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Landwirtschaft Experten blicken in die Zukunft

Ein Forum zur Situation der Landwirtschaft und deren Perspektive hat in Wanzleben stattgefunden. Diskutiert wurde auf der Burg.

Von Detlef Eicke 26.06.2017, 01:01

Wanzleben l „Wer für Deutschland tätig ist, dient auch Sachsen-Anhalt“ stellte der Staatssekretär an den Beginn seines knapp 40-minütigen Vortrages. Der Veranstalter, die Konrad-Adenauer-Stiftung, hatte für die anschließende Podiumsdiskussion unter anderem den Präsidenten des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, Olaf Feuerborn, Landwirtin Dr. Almuth von Bodenhausen aus Brumby, den Landtagsabgeordneten Guido Heuer (CDU) und den ehemaligen Bau- und Verkehrsminister, Dr. Karl-Heinz Daehre (CDU) eingeladen. Der Bundestagsabgeordnete Manfred Behrens (CDU) moderierte die Veranstaltung. Diskutiert wurden aktuelle Fragen der Landwirtschaftsentwicklung Sachsen-Anhalts.

Zuvor hatte Aeikens gute Voraussetzungen für eine florierende Landwirtschaft ausgemacht. Die Landwirtschaft werde im Flächenland Sachsen-Anhalt weiter anwachsen, machte er deutlich und verwies auf die hohe Zahl an Beschäftigen in diesem Wirtschaftszweig. „Nur wer gut satt wird, kann Höchstleistungen vollbringen und wird auch seiner Heimat treu bleiben“, meinte der Staatssekretär.“

Trotz guter Beschäftigungslage seien aber auch Probleme existent, vor denen der Wirtschaftszweig Landwirtschaft stehe, erfuhren die zahlreich erschienenen Besucher des Forums. Aeikens nannte den Leerzug der Dörfer als Folge der Demografie und fehlende flächendeckende Anbindung ans Internet. Ebenfalls problematisch nannte er den wachsenden Ausverkauf von Böden an Investoren, die kein Interesse an Landwirtschaft hätten.

Wie die Stadt Wanzleben-Börde dem entgegenwirken möchte, machte Bürgermeister Thomas Kluge deutlich. Er habe begonnen, Kontakt zu den Landwirten aufzunehmen. „Die Landwirte fühlen sich in unserer Stadt zu Hause und beteiligen sich am Leben in den Ortschaften. Damit das so bleibt und die Branche auch künftig erfolgreich arbeiten kann, muss die Stadt ihre Möglichkeiten einbringen und nutzen“, meinte Kluge. Er nannte die Nachwuchsgewinnung als branchenübergreifende Aufgabe. Jugendliche wüssten zu wenig über Berufe in der Landwirtschaft. „Wir brauchen keine große Messe, sondern Betriebe, die den Jugendlichen Praktikumsplätze anbieten. So können sich die jungen Leute am besten ein Bild über den Beruf machen“, ergänzte der Bürgermeister.

Für die Betriebe stehe das Problem der Gewinnung von Facharbeitern. Ein geeigneter Weg zur aktiven Einflussnahme darauf bestehe darin, junge Leute, schwerpunktmäßig aus der Gemeinschaftsschule, aber auch aus dem Gymnasium an die Berufe in der Stadt heranzuführen. „Das soll für die Landwirtschaft, aber auch für alle anderen Wirtschaftszweige geschehen. Das können wir über einen Wirtschaftsstammtisch organisieren“, erklärte Thomas Kluge. Ziel sei, Ausbildungsplätze mit geeigneten und vor allem interessierten jungen Leuten zu besetzen. Das Thema müsse auch mit den Schulen der Stadt Wanzleben-Börde beraten werden. Auch böten die Hochschulen des Landes gute Studienmöglichkeiten, machte Kluge geeignete Möglichkeiten zur Wirtschaftsförderung aus.

Ab September soll die Beratung von interessierten Bürgern zu Wegen in die Selbstständigkeit in der Stadt Wanzleben-Börde ermöglicht werden. „Derzeit beschäftigt sich der Bund mit Fördermöglichkeiten für Kleinbetriebe in der Landwirtschaft. Um Anreize zu schaffen, ist es der deutliche Wille des Stadtrates und des Bürgermeisters, die Belastungen für die Landwirte angemessen zu halten“, erklärte Kluge. Für den Kostendruck in der Landwirtschaft sei zwar nicht die Stadt verantwortlich, aber sie erhebe Steuern. Drastische Erhöhungen der Hebesätze für die Grundsteuer A und B solle es aber nicht geben.