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Falschparker Ordnungsamt zieht Knöllchen-Bilanz

Das Ordnungsamt hat im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 in der Einheitsgemeinde Wanzleben erneut wieder mehr Knöllchen verteilt.

Von Sabrina Trieger 20.01.2017, 00:01

Wanzleben l Nach der jüngsten „Knöllchen“-Bilanz des Ordnungsamtes wurden im vergangenen Jahr 7082,50 Euro an Verwarngeldern wegen Falschparkens in der Stadt Wanzleben - Börde eingenommen. Es wurden im Vergleich zu 2015 insgesamt 35 Knöllchen mehr verteilt.

2015 spülten 664 Verwarngelder 7320 Euro in die Stadtkasse. „Trotz weniger Knöllchen haben wir 2015 mehr Einnahmen verbuchen können. Das liegt an den unterschiedlichen Verstößen, die mit unterschiedlichen Kosten geahndet werden“, erklärt Ordnungsamtsleiter Kai Pluntke den Unterschied.

2014 waren es 583 Verwarngelder und 3721,50 Euro. 2013 brachten 632 Verwarngelder 8274 Euro. 2012 lag die Summe mit 795 Verkehrssündern noch bei 10 390 Euro.

In der Stadt Wanzleben - Börde muss der kleine Stab an Ordnungsamt-Mitarbeitern den Bereich des sogenannten ruhenden Verkehrs mit überwachen. „In unserer Einheitsgemeinde ist es nicht so wie in Magdeburg, wo Politessen allein nur dieser Aufgabe nachgehen. Unsere drei Mitarbeiterinnen erledigen die Verkehrsüberwachung ganz nebenbei mit“, erklärt Pluntke. „Auch ich würde mir ein Team ausschließlich für den Außendienst wünschen“, merkt er an.

Die meisten Knöllchen seien, wie auch schon in den Vorjahren, in der Stadt Wanzleben verteilt worden. Als wahre Knöllchenfalle entpuppt sich dabei nach wie vor der Marktplatz vor dem Rathaus. „Hier vergessen die meisten Autofahrer ihre Parkscheibe einzulegen“, weiß der Amtsleiter.

Die vergessene Parkscheibe ist und bleibt mit 260 registrierten Fällen auch 2016 der Knöllchen-Grund Nummer 1. Das Vergessen wird mit jeweils zehn Euro bestraft.

Beliebt bei den Verkehrssündern ist auch das Parken auf Gehwegen, wie beispielsweise vor dem Geldautomaten nahe des Wanzleber Marktplatzes. Die häufigste Ausrede dazu, die die Ordnungshüter übrigens nach wie vor zu hören bekommen, sei hier: „Ich war nur ganz schnell Geld holen.“

Die Vorjahresbilanz weist allein an Gehweg-Parksünden 66 Fälle aus. Das Vergehen schlägt mit 20 Euro zubuche, stellt das auf dem Fußweg geparkte Auto zusätzlich eine Behinderung dar, werden 35 Euro fällig.

Gern wird auch auf den Grünflächen nahe des Wanzleber Spaßbades unerlaubt geparkt. Hier werden Verkehrssünder jeweils mit einem zehn-Euro-Knöllchen zur Kasse gebeten.

Gebührenpflichtige Zonen werde die Stadt auch künftig nicht einrichten, hieß es aus der Amtsstube. Einen „Knöllchen-König“, der gleich mehrere Strafzettel innerhalb eines Jahres kassiert hat, gebe es nicht, weiß Pluntke.

Jedoch hatte ein einzelner Autofahrer die Ordnungshüter im April gleich zweimal auf den Plan gerufen. Sein Fahrzeug musste zweimal abgeschleppt werden. „Das Auto stand auf einer öffentlichen Parkfläche in Seehausen. Der Pkw war weder zugelassen noch pflichtversichert“, erklärt Pluntke. „Da wir nicht ermitteln konnten, wer der Eigentümer ist, haben wir das Auto nach einer gewissen Frist und Kennung durch einen roten Punkt abschleppen und auf dem Bauhofgelände in Klein Wanzleben abstellen lassen. Doch am nächsten Tag fehlte hier von dem Fahrzeug jede Spur“, erzählt er.

Erst 21 Tage später tauchte der Pkw in Meyendorf wieder auf. Die Behörde stellte den Kia daraufhin erneut sicher.

Der 19-Jährige, der sich nun bei den Stadtwächtern zu erkennen gab, räumte sogleich ein, dass er es war, der das Auto vom Bauhofgelände gelenkt hatte.

Neben zwei Abschleppvorgängen hat er damit auch eine Straftat, Verwahrungsbruch und Fahren ohne Pflichtversicherung, auf dem Buckel. „Der Fall ist auch schon vor Gericht verhandelt worden. Um einen Teil der Kosten für die Sicherstellung in Höhe von knapp 500 Euro überhaupt zurückzubekommen, ist das Auto des mittellosen 19-Jährigen von der Stadt verkauft worden. Leider hat die Verwertung nur einen Bruchteil der Kosten gedeckelt. Der Rest der Summe ist nun in der Vollstreckung.“ Kann der junge Mann nicht zahlen, beantragt das Amt Erzwingungshaft. „Das kommt häufiger vor als man denkt. Sobald die Polizei aber mit dem Haftbefehl vor der Tür steht, zahlen die meisten dann doch“, weiß Kai Pluntke aus Erfahrung zu berichten. So sind allein aus dem Vorjahr 40 Knöllchen noch immer nicht bezahlt worden.

In dem noch recht jungen Jahr hat das Ordnungsamt erst elf Knöllchen verteilt.

In unregelmäßigen Abständen rücken die Ordnungshüter auch in den Abendstunden aus. „Auf diesen Touren stellen wir vor allem vor den Sporthallen vermehrt Falschparker fest“, merkt Kai Pluntke an.