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Breitbandausbau Wanzleben hechelt der Mindestquote hinterher

Die Frist zum Anmelden für das in der Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben-Börde geplante Breitbandnetz läuft ab.

Von Mathias Müller 26.09.2018, 01:01

Wanzleben l Die Stadt Wanzleben-Börde will das schnelle Internet via Glasfaserkabel für alle Bürger, Unternehmer und Institutionen in den Ortschaften der Einheitsgemeinde möglich machen. Deshalb plant die Stadt, ein kommunales Giga-Netz bauen zu lassen, dass in ihrem Auftrag von der Berliner Firma DNS.NET betrieben wird. Doch mit der Anschlussfreudigkeit der Hauseigentümer hapert es bislang.

Um das Glasfasernetz für beide Seiten, Stadt und Betreiber, wirtschaftlich darstellen zu können, müssen sich mindestens 60 Prozent aller Hauseigentümer für einen Anschluss entscheiden. Um die Quote zu erreichen, hat die Stadt die Anmeldefrist bereits um einen Monat bis zum 30. September verlängert. Doch auch mit der Fristverlängerung scheint das Ziel nicht erreichbar zu sein. Laut aktuellem Stand der Anschlussquote, die auf der Internetseite der Breitbandengel, die im Auftrag von DNS.NET in der Gemeinde das schnelle Internet vermarkten, liegt die bislang erreichte Anschlussquote für die gesamte Einheitsgemeinde bei 35 Prozent, für die Kernstadt Wanzleben bei 38 Prozent. Selbst eine große Ortschaft wie die Stadt Seehausen kommt nur auf 24 Prozent. Einzig kleine Ortsteile wie Hemsdorf (78) und Buch (70) liegen über den geforderten 60 Prozent. Remkersleben reicht mit 55 Prozent nahe an das Ziel heran.

„Ja, am 30. September enden in unserer Stadt die Informationsveranstaltungen und der besondere Beratungsservice“, sagt Wanzlebens Bürgermeister Thomas Kluge (parteilos), zur Volksstimme. Das gesteckte Ziel von 60 Prozent sei bis jetzt noch nicht erreicht worden. Mit den derzeitig erreichten 35 Prozent könne und dürfe das Projekt nicht als gescheitert angesehen werden. „Muss es auch nicht. Noch nicht Bestandteil der Quote sind die Betriebe unserer Stadt und auch nicht die Wohnungsunternehmen“, verdeutlicht Kluge. In jedem Ort der Einheitsgemeinde sei bisher eine gewisse Quote erreicht worden. Es sei schon beachtlich, wenn sich im gesamten Stadtgebiet im ersten Anlauf mehr als 35 Prozent für ein neues Produkt entscheiden würden.

„Die Wirtschaft braucht das zukunftsfähige Glasfasernetz schon jetzt und viele Leute bestätigen mir, dass ein Glasfaseranschluss zu Hause eine neue Qualität darstellt, die man bald nicht mehr missen möchte“, machte Thomas Kluge weiter deutlich. Im Mittelpunkt stünden moderne Bildung und Medizin 4.0. Die neuen Datenwelten, die technischen Möglichkeiten in der Versorgung von Patienten und die Vernetzung von hochspezialisierten Universitätskliniken mit ländlichen Regionen, bräuchten aber Glasfasernetze. Den Bürgern liege die medizinische Versorgung sehr am Herzen. „Das zeigte unsere Befragung, die haben wir im Zuge der Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes gemacht“, sagte Kluge. Was heute noch nach Zukunft klinge, sei bald schon Realität.

Was das Erreichen der Mindestanschlussquote von 60 Prozent angehe, bleibe der Wanzleber Bürgermeister optimistisch. Mit Pessimismus erreiche man bekanntlich weder seine Ziele noch den Bürger. „Wir wollen nicht heute den Grundstein dafür setzen, dass unsere Bürgerinnen und Bürger an dieser Entwicklung nicht teilhaben können“, sagt der Rathauschef.

„Für das digitale Lernen der Zukunft ist ein schneller Internetzugang unumgänglich“, sagt Steffen Armgart, Leiter der Wanzleber Ganztags- und Gemeinschaftsschule. Doch hapere es zurzeit damit. Zwar verfüge die Schule über Wlan und 50 Tabletts, doch könnten die nur bedingt im Unterricht eingesetzt werden. Bei einer Hospitation in einer Unterrichtsstunde habe Armgart erfahren müssen, dass es nur einem Schüler gelungen sei, über das Internet einen Film aufzurufen. Den anderen Schülern sei das auf ihren Computern nicht gelungen. Auch sei die Ganztags- und Gemeinschaftsschule Wanzleben in eine Projekt des Landes eingebunden, dass das digitale Lernen voran treiben soll. Der Anschluss an das schnelle Internet sei dafür eine Grundvoraussetzung. Armgart hoffe, dass in Wanzleben das kommunale Glasfasernetz gebaut werde, damit die Lernbedingungen an seiner Schule mit den digitalen Herausforderungen der Zukunft Schritt halten können.