1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Honig schmeckt süß nach Börde

Imkerei Honig schmeckt süß nach Börde

In der Brockenblick-Imkerei in Klein Wanzleben kreiert Michael Schulze eigene Honigsorten.

Von Mathias Müller 26.06.2020, 01:01

Klein Wanzleben l Wenn der Michael Schulze (49) von seinen Bienen und der Imkerei spricht, dann leuchten seine Augen und er redet sich schnell auf Hochtouren. Im sechsten Jahr betreibt der Klein Wanzleber im Zuckerdorf im Nebenerwerb seine Brockenblick-Imkerei. „Wer sei Hobby zum Beruf gemacht hat, hat das ganze Jahr über Urlaub“, ist der quirlige Bienenfreund nie um einen flotten Spruch verlegen.

Von Urlaub kann jedoch bei Michael Schulze keine Rede sein, wenn er in Sachen Bienen rund um das Zuckerdorf Klein Wanzleben unterwegs ist. Von morgens bis abends widmet er sich der Pflege seiner 26 Wirtschaftsbienenvölker, schleudert Honig aus oder baut neue Rahmen für die Waben. Und auch nachts ist er zugange. Dann sind die Bienenvölker in ihren Kästen und können von Schulze von einem Feld zum anderen umgesetzt werden. „Mit meinen Wirtschaftsvölkern bin ich in einem Radius von etwa zwölf Kilometern rund um Klein Wanzleben unterwegs“, verdeutlicht der Imker. Ein Volk hat bis zu 70.000 Bienen. Davon sind 30.000 Flugbienen, die ausschwärmen, um von den Blüten Nektar und Pollen zu sammeln. Sie fliegen dabei in einen Radius von bis zu zwei Kilometern, können aber auch bis zu zehn Kilometer schaffen. Wobei sie dann jedoch 90 Prozent der gesammelten Nahrung selbst im Flug verbrauchen, was dann wiederum für den Imker nicht effektiv bei der Honigerzeugung sei, berichtet der Fachmann. Aus 15 Kilogramm von den Bienen gesammeltem Nektar und Pollen könne der Imker fünf Kilogramm Honig schleudern und ein Kilogramm Bienenwachs erzeugen. Ein Bienenvolk bringe es auf bis zu 25 Kilogramm Honig im Jahr.

Michael Schulze kreiert die Honigsorten, die er in Direktvermarktung über die Börde-Schatzkiste, Blumenläden in Seehausen und Schönebeck sowie im Wanzleber Café am Markt anbietet, selbst. Auch auf Weihnachtsmärkten oder bei Veranstaltungen von Firmen sei er mit seinem Angebot präsent. Dass durch die Corona-Pandemie der Markttag auf der Burg Wanzleben ausgefallen ist, bedaure er sehr. Gerade dort sei das Interesse der Kunden groß gewesen und habe er viele Kontakte knüpfen können. „Meine neueste Kreation ist der Thymianhonig“, berichtet er stolz. Zum Angebot zählen weiterhin Ahornhonig, Bienenfreundhonig, Frühtrachthonig, Frühsommertrachthonig, Brombeerhonig, Lindenhonig, Majoranblütenhonig, Rapshonig, Robinienhonig oder Senfblütenhonig.

Neben der eigenen Imkerei bietet Michael Schulze auch Kurse für Erwachsene an, die sich unter Umständen eigene Völker zulegen möchten. „Mit dem Imker durch das Jahr“, heißen die Lehrgänge unter seiner Leitung. Das Interesse daran sei auch im dritten Jahr dieses Angebotes ungebrochen. Im aktuellen Kurs habe Schulze zehn Teilnehmer im Alter von 40 bis 82 Jahren, wobei der Anteil der Frauen überwiege. Bei ihm lernen sie das Einmaleins der Imkerei vom sachgerechten Umgang mit den Bienen bis hin zum Ausschleudern des Honigs. „Die Hälfte der Teilnehmer legen sind dann nach dem Kurs selbst Bienenvölker zu“, sagt Schulze. Um die Kurse abhalten zu können, hat er extra in der Klein Wanzleber Kleingartensparte „Brockenblick“ zwei Parzellen gepachtet. Das sei seine Natur belassene Zentrale, wo alle Gerätschaften rund um die Imkerei und natürlich etliche Bienenstöcke zu finden sind. Nächsten Sonntag treffen sich die Kursteilnehmer wieder dort, um ihr Wissen rund um die Bienen zu erweitern.

Auch an der Grundschule des Zuckerdorfes ist Michael Schulze aktiv, um die Mädchen und Jungen in einer Arbeitsgemeinschaft für die Bienen zu begeistern. Da dort jetzt wegen Bauarbeiten in der eigenen Schule in Wanzleben die Ganztags- und Gemeinschaftschule ihr Ausweichquartier bezogen hat, arbeitet er mit diesen Schülern. „Leider fanden die Treffen wegen Corona nur zwei Mal statt“, bedauert Schulze. Wenn die Klein Wanzleber Grundschüler wieder einziehen, werde die Arbeitsgemeinschaft wieder an Fahrt aufnehmen, ist sich Schulze sicher.