei sich zu Hause trinkt, tanzt, putzt, bügelt ... was auch immer.

Generieren Sie damit Einnahmen?
Nein, überhaupt nicht. Die Location bekomme ich kostenlos zur Verfügung gestellt. Zeitgleich werben wir auf den sozialen Medien für den Ort, an dem wir Musik via Internet machen. Es ist eigentlich eine Idee, bei der die lokalen Dienstleister, wie in diesem Fall die Brauerei oder auch die Restaurants, die außer Haus liefern, mit integriert werden. Wir als DJs haben unseren Spaß, unsere Gäste ihren Spaß mit der Musik und die Dienstleister hoffentlich einige Einnahmen.

Wie oft wollen Sie den „Stream Club Tangermünde“ über das Netz schicken? Auch wöchentlich wie in Hannover?
Der Vatertag wird zunächst ein Probelauf. Vielleicht werden wir danach jeden zweiten Sonnabend für sechs Stunden streamen. Das steht aber noch nicht fest. Wir werden es allerdings über die sozialen Medien ankündigen. Im Übrigen kann sich jeder DJ der Region, der dabei sein möchte, bei mir melden. Wir werden gemeinsam streamen und dabei natürlich die Hygiene-Vorschriften und den Mindestabstand einhalten.

Welche Richtungen legen Sie auf?
Ich habe mehrere tausend Titel auf meinem Rechner. Von 1930 bis heute habe ich eigentlich alles dabei. Deshalb: Ich spiele alles, was gewünscht wird, allerdings keine rechte Mucke.

Sie sind gebürtiger Bremer, haben viele Jahre in Hannover gelebt und sind seit fünf Jahren Schönhauser –“ warum?
Ich habe familiäre Wurzeln in dieser Gegend. Hier ist es außerdem ruhig und entspannend. Die Anbindung mit der Bahn nach Hannover ist ideal. Hier lebt es sich wunderbar.

Gab es eigentlich schon einmal einen Zeitpunkt, an dem Sie gesagt haben: Ich bin zu alt, um als DJ zu arbeiten?
Nein, das ist mein Leben. Ich kann nicht ohne meine Musik. Außerdem werde ich niemals auf 52 Jahre geschätzt. Und ich fühle mich nach wie vor nicht zu alt dazu, für jede Generation Musik zu machen.

 

Hier geht's zum Stream.