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Neue Stücke Im Theatersommer wird‘s kriminell

Gunther Hirschligau ist schöpferisch tätig gewesen und gibt den Laienspielgruppen in Ummendorf und Wormsdorf neue Stücke an die Hand.

Von Ronny Schoof 09.02.2016, 00:01

Ummendorf/Wormsdorf l Er wird des Schreibens nicht müde, ebenso wie Gunther Hirschligau in überlieferten Bräuchen und Begebenheiten stetig neue Inspiration findet, die er dann nahezu alljährlich zu kompletten Theaterstücken für ein paar Dutzend Rollenspieler verwebt. Früh im Jahr verkündete Hirschligau nun: „Das Ummendorfer Stück ist fertig, das Wormsdorfer noch nicht ganz, aber beide Gruppen werden im Theatersommer mit einem neuen Stück aufwarten.“

Das Kopfkino sei während der Schaffensphase von „Der rosarote Schatten“, so lautet der ominöse Titel des frischen Burghoftheaterstreichs, schon recht lebendig angesprungen, so der Autor: „Die Geschichte ist in den 1920er Jahren angesiedelt, und da kann ich mir gut vorstellen, wie zum Beispiel unsere Tanzgruppe ‚Jessica‘ voll aufblühen wird und einen flotten Charleston aufs Bühnenparkett zaubert.“ Auch von der Figur des in mysteriösen Vorgängen ermittelnden Dorfpolizisten hatte Hirschligau beim Schreiben bereits einen bildhaften Eindruck vor dem geistigen Auge: „Ralf Ertelt in Miss-Marple-Manier passt perfekt in diese Rolle.“ Doch worum handelt es sich denn eigentlich bei jenem rosaroten Schatten?

„Das soll natürlich noch nicht verraten werden“, hütet Hirschligau das entscheidende Plot-Geheimnis. „Nur so viel sei offengelegt: Das Ganze spielt sich um Pfingsten ab, und die so genannte freie Nacht ist der historisch reale Aufhänger der bis auf das Gastwirtehepaar Hülsebusch frei erfundenen Geschichte. Es gibt Gerüchte, Ängste und Verdächtigungen im Dorf, weil eine rätselhafte Gestalt ihr Unwesen treibt – und das zieht dann letztlich weite, ungeahnte Kreise.“

Mit Blick auf das fertige Manuskript meint der Verfasser: „Es sollte eigentlich eine echte Krimikomödie werden, nun ist es vielleicht doch eher ein Volksstück mit kriminellem Hintergrund beziehungsweise Tatbestand und ein wenig Zeitkritik.“ Dem Publikum dürfte der Unterschied, wenn überhaupt vorhanden, allerdings wenig aufstoßen – so weit darf man sich angesichts von 20 erfolgreichen Ummendorfer Theaterjahren wohl auch schon vier Monate vor der Uraufführung aus dem Fenster lehnen. Auch Gunther Hirschligau freut sich auf die kommenden Probewochen: „Es ist zwar immer eine große Herausforderung, für alle Bühnenbeteiligten etwas zu schmieden, damit keiner auf Dauer zu kurz kommt, aber dann ist es einfach spannend für mich zu sehen, wie der bloße Text von den Darstellern belebt wird.“

Dasselbe gilt freilich für das benachbarte Pfarrhoftheater in Wormsdorf, das seinem 16. Spieljahr entgegenblickt – inhaltlich diesmal basierend auf einer lustigen Legende und nicht minder merkwürdigen Ereignissen, wie Hirschligau erklärt: „Es gibt in Wormsdorf eine Erzählung, die ich sehr niedlich finde und sie deshalb aufgegriffen habe. So heißt es, dass im Jahre 1906, als der hiesige Männergesangverein ‚Liedertafel‘ sein 50-jähriges Bestehen feierte, plötzlich die ehrbehaftete Vereinsfahne verschwunden war. Später kam dann heraus, dass ein altes Mütterchen das gute Stück als Bettdecke genutzt hat. Ob das alles so stimmt, ist eigentlich egal, denn es stellt eine wirklich schöne Vorlage dar.“ Auch eine andere Wormsdorfer Anekdote, die von einem nacktbadelustigen Bauern und seinem heimwehleidigen Pferd handelt, strickt Hirschligau in das Lustspiel „Festgesang mit Sonnenbrand“ ein.

Somit sind gewisslich amüsante Nachmittage und Abende skizziert. Sechsmal öffnen sich im Juni und August die Vorhänge auf dem Ummendorfer Burghof (vier Vorstellungen) und dem Wormsdorfer Storchenhof (zwei Vorstellungen). Gänzlich unabhängig von den verarbeiteten Sujets, weiß Gunther Hirschligau um die übergeordnete Kraft der Dorftheater: „Es schafft Zusammenhalt über die Generationen hinweg und belustigt Leute – das ist das Tolle daran.“