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Wirtschaft Die Förderagenten helfen

Bürokratie überfordert viele Engagierte bei der Umsetzung von Projekten. Björn Gäde und Sybille Paetow aus Stendal helfen dabei.

Von Bianca Kahl 05.07.2017, 16:13

Stendal l Die Altmark hat viel zu bieten, doch sie arbeitet noch an ihrem Ruf. Zwei professionelle Entwickler arbeiten mit: Sibylle Paetow und Björn Gäde sind so etwas wie wirtschaftliche Geburtshelfer. Sie entwerfen Konzepte, erarbeiten Strategien, stoßen Modellvorhaben an und beraten Akteure in der Region. Vor allen Dingen aber wissen sie, welche Fördermöglichkeiten es gibt und wie man an das Geld kommt. Unter dem Namen „LandLeute – Agentur für Regionalentwicklung“ führen sie ein Büro im Stendaler Technologiepark.

Insgesamt haben die "LandLeute" mehr als 280 Projekte in der Altmark begleitet und dabei rund 21 Millionen Euro in die Region geholt. Die Projekte sind unter anderen Teil der Bundesmodell- vorhaben „Regionen Aktiv“ und „Land(auf)Schwung“ sowie des EU-Förderansatzes LEADER. Allein aus diesem Programm wurden 112 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund sechs Millionen Euro gefördert. LEADER finanziert sich aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und unterstützt innovative Vorhaben. Wörtlich übersetzt bedeutet es „Verbindungen zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“.

Das LEADER-Management ist das wichtigste Standbein von Sibylle Paetow und Björn Gäde. Als solche Manager sind sie Ansprechpartner für alle Angelegenheiten rund um das Förderprogramm in der Region und betreuen die sogenannten Lokalen Aktionsgruppen Uchte-Tanger-Elbe und Elb-Havel-Winkel.

„In der Altmark wird vor allem in den Tourismus investiert“, zieht Gäde Bilanz. „Es ist schön, zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Und es kommen immer wieder neue, tolle Ideen dazu. Auch durch Menschen, die zuziehen“, findet Sibylle Paetow. „Wir bemühen uns auch stets, die einzelnen Macher miteinander zu vernetzen.“

Man könnte meinen, sie seien Fachleute für Öffentlichkeitsarbeit. Doch die LandLeute haben beide Geographie studiert. Sie in Münster, er an der Universität in Potsdam mit dem Schwerpunkt Wirtschafts- und Sozialgeographie. Diese Berufsausbildung sei keineswegs ein Widerspruch zu ihrer Arbeit: „Wir fragen uns: Wie kann man eine Region entwickeln? Wie erfolgt Wertschöpfung, wie erzielt man Effekte? Unser Bereich, nämlich der Weg über Fördertöpfe, hat da enorm zugenommen.“

Selbstredend, dass die LandLeute immer auf dem neuesten Stand sind und durch den Bürokratie-Dschungel lotsen. Dennoch bleibt der Aufwand für die Antragsteller hoch. „Fördermittel sind nicht wirklich umsonst“, stellt Björn Gäde klar. „Dafür muss man viel arbeiten. Wenn man die Zeit dafür aufrechnet, hat man das Geld im Grunde verdient.“