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Kleingarten Wanzleber "Zukunft" sucht Pächter

Der Wanzleber Kleingartenverein "Zukunft" sucht Pächter für 30 Parzellen. Zwei der treuen Gärtner sind Helga und Klaus Bosse.

Von Mathias Müller 07.08.2017, 01:01

Wanzleben l Jetzt, mitten im Sommer, verbringen Helga und Klaus Bosse fast jede Stunde in ihrem Garten. In der Wanzleber Kleingartensparte „Zukunft“ hat sich das Rentnerehepaar eine kleine Oase geschaffen. Wenige Meter hinter dem Ortsausgang von Wanzleben in Richtung Magdeburg ist von der Hektik auf der Bundesstraße und in der Sarrestadt wenig zu spüren. Vögel zwitschern, Blumen duften, Idylle pur am Rande der Stadt.

„Warum sollen wir bei dem schönen Wetter in unserer Wohnung hocken und aus dem Fenster schauen?“, fragt Helga Bosse bei einer Tasse Kaffee auf der Terrasse ihrer Laube mitten in der Kleingartenidylle. Viel lieber verbringt die 77-Jährige zusammen mit ihrem gleichaltrigen Ehegatten die Zeit auf der Parzelle als in ihrer schmucken Wohnung im Hohlweg.

Gartennachbarn brachten sie und ihren Mann auf die Idee, doch einmal die Volksstimme über einen prächtigen Strauch in ihrem Graten zu informieren, der jetzt gerade seine ganze Blütenpracht entfaltet. Und tatsächlich. Die fast mannshohe Tellerhortensie, die vor der Laube steht, hat unzählige Blüten entfaltet. Die weiße Farbenpracht erfreut die Augen des Betrachters und lässt ihn das Geschick der Gärtner loben.

„Die Hortensie haben wir vor sieben Jahren gepflanzt, da war sie gerade mal so etwa 20 Zentimeter hoch“, gibt Klaus Bosse bereitwillig Auskunft. Jedes Jahr schoss das Gewächs in die Höhe und erfreute mit ihren vielen Blüten die Kleingärtner. Bis in das vergangene Jahr, als sich das Kleingärtnerehepaar zu einem radikalen Schritt entschloss. Klaus Bosse setzt die Schere an und schnitt die Hortensie radikal und weit zurück.

„Vorher habe ich zig Experten angerufen und gefragt, was denn nun richtig ist. Zurück schneiden oder nicht“, berichtet Helga Bosse. Viele Experten, viele Meinungen. Keiner konnte ihr sagen, welches Patentrezept sie und ihr Mann anwenden sollten. Mit seinem radikalen Schnitt muss Klaus Bosse nicht falsch gelegen haben. Die Hortensie blüht jetzt Anfang August in voller Pracht.

Die Wanzleber Kleingartensparte „Zukunft“ an der Chaussee nach Magdeburg gibt es seit dem Jahr 1935. Helga und Klaus Bosse haben ihren Garten seit 1981. Zu DDR-Zeiten war die Idylle im Grünen sozusagen ihr zweiter Wohnsitz. Zudem diente die 600 Quadratmeter große Parzelle besten Bördebodens der eigenen Versorgung mit Obst und Gemüse.

Der Selbstversorgungszweck ist in den Jahren nach der Wende mehr und mehr der Erholung gewichen. Dennoch wollen die Bosses nicht auf ihre selbst angebauten und geernteten Kartoffeln, grünen Spargel, Tomaten, Gurken oder Kohlrabi verzichten. „Unser Gemüse schmeckt doch viel besser als aus dem Supermarkt“, sind sich Helga und Klaus Bosse sicher. Oftmals habe die eigene Ernte ihre Mahlzeiten bereichert. Gerade die Kartoffeln stünden in diesem Jahr sehr gut und würden große Knollen bilden. Ihre gesamte Ernte könne das Ehepaar nicht allein verbrauchen. Was von der Ernte nicht eingekocht oder konserviert werde, verschenke das Paar an die Familie oder Freunde.

Etwas sorgenvoll blickt Klaus Bosse in die Zukunft der Wanzleber Kleingartensparte „Zukunft“. Immer mehr Gärten würden brach liegen, da sich keine Interessenten für die Bewirtschaftung finden lassen würden. Die Sparte hat 120 Gärten, von denen 30 Parzellen neue Pächter suchen würden. „Es tut schon weh, wenn man sieht, dass viele Gärten brach liegen“, sagt Klaus Bosse, der etliche Jahre lang die Geschicke des Kleingartenvereins „Zukunft“ Wanzleben als Vorsitzender leitete. Wer Interesse an einem Garten habe, könne sich beim Vorstand melden, gibt der Senior künftigen Laubenpiepern noch mit auf den Weg in die grüne Zukunft.

Kontakt zum Kleingartenverein „Zukunft“ Wanzleben, Vor dem Hohen Tor 23, Vorsitzender Walter Buse, Telefon 039209/42781.