1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Mehr Wasser für die Altmark

Verbraucher Mehr Wasser für die Altmark

Von Jahr zu Jahr steigt der Trinkwasser-Verbrauch im Landkreis Stendal. Fehlende Niederschläge und steigende Temperaturen sind der Grund.

Von Siegfried Denzel 30.06.2020, 23:01

Stendal/Osterburg l Der Wasserbedarf in der Region steigt und steigt: „Im Mai dieses Jahres hatten wir elf Prozent mehr Verbrauch als im Mai 2019“, vergleicht Susanne Ahrens, Leiterin des Bereichs Trinkwasserversorgung bei dem für weite Teile des Landkreises zuständigen Wasserverband Stendal-Osterburg. Über eine ähnliche Entwicklung berichtet auch Rolf Gille, Sprecher der Stendaler Stadtwerke – und dies, obwohl „wir erst am Anfang des Sommers stehen“.

Zwar erscheint die Vegetation derzeit „saftiger“ als zum selben Zeitpunkt in den vergangenen beiden Jahren, doch setzt sich aus Sicht der regionalen Versorgungsbetriebe 2020 ein Trend fort: Weil gleichmäßige, ergiebige Niederschläge immer seltener werden und gleichzeitig die Durchschnittstemperaturen messbar steigen, landet einerseits mehr Nass aus der Leitung in Gärten – und auch als Trinkwasser erfreut sich das Angebot der Versorger wachsender Beliebtheit.

Dem gegenüber steht ein insgesamt sinkender Grundwasserspiegel: „Perspektivisch kann das zum Problem werden“, sagt Susanne Ahrens vom Wasserverband. Zwar können dessen zehn Wasserwerke noch ausreichend fördern, aber mit jedem Trockenjahr mehr wird die Reserve geringer.

Mit zwei Wasserwerken und einem Jahresabsatz von zwei Millionen Kubikmetern sind die Stadtwerke Stendal zwar ein vergleichsweise kleiner Anbieter. Aber auch hier sehnen sich die Verantwortlichen nach Regen. Obwohl Sprecher Gille unterstreicht „Wir haben noch keine Sorgen“; mit durchschnittlich 4000 Kubikmetern pro Tag pumpe sein Unternehmen noch deutlich weniger ins Leitungsnetz der Kernstadt als das Kapazitätslimit vorsehe. Zustände wie im Harz, wo die Versorger beispielsweise 2018 angesichts leerer Talsperren das Wässern der Gärten und das Autowaschen verboten, seien nicht zu erwarten: „Wir nutzen kein Oberflächenwasser, sondern Tiefbrunnen.“