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Ausstellung Versteigerung für Krebsforschung

Der aus Mannheim stammende und in Klein Wanzleben lebende Künstler Dieter Lahme bereitet eine Ausstellung im Wanzleber Rathaus vor.

Von Mathias Müller 14.02.2019, 00:01

Klein Wanzleben l Dieter Lahme stammt eigentlich aus Mannheim im tiefsten Westdeutschland. Mit seiner Frau Rosl wohnt der Künstler seit 2004 im Zuckerdorf Klein Wanzleben. Durch einen Zufall waren die Lahmes damals auf die zum Verkauf stehende „rote Schule“ des Dorfes im Osten der Republik aufmerksam geworden.

Das Künstlerehepaar kaufte das Haus, renovierte es und fand darin viel Platz für Tausende von Kunstwerken, die der heute 81-jährige Dieter Lahme geschaffen hat. Und Platz für ein Atelier, im dem er weiter Kunst erschafft. „Wir fühlen uns hier in Klein Wanzleben sehr gut aufgehoben und akzeptiert“, sagt Lahme.

Einen kleinen Querschnitt seines künstlerischen Schaffens will Lahme demnächst bei einer Personalausstellung im Bürgersaal des Wanzleber Rathaus und eine Etage darüber der Öffentlichkeit präsentieren.

Die Ausstellung trägt den Titel „Gouachen und Plastiken“. Als Gouache (auch Guasche, oder Gouasche, aus dem italienischen guazzo, dass heißt Lache) wird eine bestimmte Maltechnik mit meist deckenden, wasserlöslichen Farben bezeichnet. Mehr als 40 dieser Gouachen in einer Größe von DIN-A-4 wird Lahme fein säuberlich in Rahmen gezogen an den Wänden des Rathauses präsentieren. Hinzu kommen bis zu 30 Plastiken, die in Vitrinen und die größeren frei stehend auf Sockeln der interessierten Öffentlichkeit gezeigt werden.

Während einer Schaffensperiode hat Dieter Lahme in den Jahren 1994, 1995 und 1996 in Mannheim seriell gearbeitet und hintereinander weg 7300 Gouachen geschaffen. Alle Gouachen sind auf der Rückseite nummeriert und tragen seinen Künstlerstempel. Die Malereien in Farbe oder in Schwarz-Weiß stehen alle unter dem von Lahme erschaffenen Titel „Ästhetik ist falsche Anwendung richtiger Prinzipien“.

Diesen Text hat Lahme mit einer Olympia-Schreibmaschine direkt in die Bilder geschrieben. In alle 7300 Gouachen. Warum Dieter Lahme so viele Gouachen in verschiedenen Techniken gemalt hat? „Weil ich Kunst für kleines Geld schaffen wollte“, antwortet er. Die besten Stücke würden heute in privaten Sammlungen hängen. Viele von den kleinen Kunstwerken befinden sich jedoch noch im Besitz ihres Erschaffers und lagern im Magazin seines Klein Wanzleber Ateliers.

Bei der Eröffnung der Ausstellung von Werken des Klein Wanzlebers Dieter Lahme im Rathaus Wanzleben am Mittwoch, 3. April, um 15 Uhr wird eine Doppelgouache zu Gunsten der Mitteldeutschen Kinderkrebsforschung Leipzig versteigert. Auktionatorin ist die frühere Wanzleber Bürgermeisterin Petra Hort, die sich heute ehrenamtlich im Vorstand der Mitteldeutschen Kinderkrebsforschung engagiert. „Das Mindestgebot liegt bei 80 Euro. Üblicherweise verkaufe ich die Gouachen für 160 Euro“, gibt Dieter Lahme zu verstehen.

Für die musikalische Umrahmung der Ausstellungseröffnung, zu der die Bevölkerung herzlich eingeladen ist, sorgt der Wanzleber Saxophonist Jürgen Bema. Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober während der Öffnungszeiten des Wanzleber Rathauses zu sehen.

Im vorigen Jahr wurden die umfangreichen Bauarbeiten am Rathaus der Stadt Wanzleben-Börde abgeschlossen. Die Arbeiten in allen Räumen des historischen Gebäudes, das im Jahr 1705 wieder aufgebaut wurde, waren beendet und wieder zugänglich. „Das war Grund genug, die Bürgerschaft einzuladen. Das war mein erster ‚Tag der offenen Tür‘. Und der Ehrengast war Bau- und Verkehrsminister Thomas Webel. Ich habe diese Veranstaltung in sehr guter Erinnerung“, sagt Wanzlebens Bürgermeister Thomas Kluge (parteilos).

Die Idee des „Tages der offenen Tür“ im Wanzleber Rathaus solle fortgeführt werden. Ein Thema war auf Anstoß von Kluge schnell gefunden, auch Dank eines anregenden Gespräches mit der Künstlerfamilie Dieter und Rosl Lahme. „Ich war schon beeindruckt von der Lebensleistung der beiden, so wie ich sie mir in Klein Wanzleben ansehen durfte“, erklärt Kluge. Und der Bürgersaal biete ein schönes Ambiente für Ausstellungen. „Wir holen also die Kultur ins Rathaus. Und wir waren uns schnell einig, die erste Ausstellung wird von der Familie Lahme ermöglicht“, verdeutlicht der Bürgermeister.

Mit dieser Veranstaltungsreihe, die jährlich unter der Überschrift „Kultur im Rathaus“ fortgeführt werden soll, möchte Kluge auch Dank sagen an alle, die in und für die Bürgerschaft der Stadt Wanzleben-Börde tätig seien. Das seien die Betriebe, die Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze schaffen beziehungsweise erhalten würden. Das seien weiterhin die Ärztinnen, Ärzte und Therapeuten, die eine bemerkenswert gute medizinische Versorgung gewährleisten würden. Und das seien die Anbieter auf sozialen Gebieten, die eine altersgerechte Betreuung der Menschen anböten. „Hinzu kommen die Vereine, die mit ihren Angeboten unsere Stadt attraktiv und bunt machen“, fügt Kluge hinzu.