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Zeitung Menschen aus Stadtsee im Porträt

Das Herbstheft des Stendaler "Stadtse(e)hers" porträtiert Menschen, die in Stadtsee leben und arbeiten. Ein Plädoyer fürs Ehrenamt.

Von Nora Knappe 02.10.2017, 01:01

Stendal l Im Stendaler Stadtteil Stadtsee wohnen gut 10.000 Menschen. Eine große, aber weitgehend anonyme und zudem gewiss sehr heterogene Menschenschar. Zehn dieser Stadtsee-Bewohner kann man jetzt etwas näher kennelernen: Sie werden in der Herbstausgabe des „Stadtse(e)hers“ porträtiert. Die Stadtteil-Zeitung widmet ihnen unter dem Titel „Machbarschaft“ eine Sonderausgabe.

Da ist zum Beispiel von Barbara Miesterfeldt zu lesen, die vor gut 25 Jahren die „Teestube Maranata“ ins Leben gerufen hat und an diesem Ort wichtig findet, dass „hier Menschen (sind), die zuhören, etwas gemeinsam machen und die anderen helfen“. Oder Karl-Friedrich Bartels vom Briefmarkenverein, der eine Bibliothek in der Komarow-Sekundarschule betreibt. Er schwärmt von der Vielfalt der Motive und der Erforschung der Herkunft und Hintergründe einer Briefmarke. Sein Hobby bringt gleichzeitig Entspannung und Kontakt zu anderen Menschen. Oder Familienpatin Johanna Fischer, die zurzeit eine alleinerziehende Mutter mit Kleinkind betreut. Sie weiß, dass ihre Hilfe eine große Erleichterung bringt, empfindet es als „angenehme Partnerschaft“.

Auch die Jugendfeuerwehr, der BRSSV, der Jugendclub Eckstein, eine Haushaltshelferin, die Islamische Gemeinde, die Senioren-Tanzgruppe und ein Stadtentwickler werden kurz porträtiert. Den einen oder die andere dieser zehn Porträtierten hat man vielleicht schon mal gesehen, hat den Namen gehört oder kennt sie oder ihn sogar persönlich. Und wenn nicht, sollen die kurzen Texte und die Fotos dazu Lust und Mut machen, diese Menschen kennenzulernen – und mehr noch: es ihnen gleichzutun. Es geht nämlich um das ganz persönliche Engagement im eigenen Stadtviertel. Ums Mitmachen, Helfen, Dabeisein.

„Es sind Menschen, die hier leben oder arbeiten, Menschen, die den Stadtteil lebendig machen“, fasst es Daniela Tews vom Stadtteilmanagement zusammen, dessen Team sich die Kampagne ausgedacht hat. „Um zu zeigen, dass Mitmachen einfach ist, dass jeder ‚Machbarschaft‘ leben kann.“ Und außerdem wolle man damit die, die schon aktiv sind, würdigen, sagt Tews‘ Kollege Benjamin Ollendorf: „Wir möchten sie in ihrem Ehrenamt bestärken.“ Und die eine oder andere Institution braucht auch noch Verstärkung, da können die Porträtierten erster Anknüpfungspunkt sein, zu Gesprächen anregen oder eben der Überlegung ‚Na, wenn der so was macht, kann ich doch eigentlich auch...‘

Stadtsee, so die Erfahrung des Stadtteilmanagements, muss trotz seiner zahlenmäßigen Dominanz – ein Drittel von Stendals Bevölkerung lebt hier – noch immer und immer wieder um seinen Ruf kämpfen, wird geschmäht und geringgeschätzt. Sogar die Bewohner selbst nähmen den Stadtteil negativ wahr. „Aber Stadtsee ist nicht der verlorene, isolierte Stadtteil“, findet Tews nicht nur aus beruflicher Loyalität. „Stadtsee ist sehr lebendig, und hier ist eine Menge los“, sagt sie. Wie viele Einrichtungen und Initiativen es gibt, davon vermittelt der „Stadtse(e)her“ demnächst also eine leise Ahnung.

Aus Kostengründen hat die Stadtteilzeitung nur acht Seiten, deshalb sind die Porträts auch recht kurz ausgefallen. Die ausführliche Version soll dann hier zu finden sein. Ausgelegt und verteilt werden die 7000 Hefte vorrangig in Stadtsee, aber auch in Institutionen der Stadt und des Landkreises zum Beispiel kann man ein Heft ergattern. Und nicht wundern: Es gibt fünf verschiedene Titelseiten. Ein Heft also auch für Leute mit Sammelfaible.

Das Sonderheft erscheint Anfang Oktober und ist dann auch online abrufbar.