Einsteigen am Bahnsteig Zukunft

Wanzleben l Seit zehn Jahren kümmern sich die haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter des Sozialen Zentrums „Alter Bahnhof“ des DRK-Kreisverbandes Wanzleben um die Belange bedürftiger Menschen aus der Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben-Börde, aus dem Sülzetal, aus der Westlichen Börde und aus der Oberen Aller. Zu den Angeboten gehören die Wanzlebener Tafel, die Suppenküche, der soziale Kleiderladen, Möbellager sowie ein bunter Reigen an Veranstaltungen aus verschiedenen Anlässen.

Der DRK-Kreisverband Wanzleben will das Soziale Zentrum „Alter Bahnhof“ weiter entwickeln und als eine Einrichtung mitten in der Gesellschaft und nicht am Rande platzieren, kündigte Stephan Dill, Abteilungsleiter Hilfsgesellschaft, Kinder, Jugend und Soziales beim DRK-Kreisverband Wanzleben, unlängst beim Tag der offenen Tür aus Anlass des zehnten Geburtstags der Einrichtung an. Deshalb habe das DRK für 2018 das Projekt „Bahnsteig Zukunft“ aufgelegt.

Der DRK-Kreisverband hat einen Antrag auf Förderung durch das „Landesprogramm für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit“ beim Land gestellt. Mit dem Projekt solle neben den bisherigen Versorgungsangeboten wie Tafel, Suppenküche und Kleiderladen die Schaffung von sozialraumorientierten Unterstützungsangeboten als zweite Tätigkeitssäule im „Alten Bahnhof“ nachhaltig und wirksam etabliert werden.

Dazu zählen unter anderem niedrigschwellige und lösungsorientierte Beratung, Betreuung, Bildung von bedürftigen Menschen und Migranten sowie ihre aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben unter der Überschrift des DRK-Zentrums „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Die Angebote des Projektes „Bahnsteig Zukunft“ richten sich an Menschen aus sozial schwachen Verhältnissen, Menschen mit Migrationshintergrund/Flüchtlinge, Langzeitarbeitslose, Armutsrentner, Alleinerziehende sowie an jeden Hilfsbedürftigen nach dem Maß seiner Not. Unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht, Religion und sexueller Orientierung.

Unter der Überschrift „Hilfe zur Selbsthilfe“ solle die Eigenaktivierung zur Verbesserung der individuellen Lebenssituation gefördert werden. „Nur so ist den Menschen ein Zugang zu einem demokratisch geprägten, tolerantem und weltoffenem selbst bestimmtem Leben möglich“, heißt es unter anderem in der Beschreibung des Projektes „Bahnsteig Zukunft“.

Um das neue Projekt in der Zukunft auch umsetzen zu können, ist der DRK-Kreisverband Wanzleben neben der finanziellen Unterstützung durch das Land Sachsen-Anhalt und eigenen Mitteln auf den Ausbau und die Einbindung von ehrenamtlichem Engagement angewiesen. Nur so könne das Projekt „Bahnsteig Zukunft“ mit seinen vier Bausteinen mit Leben erfüllt werden.

Die Leitung des Projektes liegt in den Händen der Koordinatorin Annette Sghaier aus der Einheitsgemeinde Sülzetal. Sie bot im Rahmen ihres Ehrenamtes bereits Betreuungshilfe für Flüchtlinge an. Zu den Bausteinen des Projektes gehört zunächst die niedrigschwellige Beratung und Betreuung. Im Mittelpunkt der zweimal in der Woche stattfindenden Sprechzeiten der Projektkoordinatorin Annette Sghaier stehen die Orientierungshilfe zur eigenverantwortlichen Lebensgestaltung und persönlichen Selbstbestimmung.

Einen breiten Raum nimmt im Projekt der Punkt Begegnung ein. Dazu zählt das „Café International“, bei dem sich einmal in der Woche Menschen bei Kaffee und Kuchen im „Alten Bahnhof“ treffen. Die Teilnehmer aus verschiedenen Nationen sollen dabei zwanglos miteinander ins Gespräch kommen, sich gegenseitig kennen und schätzen lernen. Ziel sei es unter anderem, ein Verständnis für kulturelle Unterschiede, Sitten und Bräuchen zu vermitteln.

Weiterhin wird es das Angebot „Nadel und Faden – Der Club“geben. Einmal in der Wochen treffen sich die Teilnehmer, um Handarbeitsfähigkeiten zu lernen, die sie in die Lage versetzen, Kleidung herzustellen oder sie selbst zu ändern und zu reparieren. Zum Punkt Begegnung zählen obendrein Tagesausflüge und Exkursionen. Diese Ausflüge in die nähere Umgebung von Wanzleben sollen zu einem besseren Kennenlernen der Heimatregion führen und Wissen über die Sehenswürdigkeiten vermitteln.

In der Koch- und Backschule werden einmal in der Woche im „Alten Bahnhof“ Kompetenzen für eine selbstständige Haushaltsführung vermittelt. Dazu zählen auch internationale Kochnachmittage unter der Einbeziehung von ortsansässigen Migranten und Flüchtlingen.

Weiterhin ergänzt der Punkt „Bildung ohne Grenzen“ das Angebot des Projektes „Bahnsteig Zukunft“. Dabei bekommen die bis zu 15 internationalen Teilnehmer pro Modul Wissen über die Bundesrepublik vermittelt und nehmen am soziokulturellen Leben in der örtlichen Gemeinschaft sowie in ihrem Wohnumfeld teil.