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Volksstimme vor Ort Größter Wunsch: Grün und Bänke

Wie soll der Sperlingsberg aussehen? Das wollte die Volksstimme beim Besuch des Wochenmarktes von den Stendalern wissen.

Von Donald Lyko 08.03.2017, 18:14

Stendal l Vor eineinhalb Jahren hat der Stadtrat beschlossen, dass der Sperlingsberg zur Fußgängerzone umgestaltet werden soll. Passiert ist bislang nichts, wegen eines Widerspruchs gegen den Beschluss gibt es noch nicht einmal einen Gestaltungsentwurf aus der Verwaltung. Seit gut einem Jahr stehen die Markthändler auf dem Sperlingsberg, da der Marktplatz saniert wird. Ende April soll er fertiggestellt sein. Doch es mehren sich die Stimmen, die für einen Verbleib der Händler auf dem Ausweich­standort plädieren.

Eine Stunde lang begaben sich die Volksstimme-Redakteure Donald Lyko und Thomas Pusch zum Ort des Geschehens und fragten: „Wie soll der Sperlingsberg aussehen?“ Da der 8. März war, kamen sie auch nicht mit leeren Händen: Redaktionsassistentin Ines Beier verteilte Rosen an die weiblichen Standbesucher.

Manche hatten sich richtig vorbereitet. So brachte Konrad Stender ein Bild mit, das den Sperlingsberg vor der Umgestaltung der Breiten Straße Mitte der 90er Jahre zeigt. „Damals standen hier noch zwei japanische Kirschen, die wurden dann gefällt“, schilderte er. Blumenrabatten könnten die nicht ersetzen.

Auch Geschäftsleute hatten das Bedürfnis, ihre Meinung zu sagen. Ines Woidtke von „Ihre Parfümerie“ bedauerte, dass die Frage beim Bürgerentscheid zum Parken zu unpräzise gestellt worden sei. „Da hieß es, ob das Parken auf dem Sperlingsberg erlaubt werden sollte, da dachte doch jeder gleich an das chaotische Parken, das nie erlaubt war“, meinte sie. Doch das Thema sei wohl durch. Nun sollte aber durch Blumen und Bänke die Attraktivität des Sperlingsbergs erhöht werden.

Christel Krause und Kerstin Koch haben die Idee vom Parken auf dem Sperlingsberg noch nicht aufgegeben. „Wir haben Umsatzeinbußen, weil die Kunden nicht mehr bis zu unserem Geschäft heranfahren können“, beklagte Kerstin Koch vom Spirituosen- und Weingeschäft am Sperlingsberg. „Und wir haben vor allem ältere Kunden, die nicht so weite Wege gehen können“, fügte Christel Krause von der benachbarten Boutique hinzu.

An die ältere Kundschaft denkt auch Rebekka Söder-Schneider vom Hähnchenstand. „Die meisten meiner Kunden fahren hier direkt mit dem Bus vor, deshalb wollen wir unbedingt auf dem Sperlingsberg bleiben“, sagte sie. Marco Wetzel fasste es so zusammen: „So wie es jetzt ist, soll es bleiben“.

Ein Rondell rund um den Brunnen, das in seiner ovalen Form der ehemaligen Stadtmauer nachempfunden und aus Ziegelsteinen errichtet wird, könnte sich Peter Krupp vorstellen. Die Mauer sollte so hoch sein, dass man bequem darauf sitzen kann. Auch zwei kleine Spielpunkte mit den vorgeschriebenen Sicherheitsmatten darunter, wären schön. Zum Thema Wochenmarkt hat er auch eine Meinung: „Marktplatz und Sperlingsberg, beide Standorte haben etwas, und natürlich wollen die anliegenden Geschäfte hier und dort profitieren. Vielleicht findet man eine Möglichkeit, im Wechsel beide Plätze zu nutzen.“

Geht es nach Michael Hentschel, müsste der Sperlingsberg nicht umgestaltet werden. „Der Platz ist doch wunderbar“, sagte er. Freuen würde er sich aber, wenn der Brunnen beleuchtet werden würde, um den einzigen Stendaler Brunnen besser zu präsentieren.

„So ist der Platz irgendwie kahl, auf jeden Fall muss mehr Grün her“, meinte Helga Walzel. Über ein gastronomisches Angebot würde sie sich freuen. Eine Tasse Kaffee für Mütter oder Omas, die ihren Kindern oder Enkeln zuschauen, die das „ganz schöne Spielgerät für unsere Kleinsten“ auf dem Platz nutzen, so könnte sich Stadträtin Harriet Tüngler aus Uenglingen die Zukunft vorstellen, dazu noch ein, zwei Bänke mehr und Blumen. Auf jeden Fall sei sie froh, dass jetzt Parkverbot herrscht.

Eine Abgrenzung des Platzes zur Rathenower Straße, zum Beispiel mit einer Hecke, schlug Hans-Jürgen Preetz vor. „Dann wird es noch mehr zur Ruhezone und lädt zum Verweilen ein, das wäre doch attraktiv für die Stadt.“ Seiner Ansicht nach müsste nicht der gesamte Platz gepflastert bleiben, Blumenbeete könnte er sich gut vorstellen.

Bodo Krüger aus Stendal und Ilona Rohde aus Tangermünde kamen an den Stand mit der klaren Forderung: Lasst den Markt auf dem Sperlingsberg! „Hier ist es nicht so eng, es ist übersichtlicher“, begründete Ilona Rohde ihre Meinung. Ines Baraniak aus Stendal stimmte dem zu: „Ich finde den Markt hier gut, die Bushaltestelle ist gleich daneben, und in der Nähe gibt es viele Geschäfte.“ Anders sah es Elke Claus aus Stendal: „Der Markt gehört auf den Marktplatz.“