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Breitbandausbau Sarrestadt auf Kurs ins schnelle Netz

Die Stadt Wanzleben-Börde arbeitet am Ausbau des Breitbandnetzes mit dem Ziel, Bürgern und Unternehmen ein schnelles Internet zu bieten.

Von Mathias Müller 03.02.2017, 00:01

Wanzleben l Die Breitbandversorgung der Stadt Wanzleben und ihrer Ortsteile soll sich bis ins Jahr 2018 maßgeblich verbessern. Damit Bits und Bytes schneller durch das Internet jagen können, ist der Ausbau des Breitbandnetzes erforderlich. Die Sarrestadt gehört der Arbeitsgemeinschaft „Börde-Ohre – Breitband, das Giga-Netz“ des Landkreises Börde an. Darin sind fast zehn Gemeinden des Kreises zusammengeschlossen, die unter Federführung des Landratsamtes den Ausbau des Breitbandnetzes in die Tat umsetzen wollen.

Um herauszufinden, welcher Weg für Wanzleben der richtige in das schnelle Breitbandnetz ist, hatte der CDU-Gemeindeverband zu einer öffentlichen Diskussionsrunde nach Domersleben eingeladen. Dazu konnte Claus-Christian Kühne als Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Wanzleben aussagekräftige Gäste begrüßen. Mit dabei waren Vize-Landrat Thomas Kluge, der CDU-Bundestagsabgeordnete Manfred Behrens, der im zuständigen Ausschuss für Digitalisierung sitzt, Theo Struhkamp, zuständig im Wirtschaftsministerium für die Breitbandversorgung in Sachsen-Anhalt, und Holger Haupt, verantwortlich im Landkreis Börde für die Breitbandversorgung.

„Breitband ist kein Selbstzweck. Es ist Service und Daseinsfürsorge für unsere Bürger und unsere Unternehmen“, machte Thomas Klug zu Beginn der Debatte deutlich. Um die Maßgabe von Bund und Land, bis 2018 allen Bürgern und Firmen ein schnelles Internet bieten zu können, umzusetzen, habe sich der Landkreis Börde entschlossen, die Arbeitsgemeinschaft Breitband ins Leben zu rufen. Ziel sei es, eine flächendeckende Versorgung von Privatanschlüssen mit mindestens 50 Megabit und 100 Megabit für Industrie und Gewerbe zu ermöglichen.

Dabei vertreten die Arbeitsgemeinschaft Breitband des Kreises und das Land Sachsen-Anhalt unterschiedliche Auffassung, wie die schnelle Internetversorgung erreicht werden kann. Diese Auffassungen wurden bei der Diskussionsrunde in Domersleben von Holger Haupt und Theo Struhkamp vertreten. Beide Modelle werden staatlich gefördert.

Der Kreis setzt auf den Aufbau eines Glasfasernetzes nach dem Betreibermodell. Das sieht vor, die Kommunen lassen die Netze auf ihre Kosten bauen und verpachten sie dann langfristig an einen Betreiber wie beispielsweise Telekom oder andere. Diese wiederum betreiben dann die Netze und schließen Verträge mit den Kunden ab. Die Stadt Wanzleben ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Breitband des Kreises. Für die Sarrestadt und ihre Ortsteile sind für den Aufbau des Glasfasernetzes Kosten in Höhe von 22 Millionen Euro prognostiziert. Nach Abzug der Förderung durch den Bund blieben für die Stadt Kosten von 13 Millionen Euro, die sie über Kredite finanzieren müsse. Die Refinanzierung ist über einen langen Zeitraum von bis zu 30 Jahren angelegt und soll über die Pachteinnahmen des kommunalen Netzes gesichert werden. Für die Planung des Netzausbaus hat die Stadt Wanzleben bereits vom Bund eine Förderung in Höhe von 50 000 Euro bekommen. Jetzt bedarf es noch eines Beschlusses des Stadtrates, um den Netzausbau vertraglich endgültig auf den Weg zu bringen.

Das Land Sachsen-Anhalt wiederum favorisiert das deutlich billigere Wirtschaftlichkeitslückenmodell. Das überlässt am Markt agierenden Netzbetreibern den Ausbau des Breitbandnetzes und greift dort mit staatlicher Förderung ein, wo es für die Netzbetreiber aus deren Sicht nicht wirtschaftlich erscheint, den Ausbau vorzunehmen. Zum Beispiel auf dem Land mit einer geringen Bevölkerungsdichte. Dieses Modell sieht nicht den Aufbau eines Glasfasernetzes vor. Es setzt auf die Ertüchtigung des vorhandenen Kupfernetzes mit dem Ziel, den möglichen Durchfluss an Datenmengen zu erhöhen.

Kommunen wie die Einheitsgemeinde Sülzetal oder die Stadt Wolmirstedt, die anfangs in der Arbeitsgemeinschaft des Landkreises Börde Mitglieder waren, sind mittlerweile auf das Wirtschaftlichkeitslückenmodell des Landes umgeschwenkt. Sie befürchten, dass die hohen Ausgaben durch den Aufbau eines kommunalen Glasfasernetzes die Haushalte lange zu sehr belasten würden.

Wie Claus-Christian Kühne das Ergebnis der Diskussionsrunde aus seiner Sicht zusammenfasste, sei es nunmehr klarer geworden, wo die Vorteile und die Nachteile der beiden Modelle liegen würden. Wanzleben beschreitet weiterhin zusammen mit dem Landkreis Börde die Betreibervariante, was auf lange Sicht ein besseres Netz biete. Kühne sei gespannt, wie sich letztendlich der Stadtrat entscheiden werde.