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Standesamt Drei Eheschließungen mit Hund

50 Trauungen wird das Standesamt Obere Aller am Jahresende vollzogen haben. Geheiratet wird mit Vorliebe sonnabends.

Von Ronny Schoof 11.11.2016, 00:01

Eilsleben l 45 Eheschließungen lagen bis Ende Oktober hinter Anke Köhler. „Fünf weitere sind für dieses Jahr noch angemeldet, womit wir dann auf 50 kommen, was absolut im Schnitt liegt“, so die Standesbeamtin der Verbandsgemeinde Obere Aller. 50 bis 60 Trauungen seien es auch in den zurückliegenden Jahren stets gewesen. „Es ist kein Trend nach oben oder unten erkennbar. Heiraten kommt eben nicht aus der Mode“, ist Köhler sicher.

Dass sie etwa ein Drittel der Zeremonien im Wochenenddienst leiten muss, stört sie wenig: „Es ist doch ganz normal, dass die Paare sich gern sonnabends trauen lassen, weil sich das dann einfach gut mit Hochzeitsfeier, Gästen und allem Drum und Dran vereinbaren lässt. Und zu diesem Zweck bieten wir ja auch frühzeitig mehrere Sonnabend-Termine an.“ Ein Sonnabend pro Monat – in der Hochzeits-Hochzeit von Mai bis September dann auch zwei – steht Heiratswilligen auch 2017 zur Verfügung, insgesamt 17 an der Zahl. Zu bedenken gilt, dass der Sonnabend extra kostet: pauschal 100 Euro. Bis Juni waren es noch 70 Euro, dann trat eine neue vom Land geregelte Gebührenordnung in Kraft. Die Zusatzgebühr wird allerdings gern in Kauf genommen – sämtliche Sonnabend-Termine 2016 wurden belegt.

Was die Kosten generell anbelangt, sind auf dem Amt in jedem Hochzeitsfall 50 Euro zu entrichten, rechnet Anke Köhler vor: „40 Euro für die Anmeldung und 10 Euro für die Urkunde.“ Der Erwerb eines Stammbuchs ist optional, und je nach Trauzimmer, beispielsweise in der Burg Ummendorf mit dem Landkreis als Eigentümer, kommt eventuell noch eine Raummiete hinzu.

Unter den fünf von der Verbandsgemeinde genutzten Trauzimmern ist die Orangerie im Harbker Schlosspark der große Renner. 16 Trauungen fanden dort in diesem Jahr statt. Das sind zwar fünf weniger als im Trauzimmer des Eilsleber Rathauses (21), der relative Anteil jedoch ist höher, da in der Orangerie nur während der Parksaison (Mai bis September) getraut wird. „Die Orangerie ist auch wegen ihrer Größe sehr gefragt“, weiß Anke Köhler, „man bekommt dort die mit Abstand meisten Gäste unter.“ Ein Vorteil, den auch die so genannten „Ermächtigungspaare“ zu schätzen wissen, die 2016 ein Fünftel der Eheschließungen ausgemacht und sich dabei vorwiegend die Orangerie ausgesucht haben. „Das sind Paare von außerhalb, die ihren Wohnsitz also nicht in der Oberen Aller haben, aber hier heiraten möchten. Wir werden dann sozusagen von deren zuständigem Standesamt ermächtigt, die Trauung zu vollziehen“, erklärt die Standesbeamtin.

Köhlers persönlicher Favorit ist das Trauzimmer in Barneberg, in dem sie als Braut auch selbst auf der anderen Seite des Tischs stand. „Es ist ein sehr schönes, prachtvolles Zimmer, das bestätigen auch die Paare immer wieder.“

Ein Trauungszeremoniell der ungewöhnlichen Art ist Anke Köhler in diesem Jahr gleich mehrfach untergekommen: der Familienhund als Ringträger. „Ich weiß nicht, ob das ein neuer Trend ist, aber das hatte ich in den 13 Jahren als bestellte Standesbeamtin zuvor noch nicht – doch nun sogar dreimal. Und die Hunde, die die Ringe gebracht haben, sind von Mal zu Mal größer geworden.“ Ein Problem stellen derlei kleine Kuriositäten nicht dar: „Die Details zur individuellen Gestaltung werden vorab ausführlich mit den Beteiligten besprochen, und der Anspruch des Standesbeamten ist es, dem Paar einen schön(st)en Tag zu bescheren – inklusive spezieller Wünsche und auch unabhängig davon, ob in großer Runde mit festlicher Aufmachung geheiratet wird oder nur das Zusammenschreiben erfolgen soll. Wenigstens ein kleiner feierlicher Rahmen gehört bei mir immer dazu.“

Wer sich das gegenseitige Jawort übrigens sonnabends gegen elf geben will, sollte sich nicht wundern, dass es dann mit leichter Verspätung zur Sache geht, lässt Anke Köhler aus ihrem Erfahrungsschatz wissen: „Da wird nämlich erst die Sirene abgewartet.“ Der allwöchentliche Probealarm sei ihr einmal dazwischen getönt, „daraus lernt man dann für alle Jahre.“