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Einheitstag Feierstunde in Langenweddingen

Eine Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit gab es im Sülzetal. Einheitsgemeinde und Kirchspiel luden in die Langenweddinger Kirche.

Von Mathias Müller 06.10.2015, 01:01

Langenweddingen l Eigentlich würden in einer Kirche nur Lieder zu Gottes Ehren gesungen, sagte Raimund Müller-Busse, Pfarrer im Kirchspiel „Im Sülzetal“. Doch am 25. Tag der Deutschen Einheit mache der Pfarrer bei der gemeinsamen Feierstunde von Einheitsgemeinde und Kirchspiel eine Ausnahme. Mit instrumentaler Unterstützung von Organistin Friedburg Unger und Kantor Werner Jankowski sangen die Besucher dieser staatlichen Feier in einem Gotteshaus die deutsche Nationalhymne. Kirchliche Lieder gehörten ebenso zum Inhalt der Feierstunde.

Das Singen der Nationalhymne war der Abschluss einer Feierstunde, in der verschiedene Redner an die Verdienste der Deutschen in den vergangenen 25 Jahren nach der Wiedervereinigung erinnerten. Wie Pfarrer Müller-Busse zu Beginn sagte, sei diese Feierstunde eine Möglichkeit, um in Dankbarkeit innezuhalten und zurückzuschauen. Um froh zu sein, dass es so geworden sei. Mit dem Zitat von Rosa Luxemburg, „Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden“, verwies der Pfarrer auf den Zugewinn an Demokratie, den die DDR-Bürger mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten erringen konnten. Mit dem Ziel, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen und nicht weiter vom Staat bevormundet zu werden. Die Kirche sei in den Wendetagen vor 25 Jahren ein Zufluchtsort gewesen für eine Bewegung, die „zur Flut wurde, die keine Mauer halten konnte“. Müller-Busse zitierte Horst Sindermann, den früheren DDR-Ministerratsvorsitzenden, der gesagt habe, „wir haben mit allem gerechnet, aber nicht mit Kerzen und Gebeten“.

Für den erkrankten Sülzetal-Bürgermeister Jörg Methner sprach sein Stellvertreter und Hauptamtsleiter René Kellner. Wie er sagte, habe das Sülzetal die Herausforderungen nach der Wiedervereinigung auf kulturellem, sozialem, politischem und sportlichem Gebiet gemeistert. Mit der Gründung der Einheitsgemeinde am 1. April 2001 sei die Region noch enger zusammen gerückt und verfüge mit den Gewerbegebieten heute über eine der höchsten Beschäftigungsquoten in Deutschland. „Das Sülzetal ist zukunftsfähig“, war sich Kellner sicher. Damit diese Erfolgsgeschichte fortgeschrieben werde, habe der Rat mit dem Beschluss, das Gemeindeentwicklungskonzept fortzuschreiben, die Weichen gestellt. „Mit Herz und Verstand werden wir die großen Herausforderungen meistern wie in den vergangenen 25 Jahren auch“, sagte Kellner. Eine dieser Herausforderungen sei der Flüchtlingsansturm, der das Sülzetal erreicht habe. Unter der Bevölkerung gebe es eine große Hilfsbereitschaft, bei der Versorgung der Flüchtlinge mit Bekleidung zu helfen.

Rudolf Ehrhardt, für vier Jahre erster Bürgermeister nach der Wiedervereinigung in Langenweddingen, erinnerte sich als Zeitzeuge an die Schwierigkeiten des Neustarts. Wie Ehrhardt sagte, habe er damals für die CDU am Runden Tisch im damaligen Kreis Wanzleben gesessen und habe unter anderem mit Vertretern des Neuen Forums, der Kirche und des damaligen Rates des Kreises daran mitgearbeitet, die Probleme der Zeit zu lösen. Dass damals auch Spitzel der Staatssicherheit mit am Runden Tisch saßen, habe Ehrhardt erst später erfahren. Mit der Gründung des Wanzleber Kreistags sowie der Wahl von Werner Bärecke zum Landrat und Karl-Heinz Daehre zum Kreistagsvorsitzenden, habe sich der Prozess der Demokratisierung fortgesetzt. Ehrhardt hob besonders die Leistungen von Daehre als späteren Bauminister hervor.