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Corona Wissensstabilität der Kinder festigen

An allen drei Grundschulen im Sülzetal laufen die Vorbereitungen für den möglichen Start des Präsenzunterrichts ab dem 1. März.

Von Udo Mechenich 20.02.2021, 23:01

Sülzetal l Soweit in dem Zeitraum vom 22. Februar bis zum 26. Februar an allen Tagen die 7-Tages-Inzidenz den Wert von 200 pro 100.000 Einwohner im Landkreis Börde unterschreitet, wird ab dem 1. März an den Grundschulen der Unterricht unter Befreiung von der Präsenzpflicht wieder aufgenommen. Aktuell liegen von daher die konkreten Fakten mit Blick auf den Wiederbeginn des Unterrichts an den Grundschulen noch nicht letztendlich auf dem Tisch.

„Es gibt lediglich die Ankündigung, dass wenn die Zahlen mit Blick auf die Ansteckung mit Corona stimmen, der Präsenzunterricht ab dem 1. März in den Grundschulen wieder stattfinden kann“, sagt die Leiterin der Grundschule Osterweddingen Petra Meyer. Dieser Präsenzunterricht finde dann an ihrer Schule in „homogenen Gruppen“ statt. Die einzelnen Gruppen würden immer gleich bleiben und auch nur von ihrer jeweiligen Klassenlehrerin betreut.

Dieses Modell sei für die Grundschule Osterweddingen nicht neu. So habe man auch schon beim ersten Lockdown gearbeitet. „Jede Klassenlehrerin wird dann fünf Stunden in ihrer Klasse sein und nur Deutsche, Mathematik und Sachkunde unterrichten.“ So könnten eventuelle Lücken erkannt werden. Das Ansteckungspotenzial werde so auf ein Minimum reduziert.

„Wir lassen den herkömmlichen Stundenplan weg. Der ist außer Kraft. Der Englisch-Unterricht wird mit Videofilmen stattfinden. Da habe ich Anja Schlender als die Seiteneinsteigerin die mir professionelle Englisch-Videos für alle vier Klassen zur Verfügung stellt.“ Unter normalen Umständen unterrichte sie Englisch und Musik. Durch ihre Videos werde es jetzt keinen zusätzlichen Lehrer geben. Die jeweilige Klassenlehrerin könne ihr individuelles Video nutzen.

Schulleiterin Meyer hofft, durch den Präsenzunterricht eine gewisse „Wissensstabilität“ zu erreichen. Es habe Online-Unterricht und Wochenpläne mit Kontrolle und Rückmeldung gegeben, aber all das könne einen richtigen Unterricht von Gesicht zu Gesicht nicht ersetzen.

Meyer: „Wir wollen den Wissensstand festigen. Wir haben schon beim ersten Lockdown keine großen Wissenslücken feststellen können. Wir haben unser Pensum geschafft. Das Basiswissen wurde vermittelt.“ Für ihre Schule könne sie ruhigen Gewissens sagen, dass es auch jetzt keine Wissensdefizite gebe.

Auch das pädagogische Team der Grundschule Altenweddingen bereitet sich mit Engagement auf den regulären Unterricht vor. „Wie unsere Schüler so blickt auch das gesamte Kollegium mit freudiger Erwartung auf die Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts“, betont Henriette Holzweißig-Sennst, Schulleiterin der Grundschule Altenweddingen.

In Teamsitzungen werde dieser Unterricht gemeinsam vorbereitet, informiert Holzweißig-Sennst. Neben der organisatorischen Planung, wie die Umsetzung der Regelungen zur Unterrichtsaufnahme und den Richtlinien aus dem Rahmenhygieneplan stehe dabei vor allem die Gestaltung der Lerninhalte in den ersten Unterrichtstagen im Vordergrund.

„Es gilt den aktuellen Lernstand eines jeden Kindes in den Kernfächern festzustellen“, meint Holzweißig-Sennst, „darauf aufbauend wollen wir ein individuelles Lernangebot entwickeln, das jedes Kind dort abholt, wo es mit seinem Lernstand steht und ihm ermöglichen, seine durch den Distanzunterricht entstandenen Lerndefizite auszugleichen“, betont Holzweißig-Sennst.

Um diese Aufgabe bewältigen zu können, sei es das Ziel in Altenweddingen geeignete Materialien zur Feststellung des Lernstandes zusammenzustellen. „In diesem Zusammenhang hoffen wir als pädagogisches Team der Grundschule Altenweddingen, dass es uns gelingt, gemeinsam mit den Schülern und in einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Eltern, dies zu erreichen“, sagt Holzweißig-Sennst.

Auch für Langenweddingen sagt die kommissarische Leiterin Frau Mensing, dass das „gesamte Kollegium und die Schüler in der Notbetreuung sich darauf freuen, dass auch die Kinder aus dem Fernunterricht voraussichtlich ab dem 1. März wieder in die Schule kommen dürfen.“ Dort habe man das Hygienekonzept überprüft und werde es weiterhin so wie bisher umsetzen.

„Wir haben die Bestände an Masken und Desinfektionsmitteln überprüft. Weitere Masken versuchen wir, über die Gemeinde nachzubestellen. Alle anderen Grundlagen sind geschaffen“, versichert Mensing. Auf dem großen Schulgelände könnten die Kinder, wenn auch vorerst mit Masken, endlich wieder gemeinsam laufen und spielen. Die Mittagsspeisung werde, sofern personell möglich, wieder versetzt erfolgen.

Schon jetzt spürt die Osterweddingener Leiterin Meyer in Gesprächen mit den Eltern sowie auch mit den Mädchen und Jungen eine gewisse Vorfreude auf den Start des Präsenzunterrichts. „Das schimmert jetzt schon durch. Ich hoffe, so den Kindern wieder ein wenig Fröhlichkeit beim Lernen zu vermitteln. Ich möchte, dass sie wieder mit einem Schwung anfangen, sich in den Stoff reinzuknien. Ich freue mich schon jetzt wieder auf die dann strahlenden Gesichter.“

Eine große Stütze für Leiterin Meyer ist immer die Hilfe von Liane Samland, Vorsitzende des Fördervereins. So hat Samland es gerade geschafft, durch die Hilfe des Fördervereins und einer Buchhandlung für die zweite Klasse eine Klassenbibliothek aufzubauen.

„Im Zuge des Organisierens dieser Bücherei habe ich bei vier Kindern in der zweiten Klasse entdeckt, dass sie schon perfekt sinnerfassend lesen und sich einem Fragenkatalog zu einem Buch stellen können, der eigentlich erst für Schüler der vierten Klasse gedacht ist“, freut sich Meyer.

Diese Schüler würden jetzt von ihr individualisiert weiter gefördert. „So stelle ich mir einen Weg des modernen Unterrichts vor: Jedes Kind wird nach seinen Möglichkeiten nach vorne gebracht.“

Die Grundschule Osterweddingen habe darüber hinaus das große Glück, in jedem Klassenraum einen Luftfilter stehen zu haben. Meyer: „Die hat uns das örtliche Logistikunternehmen ,Bänecke‘ gesponsert. Dafür bin ich sehr dankbar.“

„Perspektivisch gesehen sind wir als Schulgemeinschaft optimistisch“, blickt auch Holzweißig-Sennst nach vorne, „wir hoffen, dass wir den normalen Schulbetrieb mit all unseren geplanten Aktivitäten für dieses zweite Schulhalbjahr durchführen und ideenreich gestalten können.“