1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Verein soll Schwimmbad fördern

EIL

Ehrenamt Verein soll Schwimmbad fördern

In Altenweddingen soll ein Förderverein für das Schwimmbad ins Leben gerufen werden. Der Ortschaftsrat unterstützt die Initiative.

Von Mathias Müller 02.09.2016, 12:00

Altenweddingen l „Das Schwimmbad in Altenweddingen ist eine Perle in der Börde“, sagt Ortsbürgermeister Friedrich Rabe (Linke) zur Volksstimme. Diese Perle liege jedoch noch in einer Muschel, die geöffnet werden müsse. Diese Aufgabe könne seiner Meinung nach ein zu gründender Förderverein für das Schwimmbad erfüllen. „Die Mitglieder des Ortschaftsrates haben sich bei ihrer jüngsten Sitzung einstimmig dafür ausgesprochen, die Gründung eines Fördervereins voll zu unterstützten“, erklärt der Ortsbürgermeister. Der Ortschaftsrat selbst könne einen derartigen Verein nicht gründen und fordere die Bürgerschaft deshalb dazu auf, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Gleichwohl verhehlte Rabe nicht, dass es in erster Linie Aufgabe der Einheitsgemeinde Sülzetal sei, für den Fortbestand des Schwimmbades Sülzetal im Ortsteil Altenweddingen zu sorgen. Schließlich sei das Bad in kommunaler Trägerschaft und stelle seiner Meinung nach ein sozio-kulturelles Zentrum der Gemeinde dar, das der Erholung aller Einwohner diene. Die Ortschaft Altenweddingen allein könne nicht für den Unterhalt des Bades sorgen. Für den Unterhalt der idyllisch im Volkspark gelegenen Anlage seien jährlich zwischen 120 000 und 150 000 Euro nötig, wobei nur etwa die Hälfte der Ausgaben durch die Einnahme von Eintrittsgeldern gedeckt werden könne. Mögliche Gedanken von einigen Mitgliedern des Gemeinderates, das Bad in Altenweddingen aus Kostengründen schließen zu wollen, erteilt Rabe auch deshalb eine Abfuhr, weil das Bad vor Jahren unter der Inanspruchnahme von Fördermitteln modernisiert worden sei. Diese Fördermittel vor Ablauf der Bindungsfrist aus dem Gemeidehaushalt ablösen zu wollen, um das Schwimmbad Altenweddingen dann zu schließen, halte er für aberwitzig.

Friedrich Rabe sehe es nicht als vordergründige Aufgabe eines zu gründenden Fördervereins an, für den Unterhalt des Schwimmbades Altenweddingen das nötige Geld zu beschaffen. Vielmehr gehe es darum, das Bad noch mehr im Bewusstsein der Menschen zu verankern. „Das Schwimmbad Altenweddingen ist das Schwimmbad aller Sülzetaler“, verdeutlicht der linke Kommunalpolitiker. Deshalb müsse es das Ziel aller Einwohner und aller Ortsteile der Gemeinde sein, das Bad „als Kleinod des Sülzetals“ auf lange Sicht zu erhalten.

Aufgabe des Fördervereins sei es auch, den Schulterschluss mit anderen gesellschaftlichen Organisationen zu suchen, um für das Schwimmbad Nutzungen zu finden, die über den reinen Badebetrieb hinaus gingen, skizzierte Rabe. Ein gutes Beispiel dafür sei die jährlich vom Kioskbetreiber Jürgen Regener veranstaltete Beach-Party, die viele Gäste ins Freibad locke. Diese Veranstaltungen gelte es, auszubauen.

Ebenso plädierte Friedrich Rabe dafür, die Ortsteile des Sülzetals noch mehr mit einander zu vernetzen, um gerade Kindern fernab der Kreis-, Landes- und Bundesstraßen einen gefahrlosen Weg ins Freibad Altenweddingen zu ermöglich. Der Ortsbürgermeister denke dabei an Feldwege, die zwischen den Ortsteilen als Verbindungstrassen für Fahrradfahrer ausgebaut werden könnten. „Die Vernetzung zwischen den Dörfern als direkter Weg ins Schwimmbad Altenweddingen ist unbedingt nötig“, stellt Rabe, der oftmals mit seinem Rad im Sülzetal unterwegs ist, fest.

Wer von den Einwohnern Altenweddingens an einer Mitgliedschaft im Förderverein für das Schwimmbad interessiert ist, kann sich bei Ortsbürgermeister Friedrich Rabe, seinem Stellvertreter Helmut Gottwald (SPD) oder bei Saskia Steuer von der Gemeindeverwaltung des Sülzetals melden. Kommen genügend Interessenten zusammen, stehe der Gründung des Fördervereins nach den Worten von Friedrich Rabe nichts im Wege.

Wie Sülzetal-Bürgermeister Jörg Methner (SPD) am Donnerstag gegenüber der Volksstimme erklärte, „musste ich zum 31. August der Kommunalaufsicht über die freiwillige Betreibung der Schwimmbäder und deren weitere Betreibung berichten“. Aus seiner Sicht seien kommunale Schwimmbäder unverzichtbare Bestandteile der Daseinsvorsorge. Ihm sei bewusst, „wie wichtig es ist, Schwimmbäder zu unterhalten und das Schwimmen zu lernen, insbesondere von Kindern zu fördern. Für mich als Bürgermeister ist es ein Alarmzeichen, dass immer weniger Schülerinnen und Schüler nach Abschluss der Grundschule schwimmen können“, sagte Methner. Schwimmen sei ein unverzichtbarer Bestandteil des Bildungsauftrages. Methner sei zudem bewusst, dass jeder Schwimmbetrieb zugleich ein Zuschussbetrieb sei. Gleichzeitig sei die Unterhaltung eines Schwimmbades kostendeckend nicht möglich. Das allein dürfe jedoch kein Argument gegen Schwimmbäder sein. „Schauen sie sich die Zahlen der ertrunkenen Menschen an, diese ist erschreckend. Hier müssen wir etwas dagegen tun“, verdeutlichte der Bürgermeister.

Das Sülzetal als Kommune suche nach Lösungen und nutze Synergieeffekte, um die Schwimmkompetenz zu fördern, aber auch um sicherzustellen, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen würden. „Der Gemeinderat hat beschlossen, die Schwimmbäder nicht zu schließen“, bekannten sich Methner und die Einheitsgemeinde zu den Bädern in Altenweddingen und Langenweddingen.

Der Förderverein des Freibades Langenweddingen übernehme sämtliche Kosten. Dazu gehörten die Besetzung der Kassen, die Wasseraufbereitung, Pflege der Anlagen, Übernahme der Wasser- und Stromkosten und viele andere Dinge mehr.

„Das Schwimmbad in Altenweddingen ist natürlich nicht zu vergleichen mit dem in Langenweddingen. Hier handelt es sich um ein mit Fördermitteln gebautes, hoch modernes Schwimmbad. Sämtliche Kosten hat bisher die Gemeinde übernommen“, machte Methner deutlich. Die Kommune sei in der Pflicht, die Kosten zu minimieren. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns für die nächsten Jahre viel vorgenommen haben. Diese Vorhaben müssen auch finanziert werden. Ich nenne da nur das neu zu erbauende Feuerwehrgerätehaus für die Feuerwehr Süd in Altenweddingen, die Baumaßnahmen der Grundschule Altenweddingen und der Kindertagesstätte Langenweddingen und viele andere Dinge in den Ortschaften. Ich ziehe den Hut vor vielen Langenweddingern , die uns bei dem Erhalt des Schwimmbades in ihrem Ort tatkräftig unterstützen. Sie tun es für uns und für die Menschen in der Region. Nur mit einer derartigen Unterstützung wir es möglich sein, Schwimmbäder zu erhalten“, sagte der Bürgermeister.

Da alle Verantwortlichen auch für den Erhalt und die Weiterbetreibung des Schwimmbades in Altenweddingen seien, müssen auch hier Lösungen gefunden werden. „Auf meine Initiative hin hat jetzt der Ortschaftsrat beschlossen, einen Förderverein Schwimmbad Altenweddingen zu gründen beziehungsweise die Gründung zu unterstützen“, freute sich Methner über die Initiative der Kommunalpolitiker. Das solle doch nicht heißen, sämtliche Kosten zu übernehmen. Das sei in dieser Dimension nicht möglich. Aber mit Initiativen wie die Übernahme der Pflege der Anlagen und somit Reduzierung der Personalkosten, die Durchführung von Veranstaltungen zur Einnahmeoptimierung, teilweise Besetzung der Kasse sowie das Einholen von Spenden für Kostenreduzierung seien durch den Förderverein möglich und wünschenswert.

„Wenn wir alle an einem Strang ziehen und gemeinsam nach Lösungen suchen, können wir im Interesse der Menschen vom Sülzetal vieles bewegen. Gegenseitige Schuldzuweisungen, warum in den Kommunen vieles nicht geht, helfen uns nicht. Ich werde mit meiner ganzen Kraft all denen Unterstützung geben, die sich für ein lebenswertes Sülzetal einsetzen“, versicherte Bürgermeister Jörg Methner.