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Wirtschaftsjunioren Im Auto schneller ins Gespräch

Junge Unternehmer aus der Altmark lernten sich in Gardelegen bei kurzen Vorstellungsrunden in Autos kennen.

Von Matthias C. Kuhn 07.12.2017, 18:02

Gardelegen/Altmark l Wer den Begriff „Speed Dating“ hört, verbindet diesen in der Regel mit der Partnersuche. Das dahinter stehende Konzept haben die Wirtschaftsjunioren Altmark jüngst in Gardelegen adaptiert und zum ersten Business Speed Dating eingeladen. „Wir waren uns nicht sicher, ob das funktioniert“, gibt Vorsitzender Stefan Wolf gegenüber der Volksstimme zu.

Doch nachdem die Premiere mit über 60 Teilnehmern geglückt ist, wollen die Organisierten jungen Unternehmer und Führungskräfte der Region im kommenden Jahr weitere Treffen dieses Formates in der Altmark organisieren.

Hintergrund für diese Art des Kennenlernens sei der Umstand, dass sich die Unternehmer der Altmark zu wenig untereinander kennen würden, erzählt Wolf. Und dies wollen die Wirtschaftsjunioren ändern. Aus deren Sicht könne nur gemeinsam die Region vorangebracht werden.

Die spannende Frage war und ist: Wie kommen fremde Menschen auf möglichst einfache und unkomplizierte Art ins Gespräch? Das Verfahren des Speed Datings erschien als eine mögliche Variante. Ganz unbekannt ist diese Art des Kennenlernens in Geschäftskreisen nicht. Aber in der Altmark betreten die Wirtschaftsjunioren damit Neuland.

Als Ort wurde eine Autohaus in Gardelegen ausgewählt. Dort standen 15 Fahrzeuge bereit, in denen sich bis zu vier Personen zum Kennenlernen setzen mussten. Nach fünf Minuten ertönte ein Signal und die Teilnehmer wechselten die Fahrzeuge. Am Ende sind alle Anwesenden untereinander ins Gespräch gekommen. Damit das Konzept aufgeht, haben die Organisatoren in jedem Fahrzeug ein Mitglied der Wirtschaftsjunioren platziert. Dessen Aufgabe war es, Hemmschwellen abzubauen und eventuell Gespräche in Gang zu bringen. Aber am Ende war klar, dass diese Sorge unbegründet gewesen ist.

„Wir haben 67 Anmeldungen“, freut sich der Vorsitzende im Gespräch an diesem Abend. Und die Teilnehmer kamen dabei nicht primär aus dem Kreis der Mitglieder. Zwei Drittel der Gäste gehörten nicht den Wirtschaftsjunioren an. „Das Gros kommt aus der Region um Gardelegen“, berichtet Wolf. Doch wesentlicher sei, dass es eine gute Mischung aus gestandenen und jungen Unternehmern gewesen ist.

Und die fanden dieses Format ebenfalls gut. „Eine sehr interessante Mischung von Menschen“, findet Susann Bollinger, während sie von einem Fahrzeug ins nächste wechselt. Als sie vom Speed Dating hörte, sei ihr erster Gedanke „Kontaktbörse für Unternehmer“ gewesen, erzählt sie. Dass es sich so interessant gestalten würde, habe die Einzelhändlerin aus Gardelegen nicht erwartet. „Spitzenmäßig“, empfindet Projektmanager Christian Plato den Abend: „Es wurden gute Gespräche geführt und die Breite der Unternehmen beeindruckt mich.“

„Es ist witzig, ist locker und macht Spaß“, bringt es Benjamin Preetz auf den Punkt. Im Vorfeld hatte er „keine Vorstellung“ was ihn erwarten würde, verrät der Produktionsleiter und steigt ins nächste Auto ein. Worauf sich Dr. Dörthe Bethge-Steffens, Ingenieurin für Wasserwirtschaft, eingelassen hat, wusste sie im Vorfeld. „Das Konzept ist mir bekannt“, sagt sie. Und mit „es macht Spaß“ verschwindet auch sie wieder im nächsten Fahrzeug. „Sehr positiv“ sei die Resonanz am Ende der Veranstaltung gewesen, berichtet Wolf einen Tag später auf Nachfrage. „Die Teilnehmer fanden das Format gut“, führt er weiter aus. Und er berichtet von einem Gespräch, das er an diesem Abend geführt habe: „Ein Teilnehmer erzählte mir, dass er zu Beginn neben einem anderen Gast gestanden habe. Doch ins Gespräch ist man nicht gekommen. Erst als beide in einem der Autos saßen kam es zu diesem.“

Gerade die Abgeschlossenheit eines Fahrzeugs und die wenigen Personen darin scheinen es leichter zu machen, miteinander zu kommunizieren. Und damit sei das Hauptziel dieser Veranstaltung erreicht, freut sich der Vorsitzende. Nachdem das Eis gebrochen war, wurden viele „Auto-Kontakte“ in anschließenden Gesprächen vertieft. Und erst gegen 23 Uhr – geplant war eine Ende für 21 Uhr – verließen die letzten Teilnehmer den Ort des Geschehens.