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Hoffest Fetenstimmung hüben wie drüben

2019 jährt sich die Grenzöffnung in der DDR zum 30. Mal. Grund genug, ein Fest zu feiern, hat sich der Dorfclub Barneberg gedacht.

Von Angelika Höde 17.06.2019, 23:01

Barneberg l „Nach der Party ist bei uns vor der Party“, so die Vorsitzende des Barneberger Dorfclub e. V., Kerstin Meier. Die Vorbereitungen für die „Ost-West-Party“ hatten demnach schon im vorigen Jahr begonnen. Das war dem Gemeindehof an der Kulturscheune auch anzusehen, die Macher waren im Vorfeld überaus fleißig gewesen.

Gleich am Eingang stand ein Grenzkontrollhäuschen, das ebenso wie der Schlagbaum von Jörg Schildhauer gefertigt wurde. Der Hof selbst war in Ost und West mit einer „Mauer“ aus Paletten geteilt. Hüben wie drüben erwarteten die zahlreichen Besucher Getränke sowie deftige Leckereien – natürlich mit entsprechendem Lokalkolorit. Nährstangen und Liebesperlen rundeten hier das Angebot ab, da wurden bei so manchem Besucher Kindheitserinnerungen wach.

Solange der Schlagbaum in der Mauer noch geschlossen war, gelangte man über den Ostteil sowie Ungarn und Österreich in der Kulturscheune schließlich in den Westteil. In Ungarn gab es nachmittags leckeren selbst gebackenen Kuchen und frisch gebrühten, heißen Kaffee.

In der Gemeinde konnte man sich über die Zeit vor 30 Jahren informieren und kleine Handarbeiten bewundern. Aus dem Archiv des örtlichen Heimatvereins waren Bilder ausgestellt. Auch der Heimatverein Völpke/Badeleben, der Denkmalpflegeverein Harbke und der Grenzdenkmalverein Hötensleben hatten Exponate mitgebracht. René Müller, Vorsitzender des Grenzdenkmalvereins, stand für Fragen zur Verfügung und wusste so manche Anekdote zu berichten.

So ein Fest des Dorfclubs ist natürlich auch immer ein besonderes Highlight für die Jüngsten des Ortes. Mit Fingerfarben konnten sie unter Anleitung von Paul Meier die „Grenze“ verschönern oder spannenden Sachen in der Kulturscheune lauschen. Die DLRG Schöningen hatte nicht nur eine Slush-Eis-Maschine mitgebracht, sondern obendrein noch ein echtes Rettungsboot. Blaulicht und die Sirene standen dabei bei den Kindern hoch im Kurs.

Zu einer richtigen Party gehört natürlich auch Musik. Und hier gab es ein Revival der besonderen Art. Von 1981 bis 1991 war „Pop Corner“ in Barneberg und Umgebung ein feste Größe, wenn es um Disco ging. „Pop Corner“, das waren Torsten Meier, Steffen Ramme und Manfred Matthies. Letzterer war am Sonnabend leider verhindert. Torsten Meier wohnt mittlerweile bei Stuttgart und legt auch heute noch ab und zu Musik auf. Dr. Steffen Ramme ist Tierarzt in Hannover und wohnt in Braunschweig. „Mit der Musik habe ich mir das Studium finanziert und bis vor etwa zwei Jahren auch noch ab und zu aufgelegt“, war von ihm zu erfahren. Beim Wiedersehen im Rahmen des Völpker Ortsjubiläums vor etwa einem Jahr entstand die Idee, „Pop Corner“ noch einmal zum Leben zu erwecken. Den Festbesuchern war schnell klar: Die Jungs haben nichts verlernt. Immerhin haben sie in der DDR die Prüfung für die Berechtigung zum staatlich geprüften Schallplattenunterhalter mit Bravour abgelegt. Mit einer bunten musikalischen Mischung verstanden sie es, das Publikum bestens zu unterhalten. Gelernt ist eben gelernt! Für viel Freude sorgten die alten Fotos an ihrem Stand und der gute alte Koffer von damals.    

Gegen Abend erfolgte dann eine „Live-Schalte“ nach Berlin, in der Günter Schabowski die Öffnung der Grenze verkündete. Als Grenzer öffneten nun Michael Krauel und Norbert Hobohm unter dem Beifall der zahlreichen Festgäste den Schlagbaum. Die Mauer war gefallen! In Ost und West wurde nun ausgelassen weitergefeiert. In der Kulturscheune kamen auch noch Zeitzeugen zu Wort. So wurde manche Erinnerung aufgefrischt. Für das vielfältige kulinarische Angebot sorgten Vereinsmitglied Falk Herzberg, sein Team der „Jagdhütte“ und die Mitglieder des Dorfclubs. So wurde es eine lange und fröhliche Partynacht.

Kerstin Meier zog ein positives Fazit und rief zugleich zur aktiven Teilhabe und Mitarbeit im Verein auf: „So ein Fest ist immer eine logistische Herausforderung für uns. Unser Verein steht allen Interessierten – auch aus den umliegenden Orten – offen.“