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Landkreis Börde Letzte Rübe rollt über das Band

Im Gegensatz zu den vergangenen zwei Jahren war die Zuckerrübenkampagne 2020/21 für den Konzern Nordzucker in Klein Wanzleben erfolgreich.

Von Jasmin Teut 01.02.2021, 00:01

Klein Wanzleben l Am 22. September war es soweit. Die Rübenkampagne konnte beginnen. Die Arbeit von Nordzucker in Klein Wanzleben hat sich bezahlt gemacht. Doch auch die Gesamterträge des Konzerns sind im Vergleich zu den vergangenen Jahren gestiegen.

Anfang Januar rollten die letzten Rüben in der Zuckerfabrik über das Band. Damit ist die Rübenkampagne 2020/21 beendet und Udo Harten, Direktor der Zuckerfabrik in Klein Wanzleben, kann auf erfolgreiche Monate zurückblicken. „Die letzten Rüben wurden am 6. Januar verarbeitet“, sagte Harten. Der letzte Zucker wurde vier Tage später in den Silos verstaut. Der Ertrag, der bei der Ernte erzielt wurde, sei deutlich besser als in den vergangenen zwei Jahren. Davon ist auch Cord Linnes, Geschäftsführer des Zuckerrübenanbauerverbands Magdeburg, überzeugt. Die zwei Jahre Trockenheit 2018 und 2019 haben sich drastisch auf die Erträge ausgewirkt. Fällt kein Niederschlag, wirkt sich das auch auf die Rüben aus. Hierbei spricht man vom Rosineneffekt. Durch die Trockenheit steigt zwar der Zuckergehalt, doch die Rübe ist eingetrocknet – was am Ende zulasten des Ertrages geht, denn die angelieferten Rüben werden unter anderem nach Gewicht bezahlt.

2020 war daher im Vergleich ein Erfolgsjahr, denn es konnten rund 63 Tonnen Rüben pro Hektar eingefahren werden, sagte Harten. Insgesamt habe die Zuckerfabrik in dieser Kampagne etwa 1,6 Millionen Tonnen Rüben verarbeitet.

Wie viel Geld allerdings die Rüben einbringen, kann der Werksleiter noch nicht genau sagen. „Es kommt auf den aktuellen Zuckerpreis an“, erklärte Harten. Auch spiele der Zuckergehalt eine Rolle. Je höher dieser ist, desto teurer wird die Rübe. „Der Standardgehalt liegt bei etwa 16,5 Prozent Zucker“, erläutert Harten. In dieser Kampagne lag der Zuckergehalt der Ernte über dem Standard – bei 18,6 Prozent. Auch Cord Linnes kann noch keine konkreten und feststehenden Aussagen zum Preisniveau machen, allerdings rechnet er grob mit 29 bis 30 Euro pro Tonne. Umgerechnet auf die 1,6 Millionen Tonnen, die Nordzucker in Klein Wanzleben laut Geschäftsführer Harten verarbeitet hat, wäre dies eine Summe – bei einem Preis von 29 Euro pro Tonne – von rund 46,4 Millionen Euro.

Trotz eines recht trockenen Sommers 2020 liegt das Ertragsergebnis von Nordzucker konzernweit leicht überdurchschnittlich bei etwa 69,5 Tonnen Rüben pro Hektar, teilte das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit. Vor allem die Niederschläge am Ende des Sommers hätten noch einmal für einen Wachstumsschub gesorgt und somit die Erntequote verbessert. Allerdings beeinflusste im vergangenen Jahr nicht nur das Wetter die Arbeit in der Zuckerfabrik Klein Wanzleben. „Corona hat uns in Atem gehalten“, sagte Direktor Udo Harten. Wie es die Verordnungen vorsahen, wurden die erforderlichen Maßnahmen getroffen, versicherte er. „Wir haben das ziemlich gut hinbekommen.“ In der Fabrik habe es keinen einzigen Corona-Fall gegeben. Zwar kam es vor, dass jemand aus dem Bekanntenkreis eines Mitarbeiters positiv auf Corona getestet wurde, aber dieser habe sich daraufhin direkt 14 Tage in Selbstquarantäne begeben. Doch allgemein habe es während der Kampagne keine gravierenden Personalausfälle gegeben. Auch konzernweit habe es keine Infektionsketten in den Werken gegeben, teilte Nordzucker weiter mit.

Insgesamt konnte der Umsatz des Nordzucker-Konzerns im Vergleich zur Vorjahresperiode von 1 120 Millionen Euro auf 1256 Millionen Euro gesteigert werden. Vor allem eine neu ausgerichtete Vertriebsstrategie und ein umfassendes Kostensenkungsprogramm haben das Unternehmen in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2020/21 wieder in die Gewinnzone geführt, heißt es in der Mitteilung.

Obwohl die Zuckerrübenkampagne abgeschlossen ist, gibt es trotzdem noch einiges zu tun. Denn schon Ende März/ Anfang April sollen die neuen Zuckerrüben für die nächste Kampagne angebaut werden.