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Asyl Sülzetal-Rat beauftragt Arbeitsgruppe

Die AG „Willkommen im Sülzetal“ soll bei der Betreuung von Asylbewerbern im Sinne der Gemeinde handeln. Das beschloss der Rat.

Von Mathias Müller 11.11.2015, 00:01

Osterweddingen l „Schön, dass wir willkommen sind“, kommentierte Sülzetal-Pfarrer Raimund Müller-Busse die Entscheidung des Gemeinderates, dass die Arbeitsgemeinschaft (AG) „Willkommen im Sülzetal“ im Sinne der Gemeinde handeln darf. Die Arbeitsgemeinschaft kümmert sich seit der Ankunft von Kriegsflüchtlingen im Rasthof Körling um die Belange von Asylbewerbern in der Einheitsgemeinde.

An der Spitze der Arbeitsgemeinschaft steht neben Pfarrer Raimund Müller-Busse, der auch sachkundiger Bürger im Sozialausschuss des Gemeinderates ist, der Altenweddinger Gerald Stöter, der die Aufgaben der verschiedenen Gruppen von freiwilligen Helfern koordiniert. Stöter und Busse sowie drei Syrer, die zurzeit im Körling den Ausgang ihres Asylbewerberverfahrens abwarten, besuchten die Sitzung des Gemeinderates in Osterweddingen. Wie Stöter den Mitgliedern des Gemeinderates erklärte, würden in den verschiedenen Gruppen der Arbeitsgemeinschaft etwa 35 freiwillige Helfer mitarbeiten. Ein Schwerpunkt der Arbeit mit den Asylbewerbern sei der Punkt „Integration und Beschäftigung“. Da die Kriegsflüchtlinge im Körling „zum Nichtstun verdammt sind“, sei es besonders wichtig, für sie eine sinnvolle Beschäftigung zu finden. Ihnen die deutsche Sprache beizubringen, sehe die Arbeitsgemeinschaft als den Schlüssel für eine erfolgreiche Integration an. Zudem würden die Helfer den Syrern Unterricht in Sozialkunde erteilen und ihnen Wissenswertes über das Leben und Ankommen in Deutschland vermitteln. Ebenso kümmert sich die AG um die medizinische Versorgung.

„Ein sicheres Bleiberecht für Syrer in Deutschland wird von uns angenommen“, sagte Stöter mit Blick auf den Abschluss der andauernden Asylanerkennungsverfahren. Deshalb sei es wichtig, auch etwas für ihre berufliche Zukunft zu unternehmen. Die Arbeitsgemeinschaft habe eine Liste mit den Namen der Syrer aufgestellt, in der ihre Berufe, Abschlüsse und ihre persönlichen Lebensplanungen zusammengefasst seien.

„Wir sind froh, hier in Deutschland jetzt in Sicherheit zu sein“, sagte der Syrer Soufian Almobarak, der zurzeit im Körling lebt, zu den Mitgliedern des Gemeinderates. Er habe eine etwa 4500 Kilometer lange Flucht von Syrien nach Deutschland hinter sich, habe sieben Länder durchquert und sei wie viele andere seiner Landsleute auch Opfer von Schleusern geworden. Almobaraks Ziel sei es, nach dem erfolgreichen Abschluss des Asylbewerberverfahrens seine Familie, die noch im umkämpften Alepo wohne, nach Deutschland zu holen. Almobarak, der in Syrien als Finanzbuchhalter arbeitete, wolle für sich und seine Familie in Deutschland ein neues Leben aufbauen. Ob sein Lebensmittelpunkt dann im Sülzetal liege, sei eher unwahrscheinlich.

Von Seiten der Gemeindeverwaltung arbeitet Hauptamtsleiter René Kellner in der Arbeitsgemeinschaft „Willkommen im Sülzetal“ mit. Wie er dem Gemeinderat berichtete, würden im Rasthof Körling zurzeit 90 Asylbewerber aus Syrien, darunter Frauen und Kinder, leben. Ihre Anzahl könne auf bis zu 150 Menschen ansteigen, wenn der Betreiber des Körlings Auflagen des Landkreises Börde an den Brandschutz des Gebäudes erfülle. Der Kreis habe den Rasthof zunächst bis zum Jahresende für die Unterbringung der Asylbewerber angemietet.

Wie Kellner sagte, gebe es von einem der Besitzer einer Pension in Schwaneberg derzeit Bemühungen, die Pension zur Flüchtlingsunterkunft auszubauen. Der Kreis habe jedoch noch nicht entschieden, ob er die Pension anmieten werde. Außerdem bestehe die Möglichkeit, dass weitere 30 Syrer in einem Gebäude in der Altenweddinger Karl-Liebknecht-Straße untergebracht würden. Die Gemeinde sehe diese Möglichkeit aber skeptisch, weil dort bereits 66 EU-Ausländer aus Rumänien wohnen und es zu ethnischen Konflikten kommen könne. Der Kreis habe der Gemeinde versichert, dieses Objekt als letztes vor Turnhallen anmieten zu wollen, damit es nicht zu Auseinandersetzungen komme. In Dodendorf würden laut Kellner zudem zwei Wohnungen für den Bezug durch Asylbewerber vorbereitet werden.