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Corona Sortierpanne verzögert Zustellung

Viele der Versicherten in Wanzleben mit Anspruch warten immer noch auf ihre Gutscheine für FFP2 - Masken.

Von Josephine Schlüer 30.01.2021, 23:01

Wanzleben / Seehasuen l Krankenkassen schicken die Berechtigungsscheine zur Abholung von FFP2-Masken offenbar unterschiedlich schnell an die Versicherten, beobachtet Kristin Nielebock, Inhaberin der Rats- sowie der Arnika-Apotheke in Wanzlebeben. Auffällig sei hierbei, dass vor allem Anspruchsberechtigte der AOK lange auf den Gutschein warten mussten, für den sie sechs FFP2-Masken in der Apotheke bekommen.

Für die Verzögerung bei der AOK sorgte ein Sortierfehler, teilt die Pressesprecherin der AOK Sachsen-Anhalt, Anna-Kristina Mahler, mit. Die Gutscheine würden aus der Bundesdruckerei in drei Lieferungen bei den Krankenkassen eintreffen, im Falle der AOK handele es sich um insgesamt etwa 400 000 Briefe, die weiter verschickt werden müssten. Seitens der Bundesregierung gebe es klare Vorgaben, welche Gruppen unter den Berechtigten Vorrang haben, nämlich die ältesten in den Corona-Risikogruppen. Bei der AOK wurden die Berechtigungsscheine jedoch zunächst nach Postleitzahlen sortiert und nicht nach den Vorrangkriterien, sagt Mahler. Dadurch sei es zu Verzögerungen gekommen. „Um die Wartezeit für die besonders gefährdeten, über 75-jährigen Versicherten zu überbrücken, haben wir sie über die Verzögerung informiert und ihnen zwei kostenfreie FFP2-Masken zugesandt“, sagt Mahler. Mittlerweile seien alle Berechtigungsscheine für die kostenfreien FFP2-Masken, die von der Bundesdruckerei an die AOK verschickt wurden, weiter versandt worden. „Das sind dann mit Stand Freitag, 29. Januar, etwa 320 000, so die Pressesprecherin der AOK. Die dritte und letzte Lieferung aus der Bundesdruckerei sei bereits auf dem Weg und werde in der nächsten Woche verschickt.

In der Börde haben laut Mahler etwa 300 000 AOK-Versicherte Anspruch auf die kostenfreien FFP2-Masken. Eine von ihnen ist Bärbel Heyken aus Groß Rodensleben, die vorgestern die Berechtigungsscheine für sich und ihren Mann zugestellt bekommen und die Masken gestern in der Wanzleber Rats-Apotheke abgeholt hat.

Ein Mann, der bei der DAK versichert ist und anonym bleiben möchte, berichtet, dass er seinen Berechtigungsschein ebenso erst am Mittwoch im Briefkasten vorgefunden hat. Wilhelm Köthe ist bei der Barmer versichert. Er habe seinen Gutschein schon vor über einer Woche erhalten. Seine Nachbarin sei aber ebenso bei der Barmer und warte noch auf ihren Brief. Eine AOK-Versicherte, die ihren Namen auch nicht nennen möchte, hat erst am Mittwoch den Gutschein erhalten. Ihr Mann sei privat versichert und konnte seine FFP2-Masken schon vor drei Wochen abholen.

In der Adler-Apotheke in Seehausen hätten bereits etliche Kunden ihre Berechtigungsscheine eingelöst, sagt Inhaberin Susanne Rost. „Einige müssen wegen der Priosierung länger warten“, weiß sie. So kenne sie beispielsweise ein Paar, bei dem beide Partner zur Corona-Risikogruppe gehören. „Weil der Mann aber schon über 80 ist und die Frau erst Mitte 60 sei, hat er seinen Gutschein schon erhalten, während sie noch wartet“, sagt Rost. Der Versand erfolge entsprechend der Vorgaben der Bundesregierung priorisiert in drei Tranchen, so der Pressesprecher der DAK in Sachsen-Anhalt, Stefan Poetig. Zuerst würden Personen ab 75 Jahren angeschrieben, anschließend Personen ab 70 Jahren und Jüngere mit bestimmten Risikofaktoren sowie zuletzt alle Versicherten ab 60 Jahren.

„Der Versand wird bei uns in der nächsten Woche abgeschlossen sein“, prognostiziert Poetig. Der Pressesprecher weiter: „Mit den Gutscheinen können in zwei Terminschienen jeweils sechs Schutzmasken der Kategorie FFP2 gegen eine Eigenbeteiligung von jeweils zwei Euro in den Apotheken abgeholt werden.“ Die Ausgabe der FFP2-Masken erfolge in zwei Zeiträumen. Bis einschließlich 28. Februar könnten sechs Schutzmasken abgeholt werden. Der zweite Gutschein könne vom 16. Februar bis einschließlich 15. April eingelöst werden. Die ausgegebenen FFP2-Masken seien keine Kassenleistung, betont Poetig. Die Bundesregierung stelle die Mittel dafür bereit. Die Kassen würden Unterstützung bei der Datenermittlung und beim Versand leisten.

„Alle drei Tranchen an Berechtigungsscheinen sind von der Bundesdruckerei bei uns eingegangen“, teilte auch Christopher Kissmann, Landessprecher der Barmer Landesvertretung Sachsen-Anhalt mit. Der Versand sei bereits abgeschlossen, so dass alle Versicherten mit Anspruch einen Gutschein erhalten haben beziehungsweise in Kürze erhalten werden, so der Sprecher.

Die Apotheken in der Stadt Wanzleben-Börde sind auf den weiteren Masken-Ansturm vorbereitet. Sowohl Susanne Rost als auch Kristin Nielebock bestätigen, dass sie ihre Apotheken über genügend Masken zur Ausgabe verfügen und es derzeit keine Lieferengpässe bei der Beschaffung gebe.

Seit Mitte Dezember läuft die Aktion der Bundesregierung, nach der Angehörige von Corona-Risikogruppen und Menschen über 60 Jahre mit entsprechendem Nachweis kostenfreie FFP2-Schutzmasken aus der Apotheke erhalten. Diese Phase war mit dem 6. Januar abgeschlossen. Seit Jahresbeginn erhalten Betroffene die Gutscheine für jeweils sechs Masken über ihre Krankenkassen bis zum 28. Februar. Seit dieser Woche dürfen nur noch FFP2- oder OP-Masken beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden.