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Kleingärten Langenweddingen soll attraktiver werden

Die Kleingärtner im Sülzetal haben Nachwuchsprobleme. Gemeinsam mit der Gemeinde sollen Konzepte erarbeite werden.

Von Udo Mechenich 13.08.2018, 23:01

Langenweddingen l Leerstand von Kleingärten, Kosten für den Rückbau von Parzellen, überalterte Mitgliederstruktur: das sind Schlagworte, die immer wieder fallen, wenn über das Kleingartenwesen gesprochen wird. Einen anderen Weg beschreitet jetzt das Sülzetal. Hier formiert sich eine Initiative, die aktiv die Zukunft gestalten will.

Vertreter der Verwaltung der Gemeinde Sülzetal und der Vorsitzende des Gemeinderats, Guido Heuer (CDU), Vertreter der Kleingartenvereine aus dem Sülzetal und der Vorsitzende des Verbands der Kleingärtner der Region „Börde-Ohre“, Olaf Weber, trafen sich jetzt, um über die Zukunft des Kleingartenwesens zu sprechen.

„Ich freue mich zunächst einmal über die hervorragende, supertolle Form der Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und allen Gartenfreunden hier im Sülzetal, und die wollen wir auch weiter pflegen“, betont der Bürgermeister der Gemeinde Sülzetal, Jörg Methner (SPD).

Methners Urteil bestätigt Interessensvertreter Weber. Ein Beispiel für diese Zusammenarbeit sei, dass sein Verband und dessen Ziele in das „Integrierte Gemeindliche Entwicklungskonzept“ (IGEK) eingeflossen seien.

IM IGEK heißt es, dass im Sülzetal „neben der planungsrechtlichen Sicherung der Kleingartenflächen vor allem der Rückbau von Kleingärten Bestandteil konzeptioneller Untersuchungen werden muss. Dabei kann auf der Grundlage bestimmter Kriterien ausgewiesen werden, welche Kleingartenflächen langfristig erhalten und welche aufgegeben werden sollen“.

Die Gartenfreunde seien froh, dass so eine Interessen in das IGEK eingeflossen seien, so Weber. „Der Gemeinde liegen unsere Empfehlungen und die sich daraus ergebenden Handlungsmöglichkeiten vor. Unser Ziel ist die bedarfsgerechte Anpassung der Kleingartenflächen hier im Sülzetal an die Entwicklung der Bevölkerung.“

Seit der neuen Pachtvertragsregelung aus dem Jahr 2008 seien die Kleingartenvereine und die Verwaltung auf einem guten Weg, so Weber. Das alles müsse längerfristig betrachtet werden. Er nennt hierbei einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren. Nicht zuletzt sei dies ja auch genau in das „Integrierte Gemeindliche Entwicklungskonzept“ eingeflossen.

Dieses Konzept, betont Bürgermeister Methner, sei „kein starres System. Es wird immer angepasst an die laufenden Entwicklungen, und dabei nehmen wir dann auch neue Ideen auf.“

Für Weber kommt es bei der Diskussion besonders darauf an, die jeweiligen regionalen Besonderheiten zu beachten. „Wir dürfen auf keinen Fall die Zahlen aus Sachsen-Anhalt einfach so auf das Sülzetal übertragen!“ So hätten die Vereine aus dem Sülzetal beispielsweise einen ganz individuellen Vertrag mit der Gemeinde geschlossen. Nur wenn diese Informationen vorliegen, könne eine sachliche Diskussion über das Kleingartenwesen im Sülzetal erfolgen.

Ein Problem der Kleingartenvereine sei die Räumung von Parzellen. Immer wieder komme es dazu, dass Areale nicht mehr genutzt werden, der entsprechende Pächter sich nicht mehr um seinen Kleingarten kümmere, das Anwesen so Stück für Stück verwildere, berichtet Weber. Aus seiner Erfahrung heraus weiß er jedoch, dass die daraus entstehenden Rechtsstreitigkeiten bis zu zwei Jahre dauern können und sich in dieser Zeit niemand um den Garten kümmere.

Von einer „Kostenlawine für die Gemeinde“ könne dabei jedoch in keinem Fall gesprochen werden, betont Bürgermeister Methner im Zusammenhang mit dem Problem der Räumung leerstehender Parzellen. „Hier tragen die Vereine die anfallenden Kosten selbst.“

Kleingärtner Weber hebt hervor, dass er und sein Verband für weitere Gespräche mit der Gemeinde zur Verfügung stehen. „Ich bin auch bereit, dazu jederzeit im Rat der Gemeinde Rede und Antwort zu stehen.“

Natürlich gebe es schon jetzt Projekte und Bemühungen seitens der Verbandsleitung die Kleingärten noch attraktiver zu machen. „Schulgärten sowie Kinder- und Naturlehrgärten oder einen Kinderumwelttag – das sind alles Ideen, die zur Zeit bei mir im Verband Gestalt annehmen.“

Konkret ergänzt dies Methner darum, dass er und Weber nach den Ferien die Schulen besuchen wollen, um dort vor Ort zu erfahren, in wie weit die Bereitschaft besteht, Kleingärten zu übernehmen. Außerdem könne man die leerstehende Gärten, in denen beispielsweise noch Obstbäume stehen, für Bedürftige öffnen, die dann dort das Obst ernten. Auch Weber kennt dieses Konzept der Tafelgärten und verspricht, es in seinem Verband auf die Tagesordnung zu setzen.

Für Guido Heuer (CDU, Vorsitzender des Gemeinderats) steht die Zukunft der Kleingärten hoch auf der Agenda. „Wir müssen gemeinsam nach Wegen suchen. Es herrscht Einigkeit darüber, dass die Zukunft der Gartenanlagen Bestandteil der Entwicklung der Gemeinden sein muss.“

Ohne den Rückbau von Parzellen würde es aber nicht gehen. Das sei jedoch regional völlig unterschiedlich, so Heuer. „Es ist unerlässlich, dass auch dies im Gemeindeentwicklungskonzept drin steht. Wir müssen wissen, welche Gartenanlage bestehen bleibt. Diese Konkretisierung der Zukunft muss in Zusammenarbeit der Pächter, der Gartenvereine und der Kommune sowie anderen Trägern erfolgen.“