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Bördemuseum Virtuoses aus der Zigarettenschachtel

Sieht aus wie ein älterer Zigarettenautomat. Ist im Grunde auch einer. Nur wirft er keine Glimmstängelpäckchen aus, sondern Kunstwerke.

Von Ronny Schoof 28.05.2016, 01:01

Ummendorf l Mit dem Einwurf von vier Euro erwirbt man ein Kunstwerk, das in das Format einer Zigarettenschachtel passt. Dabei kann es sich um Bilder, Plastiken, Drucke oder Zeichnungen handeln. Auch um Dichtkunst in Gestalt von Lyrik oder Prosa. Und manchmal ist auch die Schachtel selbst das Kunstwerk. In jedem Fall ist es ein Unikat oder Teil einer limitierten Kleinstserie, handgefertigt und inklusive „Beipackzettel“ mit Informationen zu Objekt und Künstler.

„Es ist ein tolles Projekt, und ich freue mich, dass wir in Ummendorf nun auch Teil davon sind“, sagt Dr. Nadine Panteleon, Leiterin des Börde-Museums. Sie hat den Aufbau des Kunstautomaten in der Vorwoche veranlasst. „Für kleines Geld kann man ein Original-Kunstwerk erwerben und unterstützt damit die Kunst- und Kulturschaffenden.“ Die selbstgezogenen Kleinkunstüberraschungen sind zudem beliebte Andenken, Souvenirs, Mitbringsel – das habe sich seit Beginn der Aktion vor zehn Jahren längst bestätigt, sagt Automatenaufsteller Andreas Petzke.

„2006 war der erste Kunstautomat in Deutschland Ausgangspunkt für ein Projekt, dem heute über 200 Künstler angehören“, so Petzke. Von der Ostseeküste bis nach Köln erstrecke sich das Automatennetz. Der Geschäftsführer erklärte auch, warum die Kunstkiste so sehr einem Kippenkasten ähnelt: „Das ist ganz einfach. Alle unsere Kunstautomaten hatten bereits ein Vorleben als mechanischer Kaugummi-, Kondom- oder eben Zigarettenautomat. Sie werden von uns komplett technisch überholt und für die neue Aufgabe als Kunstautomat eingestellt.“