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Kirche Noch immer schweigen die Glocken

Seit Mitte Februar schweigen die Glocken der evangelischen Kirche St. Martin in Altenweddingen. Doch die Arbeiten gehen voran.

Von Detlef Eicke 11.06.2018, 01:01

Altenweddingen l Ein Außenaufzug transportiert Handwerker, Werkzeug und Material in fast 40 Meter Höhe. Auch die Kirchturmuhr war für einige Wochen stillgesetzt, nun läuft sie wieder.

Wer sich von den Arbeiten an der Holzkonstruktion des Turmes einen Überblick verschafft, erkennt schnell, dass die sorgfältige Verstrebung des Gerüstes, die durch die Glockenebene des Turmes erfolgt und damit das Ausschwingen der Glocken behindert hätte, nicht der einzige Grund für den Stillstand ist: Ein Gutachten hatte aufgezeigt, dass tragende Balken der Turmdachkonstruktion im Mauerwerk ungeschützt eingemauert worden waren, eine damals nicht unübliche Technik.

Unvermeidliche Feuchtigkeit des Mauerwerks hat nun einzelne Balken derart zersetzt, dass sich deren Tragfähigkeit stark verringert hat. Diese Balkenabschnitte mussten nun sorgfältig freigelegt und entfernt werden. Dabei wurde in Kauf genommen, dass das Außenmauerwerk des Turms an verschiedenen Stellen bewusst geschwächt wird. Jede größere Erschütterung – etwa durch den Glockenschlag – hätte unweigerlich zu Rissen und Beschädigungen der Außenwände in diesen Bereichen führen können; ganz davon abgesehen, dass das Arbeiten in der Nähe aktiver Glocken den Handwerkern nicht zuzumuten ist.

Nun sind die betroffenen Balken komplett oder in Abschnitten ersetzt worden, das Mauerwerk wird sorgfältig ausgebessert und ergänzt. Allerdings bleiben die unmittelbaren Balkenbereiche soweit wie möglich frei, sodass sie von der Umgebungsluft umspült und vor erneuter Zerstörung bewahrt werden. Diese Maurertätigkeiten nehmen derzeit einen großen Teil der Arbeiten im Turm ein.

Maurermeister Thomas Helmund von der bauausführenden Firma weist nicht ohne Stolz darauf hin, dass die „Werkstätten für Denkmalpflege GmbH“ aus Quedlinburg über 120 Mitarbeiter verfügt, die Fachleute für die verschiedensten Gewerke sind, so dass sie eine derart aufwändige Turmsanierung „aus einer Hand“ ausführen können. Nach den Maurerarbeiten, zu denen auch das Ersetzen defekter Simssteine gehört, werden in Kürze Dachdecker das Schieferdach des Turmes in den Bereichen wiederherstellen, die zur Balkensanierung entfernt werden mussten und derzeit mit Planen abgedeckt sind.

Nach aktueller Einschätzung des Bauherrn und der beteiligten Fachleute werden die Arbeiten wohl nicht vor der zweiten Julihälfte abgeschlossen sein. Das hat auch Auswirkungen auf das diesjährige Kirchenfest, das am Sonnabend, 23. Juni, stattfinden wird: Wegen der stark eingeschränkten Zugänglichkeit des nördlich der Kirche gelegenen Kirchgartenbereichs, wo üblicherweise das traditionelle Kirchfest gefeiert wird, soll es in diesem Jahr im südlich der Kirche gelegenen Teil des Kirchgartens stattfinden.