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Feuerwehr Schlüssel passt, Löschfahrzeug rollt

Mit einem Festakt ist die jüngste Fahrzeuggeneration bei der Wanzleber Feuerwehr offiziell in den Dienst gestellt worden.

Von Constanze Arendt-Nowak 24.10.2016, 01:01

Wanzleben l In 25 Jahren sind, wie der Wanzleber Ortswehrleiter René Giese weiß, nicht nur die Aufgaben der Feuerwehr und so die Anforderungen an die Technik gestiegen, sondern auch die Technik selbst hat sich enorm weiterentwickelt. Aufgrund seines Alters von 25 Jahren stiegen die Kosten für die Instandhaltung des alten Löschfahrzeugs zudem zunehmend.

Das gab bereits im Jahr 2010 den Anreiz, über eine Ersatzbeschaffung für das Fahrzeug, das aufgrund seiner begrenzten Ausstattung eher für größere Schadenslagen geeignet war, nachzudenken. Jahre gingen ins Land, bis Haushaltsmittel der Stadt Wanzleben-Börde zur Verfügung standen und zudem auch Fördermittel des Landes in Aussicht gestellt wurden.

„Feuerwehrtechnik hat einen hohen Preis“, erklärte Petra Hort als Bürgermeisterin der Stadt Wanzleben-Börde und unterstrich, dass die Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt in Höhe von 100 000 Euro bei der Fahrzeugbeschaffung geholfen haben. Dennoch hat die Stadt nach einstimmigem Stadtratsbeschluss den Löwenanteil der insgesamt fast 340 000 Euro teuren Investition trotz klammer Kassen getragen. „Wir wollen auch zukünftig der Fahrzeugbeschaffung für die Feuerwehren nach unseren Möglichkeiten nachkommen, wohlüberlegt und nicht über die Köpfe der Kameraden hinweg“, so Petra Hort.

Das hätte sich die Wanzleber Feuerwehr auch bei der Beschaffung des neuesten Fahrzeuges gewünscht. Deshalb richtete der Ortswehrleiter seine Kritik in Richtung Innenministerium. Hier war die Sammelbestellung für mehrere Löschfahrzeuge gleichen Typs für verschiedene Wehren im Land ausgelöst worden. „Ich hätte es für notwendig gehalten, sich bei der Planung des Fahrzeuges an einen Tisch zu setzen, um individuelle Bedürfnisse der Feuerwehr zu besprechen, so René Giese.

Dennoch ist das neue Löschfahrzeug schon ein Beweis des technischen Fortschritts. Es ist, wie er anfügte, im einfachen Umfang für die Brandbekämpfung und die technische Hilfeleistung ausgestattet. Unter anderem hat es einen Wassertank mit 2000 Liter Fassungsvermögen, 600 Meter Schlauchleitung, die auch bereits während der Fahrt ausgelegt werden kann, eine Tragkraftspritze sowie einen Stromerzeuger und eine Wärmebildkamera an Bord.

Bevor die Gäste bei einem Tag der offenen Tür die Möglichkeit hatten, das Fahrzeug unter die Lupe zu nehmen, sprach auch Innenminister Holger Stahlknecht ein Grußwort. Er verwies darauf, dass für die Feuerwehr Wanzleben nach der Drehleiter vor fünf Jahren nun das zweite Fahrzeug mit Unterstützung von Landesfördermitteln angeschafft werden konnte, dankte aber zugleich den Kameraden dafür, dass sie ihre Zeit für das schwierigste Ehrenamt überhaupt investieren. Thomas Kluge gab als stellvertretender Landrat zudem zu bedenken, das so ein modernes Löschfahrzeug auch motivierende Wirkung für den Nachwuchs einer Feuerwehr haben kann.

Ortsbürgermeister Tino Bauer ging nicht nur auf 25 Jahre Fahrzeugentwicklung ein, sondern spannte den Bogen deutlich mehr als 100 Jahre zurück. Hintergrund dafür war, dass die Herren der Alters- und Ehrenabteilung die Indienststellung des neuen Fahrzeugs nutzten, um eine alte Handdruckspritze aus dem Jahre 1873 an die aktiven Kameraden zu übergeben. Walter Graup, Mitglied der Alters- und Ehrenabteilung, hatte über Monate an der „Urururoma“ des LF 20 KatS gearbeitet, um sie zu restaurieren. „Bei Gründung unserer Wehr 1883 hat die Spritze den Kameraden sicher genauso viel Freude bereitet wie das moderne Fahrzeug heute. Hegt und pflegt sie, zeigt den Jungen, wie die Vergangenheit war, und der älteren Generation die Zukunft“, sagte Walter Graup bei der Übergabe.